Wo einst Flipper trainiert wurde, tummeln sich heute seine Nachkommen


20 Große Tümmler tummeln sich im Dolphin Research Center im Süden Floridas – dem ehemaligen Trainingsort der fünf Delfinweibchen, die in den 60er-Jahren für die TV-Serie „Flipper“ dressiert wurden.

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Delfine zeigen gerne ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten.
(Bild: Rüdiger Hengl)

„W wie Wissen“ berichtete in der Sendung am 31. Januar 2010 über die Lagune, in der mit den äußerst verspielten Delfinen wissenschaftliche Versuche durchgeführt werden. Die gezeigten Tests bezogen sich auf das Erfassen von unterschiedlichen Mengen und auf das Entdecken von versteckten Gegenständen. Bei beiden Testreihen zeigten die Großen Tümmler erstaunliche kognitive Leistungen, aber auch Grenzen ihrer Intelligenz. (Mehr dazu auf der Website der ARD.)

„Was heute Forschungsinstitut ist, hat mit Delfinfang begonnen. Der Fischer Milton Santini betrieb in Südflorida in den 50er- und 60er-Jahren einen schwunghaften Handel mit Delfinen. Die nahe gelegenen Aquarien zahlten 100 Dollar für einen Delfin, viel mehr als Santini beim Fischen verdiente. Die gefangenen Delfine wurden in einer mit Netzen abgetrennten Lagune zwischengelagert, dem heutigen Dolphin Research Center. Damals wusste man noch nichts über die Tiere. Die Delfine starben wie die Fliegen und die Aquarien brauchten ständig Nachschub. Santini war auch derjenige, der die Spielbegeisterung und Lernfähigkeit der Delfine entdeckte, und so war es kein Wunder, dass bald Hollywood auf die schlauen Tiere aufmerksam wurde. Seine Delfine waren es, die in den 60er-Jahren Flipper in Spielfilmen und TV-Serie darstellten.“ (Zitat aus „W wie Wissen“)

Heute leben die Delfine unter ganz anderen und vor allem artgerechteren Bedingungen in menschlicher Obhut, obwohl sich der ehemalige Delfinfänger und Delfintrainer Ric O’Barry in seinem Film „The Cove“ immer noch auf die Vergangenheit beruft (siehe dazu auch meine Stellungnahme zum Film).

Auch in der Delfin-Lagune im Süden Floridas hat sich vieles geändert. Seit den 70er-Jahren dient sie als Forschungszentrum. Kein einziger Delfin, der hier für die Intelligenzforschung seine Fähigkeiten unter Beweis stellt, wurde für diesen Zweck gejagt und gefangen. Alle 20 Tiere sind entweder Nachkommen der Flipper-Darstellerinnen oder stammen aus schlechten Haltungen anderer Delfinarien.

Aber ohne Delfin-Tourismus kann auch das DRC nicht existieren. Denn die Forschung wird mithilfe von Eintrittsgeldern finanziert. Und so kann der zahlende Besucher Vorführungen sehen, bei denen die 20 Delfine (einer wurde offenbar einen Tag nach den Dreharbeiten für den „W wie Wissen“-Beitrag geboren) ihre erstaunlichen Fähigkeiten zeigen. (Delfin-Tourismus findet übrigens auch in dem viel gelobten Delfinzentrum in Eilat am Roten Meer statt, in das der ARD-Beitrag ebenfalls Einblicke gab.)

Aus über 30 Jahren Intelligenzforschung an Delfinen zieht der Moderator der ARD-Sendung das Fazit, dass Delfine – so wie alle Tiere – genauso intelligent sind, wie sie sein müssen, um in der Wildnis zu überleben. Aber sie sind nicht so intelligent, wie Drehbuchautoren sie sich ausdenken.
(Quelle: „W wie Wissen“, ARD)

5 Kommentare

  1. Wenn es um den Vergleich geht: Früher-Heute, stimme ich dir voll zu, es hat sich viel getan und vieles in der Haltung verbessert.

    Die Delfinhaltung aber auch nur ansatzweise mit der Haltung eines Hundes (domestizierte Tiere) oder Hasen (ziemlich dämliche Tiere) zu vergleichen, hinkt schwer. Außerdem haut ein Hase bei der ersten Gelegenheit in der Tat meistens ab.

    Es gibt auch kaum Delfinarien auf der Welt, in der ein Delfin die Chance zu Flucht hat, Eilat vielleicht mal ausgenommen.

    In Gefangenschaft geborene Delfine werden sicherlich nichts mit der Freiheit anfangen können, genausowenig wie ein Erwachsener, der seit seiner Geburt in einer kleinen Zelle eingesperrt ist.

