An der Küste von Costa Rica treffen oft zwei Delfinarten aufeinander: der Große Tümmler und der Guyana-Delfin (auch Sotalia genannt). Wenn die beiden Arten im Verband schwimmen, verständigen sie sich in einer anderen Sprache, als wenn sie unter ihresgleichen sind.
Die Biologin Dr. Laura May-Collado von der Universität Puerto Rico in San Juan war sehr erstaunt darüber, dass die beiden Delfinarten nicht nur ihre Körpersprache, sondern sogar ihre Lautsprache ändern, wenn sie zusammentreffen. Sie machte ihre Beobachtungen im Gandoca-Manzanillo Wildlife Refuge an der Südkaribikküste von Costa Rica.
Schwimmen Große Tümmler in einer Gruppe, so verwenden sie lange und niederfrequente Töne, die sie variieren. Guyana-Delfine dagegen verwenden hohe Pfeiftöne. Manchmal schwimmen die beiden Delfinarten zusammen, obwohl diese Zusammenkünfte eher feindlicher Art sind. Die mächtigen Großen Tümmler drangsalieren die kleineren Guyanas. Sowohl in der Frequenz als auch in der Dauer ändern die beiden Arten beim Aufeinandertreffen ihre Kommunikation.
Die Laute bewegen sich zwischen den Lauten, den die beiden Delfnarten sonst von sich geben, stellte May-Collado fest. Sie hatte eher damit gerechnet, dass beide Arten ihre spezifische Kommunikation verstärken, wenn sie auf eine andere Spezies treffen, dagegen gleichen sie ihre Töne aneinander an.
Unbekannt ist allerdings, ob beide Arten ihre Kommunikation ändern oder sich eine Art an die Lautäußerungen der anderen Art anpasst. Die Aufzeichnungen, die May-Collado machte, lassen nur die Gruppensprache erkennen und können nicht die Töne einzelner Tiere separieren. Außerdem ist unklar, ob die Guyana-Delfine mit den Großen Tümmlern kommunzieren wollen oder ob sie vor lauter Stress andere Töne als gewöhnlich produzieren. Es kann auch sein, dass die Guyanas versuchen, mithilfe einer Anpassung an die Sprache der Eindringlinge diesen zu drohen und sie dadurch von sich fernzuhalten.
(Quelle: BBC Earthnews)