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Warum stranden Wale (und Delfine)


Dieser Frage geht die italienische Meeresbiologin Antonella Servidio am kommenden Sonntag in der zweiteiligen „Detektivgeschichte“ auf 3SAT nach. Die junge Wissenschaftlerin untersucht die These, dass es militärische Sonare sein könnten, die für das Massenstranden verantwortlich sind.

Führen Algen zum Tod von Delfinen?

Doch nicht nur akustische Gefahren lauern im Ozean, sondern auch bestimmte Algen können sehr gefährlich für Delfine und andere Meeresbewohner sein. So wurde bei Delfinen, die in Florida gestrandet sind, ein Nervengift gefunden, das für ihren Tod verantwortlich gemacht wird. Dieses Gift kommt in einer einzelligen Algenart vor, die sich immer wieder in den Gewässern um Florida ausbreitet. Man nennt die „Killeralge“ auch Red Tide. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Karenia Brevis.

Algen tragen zur Selbstreinigung der Gewässer bei

Die meisten Algen sind ungiftig und ein wichtiger Bestandteil des marinen ökosystems. Algen sind Teil des Planktons und gehören so zur Ernährungsgrundlage der Unterwasserfauna. Ist das Ökosystem, in dem sie leben, im Gleichgewicht, tragen sie zur Selbstreinigung der Gewässer bei, da sie Sauerstoff an das Wasser abgeben. Doch sie vermehren sich explosionsartig, wenn sie zu viele Nährstoffe erhalten.

In der japanischen Küche gehören Algen zu traditionellen Gerichten. Extrakte bestimmter Rotalgen werden als Heilmittel verwendet und als Geliermittel oder Textilappretur eingesetzt. Stoffe der Braunalgen finden ebenfalls als Geliermittel, aber auch in Cremes, Vitaminpräparaten, Schlankheitsmitteln und als Emulgierhilfsmittel Verwendung. Auch Jod, Brom und Proteine lassen sich aus Meeresalgen gewinnen.

„Killeralgen“

Mehrzellige Algen wie der Seetang sind harmlos für den Menschen und dienen sogar als wertvolle Quelle vielseitig verwendbarer Stoffe. Viele einzellige Algen dagegen produzieren gefährliche Gifte. Während der Massenblüten ist die Konzentration ihrer Toxine am stärksten. Millionen Fische sterben daran, aber auch Meeressäuger erkranken oder sterben, wenn sie die giftigen Fische verzehrt haben. Muscheln kann das Gift zwar nichts anhaben, aber sie nehmen es auf und werden dadurch für den Menschen, der die Muscheln isst, zur Gefahr. Je nach Art und Menge des aufgenommenen Nervengiftes kommt es zu einer starken Lebensmittelvergiftung, permanentem Gedächtnisverlust oder, in seltenen Fällen, zum Tod durch Atemstillstand.

über die Luft verteilt sich das Gift der bereits oben erwähnten Alge Karenia Brevis. Sie färbt während ihrer Blüte regelmäßig das Wasser vor der Küste Floridas blutrot und sorgt so für die „Red Tide“. Ihr Nervengift ist für Fische bereits in sehr geringer Konzentration tödlich. Die Blüten können aber auch ein Gemisch aus Gas und Schwebeteilchen, sogenannte Aerosole, verursachen. Der Wind trägt diese Giftpartikel kilometerweit vom offenen Meer in die bewohnten Gebiete – besonders für Asthmatiker eine Gefahr. In den Gewässern Floridas geraten aber auch große Meeressäuger durch die Red Tide in Gefahr: zum Beispiel die vom Aussterben bedrohten Seekühe. Sie nehmen das Algengift über die Nahrung auf. Das Nervengift Domoinsäure greift ihren Orientierungssinn an und lähmt ihre Muskeln. Sie finden den Weg zur Wasseroberfläche nicht mehr, um Luft zu holen und können ertrinken. Betroffen sind auch Delfine. Bei einer starken Red Tide können hunderte von Meeressäugetieren an den Killeralgen sterben.

Verantwortlich gemacht für die explosionsartige Verbreitung der Algen werden folgende menschliche Einflüsse:

* Industrielle Fischzuchtanlagen: Viele Fische bedeuten viel Futtermittel – ein idealer Nährboden für Algenblüten. Damit die Fische schneller wachsen, werden sie zudem mit nährstoffreichen Futtermitteln gemästet. Das hat eine überdüngung des Wassers zur Folge.

* Immer mehr Nährstoffe (Phosphate und Nitrate) geraten auch durch intensive Landwirtschaft, also den vermehrten Einsatz von Düngemitteln, durch die Luftverschmutzung und die unzureichende Klärung von Abwässern ins Meer. So sind beispielsweise die sogenannten Todeszonen in der Ostsee entstanden.

* Zunahme des Schiffsverkehrs: Das Ballastwasser, das jedes große Schiff aufnimmt, darf eigentlich nur auf hoher See abgelassen werden. Oftmals passiert das aber wegen Sturm oder anderen Gefahren auf offener See auch in den Häfen. Mit den Schiffen gelangen Algen, die bisher auf eine Region beschränkt gewesen sind, auch in ganz andere Gewässer.

* Außerdem erobern die Einzeller durch Meeresströmung, Klimaerwärmung und die Einfuhr fremder Zuchtmuscheln neue Gebiete.

(Quelle: NDR)

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