Hälfte der Schweinswal-Population gestorben


Die Schweinswal-Population in der Nordregion der Ostseeküste wird auf etwa 100 Tiere geschätzt. 2009 ist die Hälfte der Meeressäuger gestorben, teilt Dr. Andreas Pfander – Experte für Meeressäuger und zuständig für den Bereich zwischen Flensburg und Eckernförde – mit.

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Toter Schweinswal (Foto: Susanne Gugeler)

„Wir sind tief besorgt über die ungewöhnlich hohe Zahl von verendeten Schweinswalen in den küstennahen Gewässern“, erklärte Pfander der Schleswigholsteinischen Zeitung. Unter den 50 Totfunden des vergangenen Jahres befanden sich seinen Worten nach bis zu 80 Prozent Jungtiere, darunter jedoch nur zwei Totgeburten. Die an Land angeschwemmten Kadaver wiesen keine Spuren von Unterernährung auf. So gibt es für den Walforscher für das Sterben so vieler Schweinswale nur diese Erklärung: Sie wurden Opfer der intensiven Fischerei, verfingen sich in Netzen und ertranken.

Pfander ist skeptisch, dass sich der dezimierte Bestand durch Neugeburten und Zuwanderungen aus dem nördlichen Dänemark auf natürliche Weise erholen wird.

Klickdetektor der GSM gestohlen
Wie Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger GSM mitteilt, haben Unbekannte in der Geltinger Bucht ein Gerät zur Ortung von Schweinswalen gestohlen. Die 1.500 Euro teure Technik, bestehend aus Unterwassermikrofon und Datenspeicher, befand sich bei einer Kontrolle am 5. Januar nicht mehr an der Markierungsboje. Ein Abtreiben wird ausgeschlossen. Für Außenstehende ist das Gerät wertlos, weil die Daten nur mit einer Spezialsoftware ausgelesen werden können. Allerdings ist der POD (POrpoise Detector) für Wissenschaft und Schweinswalschutz von großer Bedeutung.

Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verbessern, werden seit fünf Jahren systematische Schallmessungen unter Wasser vorgenommen. Der POD befand sich vier Seemeilen vor der Angelner Küste beim Leuchtturm von Kalkgrund in zwölf Meter Tiefe. Pfander: „Wir hatten es am 1. Dezember 2009 installiert, just zu einem Zeitpunkt, als in diesem Seegebiet gleich elf Schweinswale auf einmal gesichtet wurden.“

Doch als nach der üblichen Frist von einem Monat das Gerät geborgen werden sollte, mussten die Walexperten feststellen: Es war spurlos verschwunden. Pfander zeigte sich enttäuscht über diesen Diebstahl, bei dem der POD nebst Schäkel aus seiner Verankerung herausgerissen worden war. Dabei ist dies keine Einzeltat: Schon in den Jahren 1999 und 2006 waren ähnliche Geräte von ihrem Standort im Meer bei Falshöft gestohlen worden. Beim ersten Mal hatte Pfander den Schaden von 1.000 englischen Pfund aus eigener Tasche beglichen.

Vandalismus oder versuchte Verhinderung, ein Schutzgebiet einzurichten?
Unbekannt ist, ob die Entwendungen dem Vandalismus zuzuschreiben sind oder von hartnäckigen Naturschutz-Gegnern in die Wege geleitet wurden. Es besteht nämlich der Plan, das Seegebiet zwischen der Kieler Förde und der dänischen Insel Alsen von den Behörden zu einem offiziellen Schutzgebiet für Schweinswale deklarieren zu lassen.
(Quellen: Schleswigholsteinische Zeitung und GSM)

3 Kommentare

  1. Nicht ganz, es hieß:

    "Wale sind das Gedächtnis der Welt und die Hüter der Zeit."

    Ich hab es mir direkt danach notiert, weil ich den Spruch so toll fand.

    ;-)

    geschrieben von Doris
  2. …. manche scheuen nicht einmal davor zurück einen Tierfriedhof zu zerstören, so geschehen in Kissing, letzte Woche. Krönnung der Schöpfung hab ich schon lange aus meinem Wortschatz gestrichen.

    Die Tatsache, dass die Hälfte der Tiere letztes Jahr gestorben ist, sollte doch ein Alarmzeichen sein und damit meine ich die behördliche Seite. Wie hats am Schluß des Filmes geheissen? "Wale sind die Ohren der Erde und die Wächter der Welt"

    geschrieben von Tom
  3. Das klingt wirklich schwer nach Sabotage. Schlimm, wie hartnäckig und mit welchen Mitteln gegen den Naturschutz gearbeitet wird. Die einen klauen Instrumente, die anderen versuchen gar, die Naturschützer zu töten. Traurig traurig….was für eine Blamage für die angebliche "Krönung der Schöpfung".

    geschrieben von Doris

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