    Ich bin auch nicht dafür, diese Delfine ins Meer zu entlassen, es wäre ihr sicherer Tod. Ich bin aber auch dagegen, dass Zucht betrieben wird und wieder ein Delfin diesem Los ausgeliefert ist.

    Die jetzt in Delfinarien lebenden Delfinen möglichst gute Bedingungen schaffen, ist richtig und gut. Aber eine Fortführung dieser Einrichtung auf Dauer mit Nachzuchten und/oder Wildfängen nicht vertretbar. Nürnberg wird die teuere Lagune kaum als Altersruhesitz bauen, sondern dafür sorgen, dass das Geld wieder reinkommt. Es ist eine Investition in die Zukunft, mit welchen Delfinen auch immer. Das macht mich skeptisch. – Mir fehlen vielleicht auch die Infos aus dem Bericht, den ich leider verpasst habe.

    geschrieben von Doris
    1. Hasen sind nach deinen Worten "ziemlich dämlich", daher hauen sie bei der ersten Gelegenheit meistens ab … Daraus könnte man doch schlussfolgern, dass dämliche Tiere einen großen Freiheitstrieb haben, intelligente jedoch nicht … Ich erinnere nur daran, dass Ric O'Barry gescheitert ist, als er das Delfin-Weibchen Stephania (für die Kameras) auswildern wollte. Außerdem gibt es die Fälle Keiko, Lemon und andere mehr (übrigens alles Tiere, die nicht in Gefangenschaft geboren wurden, also sehr wohl das Leben im offenen Meer kannten), die zeigen, dass Delfine über den weiten Ozean und die von uns sehnsüchtig hineininterpretierte unendliche Freiheit eventuell anders denken als Menschen …

      Bevor nun aus meine Worten (gewollt falsch) gemutmaßt wird, ich hätte also nichts dagegen, dass wilde Delfine für Delfinarien gefangen werden, beende ich besser die Diskussion an dieser Stelle …

      geschrieben von Susanne
  2. Für diesen Kommentar Susanne Zustimmung ! und Applaus von mir .Bin beeindruckt und mit bestem Gruß Folker

    geschrieben von Folker Triebsees
  3. "und vor allem artgerechteren Bedingungen in menschlicher Obhut,"

    Hier kann ich dir leider einmal gar nicht zustimmen.

    Auch wenn du damit Recht hast, dass sich die Bedingungen in den meisten Einrichtungen graviernd verbessert haben, artgerecht ist eine Haltung von Delfinen in Gefangenschaft in keinster Weise.

    Du hast sie selber in freier Wildbahn sehen können, du kennst die Fakten nur zu gut. Diese Aussage ist ein Widerspruch dazu.

    geschrieben von Doris
    1. Doris, über die Tatsache, dass (alle) Tiere sich optimal in ihren Lebensraum einfügen, darüber muss man nun wirklich nicht mehr diskutieren. Das ist doch klar! Allerdings sind viele Spezies auch Meister in der Anpassung an neue Lebensumstände. So stellen sie sich zum Beispiel auf anderes Futter ein oder nähern sich menschlichen Behausungen, weil es dort etwas Nahrhaftes zu holen gibt (ich denke da – früher – an Wölfe und – heute – an bestimmte Vogelarten, Eisbären, Wildschweine … )

      Es geht in meinen News über das Dolphin Research Center nicht darum, dass die Delfine aus dem Meer dorthin gebracht werden sollen, weil sie in der Lagune artgerecht untergebracht würden oder so etwas ähnliches (wie ich berichtet hatte, stammen die Tiere nicht aus Fängen, sondern sind in Florida geboren oder aus schlechten Haltungen übernommen worden). Es geht ausschließlich um den Vergleich früher – heute. In den 60er-Jahren kannte man sich überhaupt noch nicht mit Delfinen aus und wurde ihrem Spiel- und Bewegungsdrang, ihrer Anatomie und anderen ihnen eigenen Merkmalen und Verhaltensweisen in keinster Weise gerecht. In 50 Jahren hat sich da jedoch zum Glück vieles geändert (und muss sich auch noch weiter verbessern), so wie in der Zoohaltung allgemein.

      Auch wird den Tieren der von uns Menschen viel gepriesene Wunsch nach "Freiheit" einfach übergestülpt. Viel wichtiger für sie ist eine gewisse Sicherheit, sonst würden alle in menschlicher Obhut gehaltenen Tiere – auch Hunde und Hasen – die nächstbeste Gelegenheit nutzen, um in die Freiheit zu gelangen und dort ihre "Freiheitsliebe" auszuleben.

      Der Beitrag in der ARD war jedenfalls äußerst interessant und – aktuell …

      geschrieben von Susanne

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