Meiner Meinung völlig zu Recht prangert die „Gesellschaft zur Rettung der Delfine“ (GRD) die Naturschutzorganisation BUND an. In der blumigsten Sprache wirbt BUND, eine der größten Umweltorganisationen Deutschlands, mit seiner Bund Naturschutz Service GmbH für ökologische Reisen nach Island und auf die Färöer Inseln. Mit keinem Wort wird in der Reisebeschreibung erwähnt, dass es sich bei beiden Ländern um Walfangländer handelt.
Vor ein paar Tagen erst hat der neue Fischereiminister von Island, Steingrimur J. Sigfusson, die Walfang-Quote für dieses Jahr bestätigt: 250 Wale stehen auf der Abschussliste. Bekannt ist auch, dass auf den Färöern jedes Jahr viele Hundert Grindwale auf bestialische Weise umgebracht werden – aus einem sogenannten Traditionsgedanken heraus (siehe auch Jagd auf Grindwale vor den Färöer Inseln) …
Statt den kommerziellen Walfang im 21. Jahrhundert zu verurteilen, sülzt BUND mit lockenden Worten: „Erleben Sie die Magie der Natur auf den Färöern mit rauen Felsen, grünen Feldern und tiefen Schluchten. Ein auf dieser Welt einmaliger Ort, an dem Kultur und Naturerleben einander geradezu auf die Füße treten“ …
Mehr dazu unter „Delphinschutz.org“ sowie im Reisebericht der Bund Naturschutz Service GmbH
Zeit.online hat am 26. Februar 2009 einen ausführlichen Artikel über das "blutige Brauchtum" auf den Färöer Inseln veröffentlicht. Hier kommt sowohl das Für als auch das Wider zur Sprache.
Zitat Zeit.online: "Männer stürmen ins hüfttiefe Wasser und stechen Metallhaken ins Blasloch der Wale. Dann zerren sie die in Panik wild um sich schlagenden Tiere in Richtung Strand. Dort versuchen sie, die Hauptschlagader zu durchtrennen; aber die liegt tief, und die Wale sind stark. Der Todeskampf der Meeressäuger kann lange dauern. Am Ende ist das Wasser in der Bucht blutrot gefärbt, und Dutzende von toten Walen liegen am Strand."
Laut Zeit-Artikel ist offenbar ein Jahr lang kein Grindwal in die Nähe der Färöer Inseln gekommen. Anfang Januar 2009 jedoch hatten die Waljäger wieder die Möglichkeit, zuzuschlagen. Sie verteidigen ihr brutales Tun als Teil ihrer Kultur und
Zitat Zeit.online: "Verfechter der Färinger Tradition bemerken außerdem, dass die Inselbewohner die Wale nicht auf hoher See verfolgen, sondern nur diejenigen töten, die in die Nähe der Inselgruppe kommen. Auch sei die Jagd nicht kommerziell, das Fleisch werde nicht verkauft, sondern unter den am Fang beteiligten Familien verteilt. Und schließlich könne man sich fragen, ob es den Tieren in der Fleischindustrie, die ihr Dasein in Massenhaltung fristen und schließlich im Schlachthof enden, wirklich besser gehe als den Grindwalen, die wenigstens ihr Leben in Freiheit verbrächten."
Dr. Robert Groitl von GREEN OCEAN e.V. hat einen offenen Protest-Brief an die Premierministern von Island geschrieben. Du findest ihn unter
http://www.newsmax.de/offener-brief-an-die-premie…
Ich selbst habe mich heute an die "Bund Naturschutz Service GmbH" gewandt und meinen Unmut über die Werbung für Walfangländer ausgedrückt. Falls eine Reaktion kommt, werde ich darüber berichten.
Im Prinzip finde ich es gut, den Whale-Watch Tourismus in diesen Ländern zu fördern. Denn wenn diese Länder merken, dass es eine gute, um nicht zu sagen extrem gute Einnahmequelle ist, könnte sie das zum Umdenken bewegen. Geld regiert die Welt. Solange diese Länder keinen finanziellen Anreiz haben, werden sie nicht einlenken.
Insofern ist eigentlich so ein Angebot völlig in Ordnung und geht in die richtige Richtung.
Extrem bedenklich ist allerdings wirklich die Tatsache, dass die Leute bei dem Reiseangebot nicht auf die Greueltaten an den Walen hingewiesen werden. Stattdessen werden sogar alte Tradtionen gelobt. Das ist natürlich schlicht der Hammer. Und sowas von einer Naturschutzorganisation. Unglaublich!