Ein bei Kawhia im Nordwesten Neuseelands gestrandetes Orca-Weibchen hatte Glück im Unglück. Etliche Helfer hielten das gestern an Land geratene Tier mit Tüchern feucht, bis es beim Aufkommen der nächsten Flut aus eigener Kraft ins Meer zurückschwimmen konnte. Dort warteten bereits andere Orcas, zu deren Gruppe die Verunglückte offenbar gehörte. Ein Lokalpolizist geht davon aus, dass die Gruppe auf der Jagd nach Stachelrochen war, und das Weibchen dabei zu nahe an die Küste geraten sei.
(Quelle: OneNews)
Orcas leben im Familienverband.
(Foto: Frank Blache)
Morgan hatte weniger Glück
Weniger Glück hatte das im Juni diesen Jahres im niederländischen Wattenmeer gestrandete junge Orca-Weibchen Morgan. Es war sehr geschwächt und abgemagert, als es von seinen Rettern in das Delfinarium in Harderwijk gebracht wurde. Mittlerweile hat sich Morgan gut erholt, doch ein Aussetzen in die Nordsee würde wahrscheinlich seinen Tod bedeuten.
Weibliche Orcas sind sehr gesellige Tiere und schwimmen ein Leben lang in einem Familienverband. Als Morgan gefunden wurde, war sie ganz alleine. Es ist unbekannt, ob sie aus ihrer Gruppe verstoßen wurde oder ob ihre Mutter gestorben ist. Ganz allein auf sich gestellt und dem Schiffsverkehr der Nordsee ausgesetzt, hätte sie nur sehr geringe Chancen, eine Zeit lang im offenen Meer zu überleben.
Luna, ein in Vancouver Island/Westkanada lebender Einzelgänger, wurde 2006 von einem Schiffspropeller erfasst und überlebte die Verletzungen nicht. Mark Simmonds, der wissenschaftliche Direktor der WDCS, sagte dazu: „Lunas Tod ist eine Tragödie. Er führt uns wieder einmal vor Augen, wie besonders verletzlich Einzelgänger unter den Delfinen und Walen sind, und wie wichtig es ist, spezielle Pläne für den Umgang mit diesen Tieren zu entwickeln. Es scheint, als ob Einzelgänger unter den Tieren oft verstärkt sozialen Kontakt zu Menschen und Booten suchen. Die Geschichten dieser Tiere auf der ganzen Welt zeigen, dass dies einen hohen Risikofaktor mit sich bringt, und dass viele, wie Luna, verletzt oder getötet werden. Luna ist ein weiteres Tier auf der Liste jener schicksalhaft freundlichen Tiere, deren enger Kontakt zu uns Menschen letztendlich zu ihrem Tod führt.“ Wohlgemerkt, es geht hier nicht um den engen Kontakt zwischen Mensch und Wal in einem Delfinarium, sondern in der Wildnis …
überträgt man Simmonds Aussage auf Morgan, so hätte auch sie schlechte Karten, wenn sie in Küstennähe ausgewildert würde, denn sie wird die Menschen und die bequemen Futtergaben nicht so leicht vergessen … Oder aber man müsste in einem Bereich von vielen Quadratkilometern den Bootsverkehr verbieten …
Als das Orca Mädchen letztes Jahr im Juni eingefangen wurde (die Gefangennahem von Morgan dauert über 9 Stunden lang) war mir sofort klar, dass dieses Mädchen nicht mehr freikommen wird.
Ich kenne das Delphinarium sehr gut, hier geht es in erster Linie um Kommerz und Ausbeutung der Tiere. Einen Goldfisch mit solch einem Wert lässt man nicht einfach in die Freiheit schwimmen. Ich finde es ganz schlimm, dass man dem Orcamädchen keine Chance auf ihr natürliches Leben und die Freiheit gibt. Das Tier ist weder Besitz der Regierung noch des Delphinariums. Sieht so eine Rettung aus?? Am 20. April 2011 wurde zum 2. mal eine Orcafamilie im Wattenmeer gesichtet, vielleicht sogar die Familie von Morgan, das Delphinarium war weder gewillt Morgan in eine Seefeder umzusiedeln noch sich die Meinung verschiedener Orca Experten anzuhören. Wie schon lange bekannt, sucht Seaworld seit Jahren einen "neuen Orca", Morgans Genpool kommt hier doch wie gerufen! Welch ein Verbrechen, solch einem majestätisches Tier, rein für kommerzielle Zwecke und aus Geldgier die Freiheit und ein Leben mit ihrer Familie zu nehmen.
Ich finde es aber auch nicht richtig, Morgan in Gefangenschaft zu lassen. So, wie ich das Becken gesehen habe, ist es viel zu klein und reicht nicht aus um Morgan eine Artgerechte Haltung zu gewährleisten. Meiner Meinung nach sollen Orcas nicht in Gefangenschaft leben.
Aber im Fall Morgan bin ich auch ratlos. Sollte die in dem Delfinarium bleiben muss ein größeres Becken her!
