Pressemitteilung des WWF sowie Ergänzungen der Meeresakrobaten, 30. Mai 2016
Die MEERESAKROBATEN haben schon sehr oft über Schweinswale berichtet. Schließlich ist das die einzige Walart, die in deutschen Gewässern heimisch ist. Leider ist der Bestand durch mannigfaltige Eingriffe durch den Menschen bedroht.
Doch noch viel schlechter geht es dem Kalifornischen Schweinswal, der auch Hafenschweinswal oder Vaquita genannt wird. Stephan Lutter hat für den WWF aufgezeigt, welchen konkreten Gefahren der Vaquita ausgesetzt ist.
Klein und selten
Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Es ist der kalifornische Schweinswal, besser bekannt als „Vaquita“. Nur noch 60 Exemplare wurden bei einer aktuellen Zählung vor der Küste Mexikos im Norden der Bucht von Kalifornien gesichtet.
„Die Tiere leben nirgendwo sonst auf der Welt. Deshalb ist das Ergebnis der aktuellen Zählung ein Alptraum. Der Countdown für die Vaquitas Marinas, läuft offenbar noch schneller, als ohnehin befürchtet“, beschreibt Stephan Lutter vom WWF Deutschland die aktuelle Situation. „Wenn es jetzt nicht gelingt, einen wirksamen Schutz der letzten Exemplare durchzusetzen, ist das das Todesurteil für die Art.“
Fischerei ist die größte Bedrohung
Wie für viele Kleinwale ist auch für die Vaquitas die Fischerei die größte Bedrohung. Die Fischer machen zwar nicht direkt Jagd auf die Delfine (Anmerkung Meeresakrobaten: Eigentlich müsste es hier heißen: „Jagd auf die delfinartigen Zahnwale“ und nicht Delfine. Denn Schweinswale gehören nicht zur Familie der Delfine, sondern zur eigenen Familie der Schweinswale und zur Überfamilie der Delfinartigen), aber Stellnetze mit sogenannten Kiemennetzen werden für die Wale zur Todesfalle.
Die Meeressäuger können die feinen Netze unter Wasser nicht orten, verheddern sich und ersticken innerhalb kürzester Zeit als Beifang.
Kleiner Exkurs der MEERESAKROBATEN: Man sagt bei Walen tatsächlich „ersticken“ und nicht „ertrinken“. Letzteres können nur Landsäugetiere und Menschen, denn ihre Atmung erfolgt unbewusst.
Wird zum Beispiel ein Schwimmer ohnmächtig und taucht unter, so setzt nach einem kurzen Zeitraum automatisch die Atmung ein. Man findet deshalb später, nachdem er geborgen wurde, in seiner Lunge Wasser.
Wale dagegen atmen bewusst. Sind sie zum Beispiel verletzt und können nicht mehr auftauchen, so setzt die Atmung nicht automatisch ein. Das Tier erstickt also. In seiner Lunge befindet sich kein Wasser.
Lasche Kontrollmaßnahmen
Zwar ist die Fangtechnik schon seit Jahren verboten und das Kerngebiet der Tiere wurde als Schutzgebiet ausgewiesen, doch waren die Kontrollen offenbar nicht streng genug, damit die Schutzmaßnahmen greifen konnten.
Immerhin hat die mexikanische Regierung in den vergangenen Jahren kräftig in die Tasche gegriffen und mehr als 25 Millionen Dollar investiert, um alternative Einkommensmöglichkeiten für die Fischer zu schaffen.
Der WWF unterstützte darüber hinaus die Entwicklung von intelligenten Fischernetzen, die den Beifang reduzieren und die für Delfine (Anmerkung Meeresakrobaten: s.o.) Schlupflöcher bieten.
Jagd auf Fische macht Schweinswalen zu schaffen
Die jetzt veröffentlichten Zahlen belegen jedoch, dass alle diese Schutzmaßnahmen den Niedergang des Bestandes noch immer nicht stoppen konnten.
Ein Grund dafür liegt in einem ganz anderen Teil der Welt: Asien. In China werden Rekordpreise für die Schwimmblasen von Totoaba gezahlt.
Die Schwimmblasen dieser Fische gelten in China als kostspielige Spezialität, für die Liebhaber mehr als 1.000 Dollar pro Stück hinlegen, und spielen eine Rolle in der traditionellen chinesischen Medizin.
Totoabas kommen ebenfalls nur im Golf von Kalifornien vor. Auch sie finden sich weit oben auf der Roten Liste, doch angesichts der horrenden Schwarzmarktpreise blüht die illegale Fischerei und bedroht die kleinsten Wale der Welt gleich mit.
Kälbchen der Meere
Vaquitas Marinas, zu deutsch „Kälbchen der Meere“, verdanken ihren Namen ihrer schwarz-weißen Färbung. Der Rücken der Delfine ist dunkelgrau, während die Seiten heller und die Bauchseite weiß ist.
Rund um die Augen haben sie einen schwarzen Ring. Das Maul ist ebenfalls dunkel gefärbt. Sie werden maximal 150 cm groß und 55 Kilo schwer und sind damit noch etwas kleiner als der in Nord- und Ostsee heimische Schweinswal.
(Quelle: WWF)
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