Japanische Delfin- und Walschutzgruppe deckt auf


Wie die Kyodo News berichten, hat der Walfleisch-Bestand in japanischen Lagerhäusern im vergangenen August eine Rekordhöhe von 6.000 Tonnen erreicht. Und das, obwohl der Verzehr von Walfleisch in Japan eine immer unbedeutendere Rolle spielt. Diese Angaben machte eine Delfin- und Walschutzgruppe am 5. Januar 2011.

Wahrscheinlich wird durch diese Veröffentlichung der Appell an die japanische Regierung lauter werden, den „wissenschaftlichen Walfang“ zu überdenken. Denn dieser wird teilweise vom verkauften Walfleisch finanziert.

Das „Iruka & Kujira (Delfine & Wale) Action Network“ und der Journalist Junko Sakuma gaben an, dass der in Lagerhäusern deponierte Bestand an Walfleisch Ende August 2010 die 6.000-Tonnen-Marke überschritten hätte. Sie beziehen sich dabei auf die Statistik der Fisheries Agency.

Der von der Agency bekanntgegebene Betrag umfasst allerdings nur 5.790 Tonnen, was immerhin den zweithöchsten Bestand seit April 2006 ausmacht. Da wurden 5.969 Tonnen gelagert. Doch der veröffentlichte Betrag bezog sich lediglich auf 500 Lagerhäuser, in die das Walfleisch gebracht wurde. Insgesamt gibt es jedoch 651 Lagerhäuser (Stand Dezember 2009). Wenn man den Bestand aller Lagerhäuser zusammenrechnet, kommt man auf 6.025 Tonnen Fleisch, teilt das Action Network und Junko Sakuma mit.

Die Bestände wuchsen im August 2010, als viele Wale im Nordwest-Pazifik gejagt wurden. Ihr Fleisch wurde an der Sanriku-Küste in der Miyagi-Präfektur angelandet.
(Quelle: The Japan Times)

Auf der Website von cetacea.de kann man zum japanischen „Iruka & Kujira Action Network“ Folgendes lesen: „Die MitarbeiterInnen der japanischen Walschutzorganisation IRUKA & KUJIRA ACTION NETWORK (kurz IKAN) gehen vor Ort ein wesentlich größeres Risiko ein, als z.B. Deutsche, die sich über den japanischen Walfang aufregen. IKAN haben in Japan bereits Delfine befreit, die nach einer Drive Fishery getötet werden sollten und informieren ständig über aktuelle Japan-spezifische Probleme in Zusammenhang mit Walfang und Delfinarien.“

Die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger unterstützt die japanische Walschutzorganisation. So kann man auf der Website der GSM lesen: „IRUKA & KUJIRA wurde 1996 gegründet und konnte im selben Jahr 100 Delfine aus den Netzen einer Treibjagd befreien. IRUKA & KUJIRA bezweifelt, „dass das reiche Japan Wale und Delfine essen muss. Es muss vielmehr sein Verhalten gegenüber den wunderbaren Ozeanen und der Natur für eine bessere Zukunft verändern. Japan muss seinen Walfang und die Delfinjagd überdenken!“

über die kleine Delfin- und Walschutz-Organisation IKAN, die ihren Sitz in Tokio hat, schrieb die FAZ 2003 einen sehr interessanten Artikel: „Wale lieber anschauen als aufessen“.

Meiner Meinung nach müssten solche Organisationen, von denen es in Japan nur sehr wenige gibt und die von der öffentlichkeit kaum beachtet werden, viel mehr von ausländischen Wal- und Delfinschützern unterstützt werden. Denn mithilfe dieser japanischen Organisationen ist ein Umdenken in Sachen Wal- und Delfinschutz eher erreichbar als durch die von den Japanern als Eingriff in ihre Kultur verurteilten und daher abgelehnten Aktionen von Menschen, die nicht in Japan leben …

Ich danke an dieser Stelle dem Japan-Experten Heiko Lang für den Link zum Artikel der The Japan Times. Von ihm habe ich schon manch wertvollen Hinweis auf die japanische Mentalität sowie Informationen über den Wal- und Delfinfang erhalten.

Lesetipp: „Nutztier statt Schutztier“

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