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Wie Delfine Oktupusse fangen


Delfine haben ganz verschiedene Jagdtechniken entwickelt. Man denke nur an den Schwamm, der als Schutz über die Schnauze gestülpt wird, oder an das kooperative Jagen mit Fischern in Brasilien.

Schlagen und Schleudern

Forscher berichten nun über eine weitere Fangtechnik. Sie beobachteten in Westaustralien vor der Küste von Bunbury Indopazifische Große Tümmler (Tursiops aduncus), wie diese Oktopusse mehrfach auf die Wasseroberfläche schlugen. Außerdem wurden die Meeressäuger dabei beobachtet, wie sie die bis über zehn Kilogramm schweren Tintenfische in die Luft schleuderten. Das machten sie so lange, bis die achtarmigen Tiere ihr Bewusstsein und damit ihre Wehrhaftigkeit verloren.

Lebensgefährlicher Kampf

Ein Kampf mit den Kopffüßern kann für Delfine lebensgefährlich sein. Oktopusse haben nämlich kräftige Arme mit Saugnäpfen. Abdrücke dieser Saugnäpfe kann man immer wieder bei Pottwalen entdecken.

Genauso wie die Schwammtechnik wurde das Oktopus-Schlagen vornehmlich von weiblichen Tieren gezeigt.

Ein erwachsenes Männchen, das tot am Ufer gefunden wurde, hatte offenbar bei der Jagd Pech gehabt. Es war nämlich an einem 2,1 Kilogramm schweren Oktopuss-Körper erstickt. Der Krake hatte offenbar bis zuletzt gekämpft. Sein Kopf und der Mantel befanden sich im Magen des Delfins. Die 1,30 Meter langen Arme waren abgelöst und hingen dem Delfin aus dem Maul.

Oktopusse haben einen starken Verteidigungsreflex. Ihre Arme sind auch nach Ablösung vom Körper bewegungsfähig. Aus diesem Grund schlagen die Delfine ihre Beute praktisch bis ins Koma. So wird der Selbstverteidigungsreflex des Kopffüßers ausgeschaltet.
(Quellen: ScienceBlogs, Bettina Wurche, Marine Mammal Science, derStandard.at, Spiegel online)

Lesetipps

* Delfin erstickt an erbeutetem Oktopus
* Giant octopus suffocates foolhardy dolphin that tried to eat it

2 Kommentare

  1. Schon blöd, dass Kraken für jeden Arm ein eigenes „Gehirn“ besitzen. Die muss man 9 mal ausknocken, bevor man sie ungestört fressen kann :-P

    Wie allerdings ein Delfin an einem Oktopus ersticken kann, ist mir nicht ganz klar: Wie bei allen Cetaceen besteht auch bei Delfinen keine Verbindung zwischen Schlund und Lunge – sie sollten also auch dann ohne größere Probleme weiter atmen können, wenn irgendwas im Hals steckt.

    geschrieben von Norbert
    1. Hallo Norbert, offenbar können intakte Oktopus-Arme das Gewebe schädigen, wie man in der Originalstudie nachlesen kann.
      Hier ein Zitat aus dem Originaltext: „It is apparent that octopus handling is a risky behavior, as within our study area a known adult male stranded and a necropsy confirmed the cause of death was from suffocation from a large 2.1 kg octopus.1 The dolphin had attempted to swallow the octopus, however, the octopus was found almost intact, with the head and the mantle of the octopus in the dolphin’s stomach and the 1.3 m long arms separated from the head and extending out of its mouth.1 Similarly, another T. aduncus died from suspected asphyxiation due to an octopus lodged in its mouth and pharynx approximately 140 km north of our study area (Shoalwater Bay Islands Marine Park).2 In these two cases, the dolphins may not have processed the octopus sufficiently by shaking and tossing it to ensure the arm’s reflex withdrawal responses were inactive. Octopus arms have a defensive response, as their receptors can detect stimuli that cause damage to their tissues (Hague et al. 2013). These receptors allow octopus arms to continue reacting even after the arms have been detached from the head, allowing the arms to coordinate a reflex withdrawal response (Hague et al. 2013). Dolphins must therefore process the octopus sufficiently to reduce the arms reflex withdrawal response and limit their suckers adhering to them, which otherwise would make them difficult to swallow.“

      geschrieben von Susanne

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