Schutz statt Quoten


Wie GREENPEACE berichtet, verließ vor vier Tagen die japanische Walfangflotte ihren Heimathafen Shimonoseki, um ihre diesjährige Fangquote im Nordpazifik abzuarbeiten. 260 Großwale stehen auf der Abschussliste, darunter 100 Minkewale, 100 Seiwale, 50 Brydewale und 10 Pottwale. Besonders die Sei- und Brydewale gelten als stark bedrohte Arten. Gleiches gilt für den nordpazifischen Minkewal und den Pottwal. Die Körper der Pottwale sind so stark mit menschengemachten Umweltgiften belastet, dass sie getrost als schwimmender Sondermüll bezeichnet werden können. Deshalb werden sie „“ sobald sie den japanischen Harpunen zum Opfer gefallen sind „“ weggeschmissen.

Die Jagd beginnt nur eine Woche bevor die Internationale Walfangkommission IWC und ihre Mitglieder ihre diesjährige Zukunftsdiskussion im marokkanischen Agadir starten. Die Hauptfrage wird sein: Soll man das Fangverbot lockern, den Walfangnationen eine offizielle Quote geben und so Raum schaffen für Schutzmaßnahmen und -diskussionen? Obwohl gut 300.000 Wale und Delfine jährlich in den Netzen der Fischerei jämmerlich ersaufen und die selbstverordneten Fangquoten Islands, Norwegens und Japans im Bereich von 2.000 Großwalen liegen, widmet sich die IWC dem Walschutz kaum. Auch Unterwasserlärm, Schiffskollisionen oder die schleichende Vergiftung der Meere sind nur Randthemen.

Also, Quote her und dann ist endlich Zeit und Raum für ein modernes Tier- und Umweltschutzgremium. Das mögen realpolitisch denkende Profidiplomaten sagen. All jenen möchte ich eine Walsafari empfehlen. Und wenn die majestätische Ruhe und Erhabenheit dieser Tiere auf den Betrachter gewirkt haben, empfehle ich einen Blick auf die Realität des Walfangs: Oftmals dauert der Todeskampf eines harpunierten Wales eine halbe Stunde. Viele Tiere ertrinken, wenn sie „“ die Fluke zuoberst „“ an der Bordwand der Fangschiffe vertäut sind und so nicht zum Atmen an die Oberfläche kommen können. Jeder einzelne Wal, der für den kommerziellen Walfang stirbt, ist einer zu viel. Auch weil in den japanischen, norwegischen und isländischen Kühlhäusern Tausende Tonnen Walfleisch ungenutzt vor sich hin lagern.

Am Donnerstag, den 10. Juni hat der Deutsche Bundestag einen Antrag diskutiert, der für die deutsche Verhandlungsposition in Agadir eine klare Marschrichtung vorgibt: schrittweiser Ausstieg aus dem kommerziellen Walfang, kein Handel mit Walfleisch oder anderen -produkten, keine Jagd auf bedrohte Arten und der konsequente Umbau der WalFANGkommission in eine WalSCHUTZkommission. Gut so!
(Quelle: Thilo Maack von GREENPEACE)

Siehe dazu auch: „Deutscher Bundestag lehnt Deal mit Walen ab“.

1 Kommentare

  1. "schrittweiser Ausstieg aus dem kommerziellen Walfang,"?

    Wir HABEN momentan offiziell keinen kommerziellen Walfang. Der von einigen Ländern vorgeschlagener Vorschlag für einen Kompromiss würde den kommerziellen Walfang, der seit 1986 verboten ist, erneut erlauben. Wer von einem schrittweisem Ausstieg aus dem kommerziellen Walfang redet, plant zunächst erst einmal eine Aufhebung des Moratoriums. Hier zwar das Ziel, auf was sich die deutsche Delegation geeinigt hat,das absolut Richtige -> Walfangquote = 0. Doch der Weg dorthin, womöglich doch über den zeitlich begrenzten kommerziellen Walfang, ist in meinen Augen der definitiv falsche. Die anderen Ziele der deutschen Delegation sind super. Dank der NGOs, denn vorher sah das ganz anders aus.

    geschrieben von Doris

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