Nimmersatter Sushi-Markt


Vom 13. bis 25. März 2010 treffen sich zum 15. Mal die Vertragsstaaten von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora). Alle zwei bis drei Jahre verhandeln die Staaten auf der „Conference of the Parties“ über den internationalen Handel mit bedrohten, wild lebenden Arten. Sie entscheiden, inwieweit der Handel mit bestimmten Tier- und Pflanzenarten verändert oder eingeschränkt werden muss, da er das überleben dieser Arten gefährdet.

Experten vom WWF und TRAFFIC, dem gemeinsame Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, sind diesmal wieder auf der Konferenz in Doha/Emirat Qatar dabei.

Der Rote Tunfisch wird nicht geschützt
Die Anträge zum Schutz des bedrohten Roten Tunfisches (auch Blauflossentunfisch genannt) auf der Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) sind durchgefallen. „Das Votum der Vertragsstaaten ist eine Schande und setzt den König der Meere dem Untergang aus“, sagt Karoline Schacht, Fischereiexpertin des WWF.

„Diese Entscheidung ist ein Kniefall vor Wirtschaftsinteressen. Damit bleibt der Rote Tunfisch auch in Zukunft einer entfesselten Fischerei und einem nimmersatten japanischen Sushimarkt ausgesetzt.“

Vor allem Europa habe sich nach Ansicht des WWF um seine Verantwortung im Artenschutz gedrückt. „Die EU ist schon mit einem Schummelvorschlag nach Doha gefahren“, so Schacht weiter. Doch selbst der „weichgespülte“ EU-Antrag wurde abgelehnt.

Sowohl der Vorschlag Monacos als auch der Vorschlag der EU sind in der Abstimmung durchgefallen:

EU Vorschlag: 43 Ja-Stimmen, 72 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen.

Monacos Antrag: 20 Ja-Stimmen, 68 Nein-Stimmen und 30 Enthaltungen.

Monaco hatte den Antrag eingebracht, nachdem der Bestand der bedrohten atlantischen Tunfisch-Art in den vergangenen Jahren um etwa 75 Prozent zurückgegangen war. Der Löwenanteil der Fänge aus dem Mittelmeer wird nach Japan exportiert, wo man den Roten Tunfisch zu Sushi verarbeitet. Während die USA, Norwegen und Kenia das Vorhaben unterstützen, den Roten Tunfisch sofort in Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens aufzunehmen, hatte sich die EU schon im Vorfeld nur auf eine befristete Lösung einigen können: Europa sprach sich zwar dafür aus, den Tunfisch unter Artenschutz zu stellen „“ doch dies sollte frühesten ab Mai 2011 geschehen.
(Quellen: Pressemeldung des WWF und zeit.de)

Rekord: Im Jahr 2001 wurde ein 200 Kilogramm schwerer Pazifischer Blauflossentunfisch auf dem Tokioter Fischmarkt für die Rekordsumme von 173.600 USDollar verkauft, das entspricht mehr als 800 Dollar pro Kilogramm Fisch.
(Quelle: WWF)

Beifang: Beginnend ab den späten 1950er-Jahren hatten Ringwadennetzfischer im Tropischen Ostpazifik mindestens 7 Millionen Delfine als Beifang beim Tunfischfang getötet.
(Quelle: green.wiki.com)

2 Kommentare

  1. Ich habe diese CITES Farce auch verfolgt.

    Man kann es nur als Farce bezeichnen denn nicht nur der Rote Thun wurde dem Tod geweiht sondern auch viele Haiarten (Anträge zum Schutz u.a. aus Palau, Schweden, USA und Deutschland) werden NICHT in den Anhang 2 aufgenommen. Haie existieren seit 400 Mio. Jahren auf diesem Planeten und es wird geschätzt, dass in den letzten 20 – 30 Jahren mehr als 80% des Bestandes eleminiert wurde. Ohne die Dunkelziffer, bei denen den Haien die Flossen bei lebendigem Laib vom Rumpf getrennt werden, liegt die weltweite Fangquote bei 100 Mio Haien, Jährlich! Eisbären dürfen weiter bejagd werden, für sie gabs keinen Anhang 1. Ist ja auch egal, wenn die Eismeere schmelzen gibt es Eisbären eh nur noch im Zoo. (Das war natürlich sarkastisch)

    Ich sehe für die IWC Konferenz schwarz, ganz schwarz für unsere Wale! Japan ist durch den Stimmenkauf einfach zu mächtig geworden.

    geschrieben von Tom
  2. Geld regiert die Welt

    geschrieben von Claudia Gomes

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