Der Bau der Delfin-Lagune im Tiergarten der Stadt Nürnberg kommt gut voran. Vor kurzem wurde eine aus vier Filtern bestehende Wasseraufbereitungsanlage eingebaut. Sie wird in der zukünftigen Delfin-Lagune und dem dazu gehörenden Tropenhaus für die Seekühe, dem Manatihaus, für beste Wasserqualität sorgen.
(Foto: Susanne Gugeler)
Verzicht auf Chlorierung des Wassers
Künftig sollen die Filter stets ein sauberes, klares und den hygienischen Anforderungen entsprechendes Beckenwasser zur Verfügung stellen und damit zur artgerechten Tierhaltung beitragen. Die aufwändige neue Filtertechnologie ersetzt die Chlorierung des Wassers.
Mehrstufige Aufbereitungsanlage
Bei der Filteranlage handelt es sich um eine mehrstufige Aufbereitungsanlage, über die das Salzwasser in den Delfinbecken zur Reinigung im Kreislauf geführt wird. Aus den Becken fließt das Wasser künftig über Oberflächen- und Bodenabzüge im freien Gefälle zwei Rotationsklärern zu (Leistung jeweils maximal 1.200 Kubikmeter pro Stunde). Hier werden Grobstoffe wie Laub, Äste, Futterreste, in die Becken gefallene Gegenstände und anderes entfernt.
Sechs Umwälzpumpen
Aus den unter den Rotationsklärern liegenden Rohwasserbehältern wird das Wasser mit sechs Umwälzpumpen (Leistung jeweils maximal 400 Kubikmeter pro Stunde) entnommen und zum Teil über die von oben nach unten durchströmten drei Mehrschichtfilter (Leistung jeweils maximal 400 Kubikmeter pro Stunde) in die Becken zurück gefördert. In den Mehrschichtfiltern werden störende Wasserinhaltsstoffe wie Trübstoffe, Mikroorganismen, Phosphat und anderes mittels Flockungsfiltration entfernt. Andere Teilströme werden über mehrere sogenannte Eiweißabschäumer (mit einer Leistung von zweimal bis zu 400 Kubikmeter pro Stunde, einmal bis zu 200 Kubikmeter pro Stunde und einmal bis zu 120 Kubikmeter pro Stunde) in die Becken zurückgeführt. In den Eiweißabschäumern werden durch den Zusatz von ozonhaltiger Luft kleinste Schmutzpartikel und insbesondere organische Verbindungen wie Eiweiße und andere aus dem Wasser entfernt.
Sanierung der alten Aufbereitungsanlage
Die Aufbereitungsanlage im bestehenden Delfinarium wird weiter betrieben und zur Steigerung ihrer Reinigungsleistung um zwei Eiweißabschäumer (mit einer Leistung von jeweils maximal 100 Kubikmeter pro Stunde) erweitert. Zur dauerhaften Sicherstellung ihrer Funktion müssen die Mehrschichtfilter regelmäßig durch Rückspülung mit Wasser und Luft gereinigt werden. Das bei den Spülungen anfallende Schlammwasser wird mittels einer aufwändigen Spülwasserrückgewinnungsanlage (Membranfiltration) aufbereitet und in den Salzwasserkreislauf zurückgeführt. Die Rückgewinnungsrate beträgt bis zu 95 Prozent.
Auch das Süßwasser der Seekühe wird aufbereitet
Die separate Wasseraufbereitung für das Manatihaus mit einer Beckengröße von 675 Kubikmeter Süßwasser wird ebenfalls im neuen Technikgebäude untergebracht. Sie ist mit einem Rotationsfilter mit einer Leistung von maximal 420 Kubikmeter pro Stunde und einer Maschenweite von 0,07 Millimeter, zwei abwechselnd betriebenen Umwälzpumpen (Leistung je maximal 400 Kubikmeter pro Stunde), einem Mehrschichtfilter (Leistung maximal 250 Kubikmeter pro Stunde) und einem Eiweißabschäumer (Leistung maximal 170 Kubikmeter pro Stunde) ähnlich aufgebaut.
Auch hier ist eine regelmäßige Spülung des Mehrschichtfilters erforderlich. Das bei den Spülungen anfallende Schlammwasser wird auch weitestgehend zurückgewonnen und in den Süßwasserkreislauf zurückgeführt. Bei der Aufbereitung und auch der Rückgewinnung werden das Süßwasser der Manatianlage und das Salzwasser der Lagune strikt voneinander getrennt gehalten.
(Quelle: Tiergarten Nürnberg)
Lesetipp: „Besuch bei Senior-Delfin Moby“
Hi,
da haben sie natürlich recht. Zu den Nachzuchten kann ich ihnen sagen das mir bei der Führung im Delphinarium gesagt wurde das die Delphine aufgrund der mit den Bauarbeiten verbundenem Lärmbelästigung, die den Tiere noch nicht bekannt waren, bewusst Medikamente gegeben werden um eine Schwangerschaft zu verhindern (Angst vor Komplikationen). Desweiteren war soweit ich weiß die Situation in Harderwijk ähnlich und es gibt in der Lagune wohl gute Erfolge. Das die Tiere, sollte es nicht klappen, hin und herjogliert werden glaube und hoffe ich nicht. Wildfänge dürfen eigentlich im Normalfall nicht mehr gefangen werden die einzige Möglichkeit besteht glaube ich dann wenn es um dem Erhalt der Spezies in den Zoos geht. Bin mir da aber nicht mehr so sicher.
Mit freundlichen Grüßen
Timo, radikale Gegner werden das einfach ignorieren, bzw. anzweifeln. Was mich sehr beunruhigt ist die Tatsache, dass die Lagune auf eine sehr lange und profitable Nutzung ausgelegt ist. Also nicht: "Das Delfinarium als Auslaufmodell". — Was ist, wenn die Nachzuchten weiter so unzuverlässig oder gar nicht mehr klappen? Wird man dann doch "nur" die Delfine in den Einrichtungen hin- und herjonglieren, ohne Rücksicht auf ihre soziale Einbindung dort oder wird man gar wieder auf Wildfänge zurückgreifen? Denn eines steht fest, bei solchen Kosten muss es heißen: The show must go on!
Hallo,
vielen Dank für diese Infos, ich verfolge das Projekt schon längere Zeit und war im Dezember 2009 selber im Delphinarium. Auch durch den Umstand das ich selber ein Meerwasseraquarium besitze ist es wirklich Interessant zu erfahren wie die Filterung aufgebaut ist. Ich finde es gut das z.B. auf Eiweißabschäumer zurückgegriffen wird und somit Chlor nicht mehr nötig ist. (Ein Argument weniger für die Delphinariums Gegner ;-) )
Mit freundlichen Grüßen