Ich stimme Doris voll und ganz zu. Niemand hat das Recht ein Tier was in Freiheit aufgewachsen ist für den Rest ihres Lebens einzusperren. Orcas werden in Gefangenschaft gerade einmal 10 Jahre alt, in Freiheit aber deutlich älter. Diese Profitsucht von solchen Delfinarien ist einfach ekelerregend. Ein Wal gehört ins Meer und nicht in einen Wassertank.
Was würdest du also konkret vorschlagen? Nur zur Erinnerung: Morgan wurde nicht gefangen, sondern gerettet …
Morgan, die gestrandet und nicht gefangen wurde wie Keiko, die nur kurz in Menschenhand war und nicht mehrere Jahrzehnte wie Keiko, kann man schwerlich miteinander vergleichen. Das Delfinarium hat eine super Arbeit gemacht, um diesen "Patienten" wieder aufzumöbeln. Tolle Leistung unbestritten. Jedoch wenn du einen Unfall hast und in ein weißes kahles steriles Krankenzimmer musst, möchtest du ebenso nach deiner Genesung nach Hause zurück und du hast auch das Recht darauf, oder?
Auch wenn sich Menschen in Fantasy-Romanen in Delfine verwandeln können ;o)) geht mir dein Vergleich doch etwas zu weit … Aber um bei deinem Vergleich zu bleiben: Morgan hat kein Zuhause mehr wie der Patient, den du erwähnst. Man weiß nicht, wer und wo ihre Familie ist. Ich glaube nicht, dass es für einen Auswilderungsprozess eine große Rolle spielt, ob ein Delfin ein halbes Jahr oder mehrere Jahre in menschlicher Obhut gelebt hat. Es kommt ganz auf das Individuum an. Delfine gehören zu den Tieren, die die Nähe der Menschen suchen und nicht vor ihnen flüchten. Deshalb glaube ich, dass Morgan in der Nordsee sehr gefährdet wäre, vor allem durch den hohen Schiffsverkehr.
Ich finde es jedenfalls gut, dass du "stranden" schreibst und nicht "wurde gefangen" wie manch andere "Free-Morgan-Aktivisten". Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, trotz aller hoch kommenden Emotionen, bei der Wahrheit zu bleiben.
Tja, und das Delfinarium in Holland klammert das Orcaweibchen nun mit genau diesen sehr merkwürdigen Begründungen fest. Im Hinblick darauf, dass dieses Tier in der Anschaffung a) wohl nicht erlaubt und b) ca 500.000 Euro gekostet hätte, wundert die Strategie nicht weiter. Die reiben sich die Hände. Das Recht auf Freiheit für den Wal, der in so relativ kurzer Zeit in menschlicher Obhut mit Sicherheit noch in der Lage wäre, in Freiheit zu überleben, wird ignoriert. Er bringt Geld, er bleibt.
Doris, einen Wal/Delfin auszuwildern ist alles andere als einfach …
Ich denke auch, dass Morgan in Harderwijk nicht optimal untergebracht ist. Für so einen großen Zahnwal ist das Delfinarium auch gar nicht ausgelegt. Ich vermute mal, dass das Orca-Weibchen früher oder später in ein anderes Delfinarium kommen wird, wo noch andere Artgenossen sind (ich höre schon deinen Aufschrei, du brauchst also nicht auf meine Vermutung, die für dich wahrscheinlich unzumutbar ist, einzugehen ;o)). Aber ich weiß es natürlich auch nicht.
Mit dem Verurteilen anderer bin ich etwas vorsichtiger. Ich glaube nicht, dass Harderwijk darauf gelauert hat, dass endlich mal ein Orca vorbeikommt, den man dann fangen könnte. Es war schließlich so, dass Morgan ganz alleine, schwach und abgemagert im Wattenmeer gefunden wurde. Ich hätte mal die Delfinschützer sehen wollen, wie sie reagiert hätten, wenn man Morgan ihrem Schicksal überlassen hätte. Ich glaube also nicht, dass sich "die" die Hände gerieben haben, als Morgan auftauchte. Ich glaube eher, dass sie (mit ihren Händen) Schwerstarbeit verrichtet haben, um Morgan zu retten.
Warum gehen eigentlich manche sogenannten Delfinschützer immer davon aus, dass die Mitarbeiter eines Delfinariums von vornherein "böse Menschen" seien … Ich glaube, sie haben mehr Ahnung im Umgang mit einem gestrandeten Tier als du und ich. Das haben sie ja auch schon mehrfach mit gestrandeten Schweinswalen bewiesen. Doch das soziale Verhalten eines Schweinswales ist ein anderes als dasjenige eines (weiblichen) Orcas. Wie kannst du dir sicher sein, dass Morgan in Freiheit überleben würde? Woher weißt du, dass sie nicht menschliche Nähe und Futtergaben suchen würde (wie Keiko)? Ich finde es unfair, Mitarbeitern und Betreibern eines Delfinariums Geldgier als oberste Zielvorgabe zu unterstellen. Es gibt in manchen Fällen eben keine leichten Lösungen. Und es allen recht machen, kann sowieso keiner …