An diesem Wochenende werden wohl keine Fangboote aufs Meer fahren, um Delfine zu jagen. Zum einen ist das Wetter an der japanischen Ostküste zurzeit sehr rau, zum anderen wird in Taiji das Herbstfest gefeiert. Heute und morgen lassen die Einwohner des Ortes, der durch den mit einem Oscar ausgezeichneten Films „The Cove“ traurige Berühmtheit erlangt hat, die Tradition des Delfinfangs hoch leben. Zur Zeremonie gehört u.a. der Besuch eines Schreins. Die Delfinfang- und die Fischerboote sind mit hellen Fahnen geschmückt. Obwohl in diesem jährlich stattfindenden Fest der Delfinfang öffentlich gefeiert wird, spielt sich die Realität im Verborgenen, nämlich hinter aufgespannten Plastikplanen ab. Irgendwie scheint sich die Euphorie des traditionellen Festes nicht mehr mit der Grausamkeit der Gegenwart vereinbaren zu lassen.
Cove Guardians und Cove Angels
Doch die Japaner sind nicht nur unter sich, wenn sie feiern. Es halten sich nach wie vor friedlich demonstrierende Aktivisten im Gebiet der „Todesbucht“ auf. Sie gehören größtenteils zur Wal- und Delfinschutzorganisation Sea Shepherd (siehe auch News von gestern). In ihrem Blog fordert die Organisation alle Delfinfreunde dazu auf, nach Taiji zu kommen und ein wachsames Auge auf die Bucht zu haben. Wer Interesse hat, kann sich unter folgender E-Mail-Adresse melden: inform-us@seashepherd.org
Auf diese Weise haben sich „Cove Guardians“, „Cove Angels“ und „Cove Men“ zusammengetan, die die Bucht nicht aus den Augen lassen. Friedlich patrouillieren die Delfinfreunde im Gebiet um die Todesbucht oder sie lassen sich im Küstenort sehen.
Zwei japanisch sprechende Delfinfreunde hatten sogar die Möglichkeit, mit Fischern von Taiji zu reden. Auf diese Weise soll versucht werden, dass die Fischer irgendwann einmal von ihrer grausamen Tradition ablassen und aufhören, die Delfine zu jagen und anschließend grausam zu töten.
(Quelle: Sea Shepherd Conservation Society)
Ich hätte nichts gegen ihre Feierei, wenn sie es so machen würden wie die Azoreaner. Die haben 1987 freiwillig den Walfang eingestellt, verdienen sich inzwischen gutes (und viel mehr)Geld mit Whale-Watching und feiern trotzdem jedes Jahr ein Walfängerfest mit Musik und offenbar viel Alkohol, aber eben keinen toten Walen. Daran könnten sich einige Länder ein Beispiel nehmen!