Laut Pressemitteilung des WWF haben sich die Fischereiminister der Europäischen Union am 15. Dezember auf Fangquoten für die Nordsee und den Nordostatlantik geeinigt. Demnach darf im kommenden Jahr 20 Prozent weniger Kabeljau in der Nordsee gefangen werden. Die Quoten für mehr als 70 andere Fischbestände wurden ebenfalls gekürzt. Für Nordsee-Hering, Seezunge und wenige weitere Fischbestände wurde die Fangquote aufgestockt. Der WWF ist mit den Entscheidungen zufrieden, da sie von den wissenschaftlichen Empfehlungen deutlich weniger abweichen als in der Vergangenheit. Mit Blick auf die anstehende Fischereireform sei aber eine verbesserte Kontrolle auf den Schiffen nötig. Der WWF fordert zudem ein Ende der verschwenderischen Rückwurfpraxis von zu kleinem und zu viel gefischtem Fisch.
aber hoffentlich kommen sie nicht irgendwann auf die Idee,
mich als Weihnachtsstern zu missbrauchen. (Illustration: Traudel Schmidt)
In den vergangenen Jahren überschritten die EU-Fangquoten die wissenschaftlichen Empfehlungen regelmäßig um durchschnittlich 40 Prozent. „Diese Praxis konnte auf Dauer nicht gut gehen“, erläutert Karoline Schacht, Fischereireferentin beim WWF Deutschland. „Die Politik hat keine andere Wahl, als der Wissenschaft zu folgen. Wenn der Fisch erst einmal weg ist, nützen taktische politische Spielereien nichts mehr.“ Für den WWF sind wissenschaftlich begründete Fangquoten das notwenige Mosaikstück einer nachhaltigen Fischereipolitik. Erst mit langfristigen Plänen für den Aufbau der Bestände und einem Verbot der Rückwurfpraxis könnten die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Fischerei entstehen.
Die existierenden Langzeitpläne, in denen eine maximale Abweichung der nächstjährigen Fangmenge von 15 Prozent festgeschrieben ist, wurden bei der Entscheidung grundsätzlich berücksichtigt. Ausnahme ist der Nordsee-Hering, für den in der vorgeschalteten Verhandlung zwischen der EU und Norwegen bereits eine 23-prozentige Anhebung beschlossen wurde. Der WWF kritisiert dieses Vorgehen. „Die Kommission und alle Beteiligten müssen die beschlossenen Langzeitpläne konsequent durchsetzen“, fordert Karoline Schacht. Nur dann könne sich ein Erfolg wie in der Ostsee einstellen, wo man im Rahmen eines Langzeitplans ein neues „Dorschwunder“ beobachten konnte. In der Nordsee dagegen gilt der langfristige Wiederaufbauplan für Kabeljau als gescheitert. Hier werden nach wissenschaftlichen Berechnungen des Internationalen Rates zur Erforschung der Meere (ICES) noch immer rund 36 Prozent des zunächst gefangenen Kabeljau wieder „entsorgt“. Der WWF fordert eine schnelle und gründliche Nachbesserung des Plans und begrüßt die Absicht der EU-Staaten, in Pilotprojekten Kameras an Bord zu installieren und so die Kontrolle der tatsächlichen Fänge zu verbessern. „Mit den elektronischen Augen klettert nicht `Big Brother` an Bord“, tritt Karoline Schacht Befürchtungen entgegen. Für Fischer, die beweisen wollen, dass sie nachhaltig arbeiten, seien Kameras die optimale Lösung. Fischern, die sich für die Kamera entscheiden, werde eine leicht erhöhte Fangmenge zugeteilt, dafür werde ihnen jedoch jeder falsch gefangene Fisch auf ihre Quote angerechnet. Das verstärke den Anreiz, schon beim Fang auf Größe und Art des Fisches zu achten.
(Quelle: WWF)