Das Rätselraten um das Massensterben von neugeborenen Delfinen an den Küsten von Alabama, Mississippi und Louisiana geht weiter (siehe dazu auch MA-Berichte vom 2. März und 23. Februar). Neben den Theorien, dass die Delfine an den Langzeitfolgen der Öl-Katastrophe gestorben seien oder vom Morbillivirus dahingerafft wurden, macht seit kurzem eine Kälteschock-Theorie die Runde.
Wissenschaftler vom „Dauphin Island Sea Lab“ in Alabama vermuten, dass der Tod der vielen Delfin-Babys, die im Januar und Februar an den Küsten des Golfs von Mexiko angeschwemmt worden waren, von einem ungewöhnlichen Temperatursturz verursacht wurde. In der Gegend der Mobile Bay sei in diesem Winter sehr viel Schnee gefallen. Wegen der Kälte wäre es wahrscheinlich zu vermehrten Frühgeburten bei den Delfinen gekommen.
Die Schneemassen, die über Alabama heruntergekommen seien, wären als Schmelzwasser vom Mobile River aufgenommen und in die Mobile Bay abgegeben worden – und das genau zu dem Zeitpunkt, als die Delfin-Weibchen gekalbt hätten. Der erste Schmelzwasserabfluss Mitte Januar fällt genau in die Periode, als die ersten toten Delfin-Babys gefunden wurden. Die vielen Kadaver, die dann Mitte Februar aufgetaucht sind, fallen mit dem zweiten Schmelzwasserabfluss zusammen. In vielen Gebieten des Golfs von Mexiko gab es in diesem Winter Rekordschneefälle.
„Die zweite Schneeschmelze gab den Delfinen den Rest“, erklärt der Biologe Monty Graham. „Das kalte Wasser kam so überraschend, dass die Tiere das Gebiet nicht schnell genug verlassen konnten. Sie befanden sich mindestens 24 Stunden im kalten Wasser.“ Die Temperatur des Wassers ist in kurzer Zeit von 15 auf 7 Grad gesunken.
Umwelt- und Tierschützer mutmaßen, dass das Massensterben der neugeborenen Delfine Langzeitauswirkungen der BP-öl-Katastrophe seien. Doch Untersuchungen der toten Delfine haben bis jetzt keine Organveränderungen oder Kontaminationen gezeigt, die auf mit öl verschmutztes Meerwasser hindeuten würden. Die Aktivistin Elizabeth Cook ist sich jedoch sicher, dass die toten Delfine ein Zeichen dafür sind, dass die Gesundheit aller am Golf lebenden Spezies gefährdet sei.
Skeptiker halten die Theorie vom kalten Wasser für unwahrscheinlich. Schließlich hätten die trächtigen Delfin-Weibchen die Gegend verlassen können, um ihre Babys in wärmeren Gewässern zu gebären. Die Forscher des Sea Lab haben allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass für den Tod der Delfine andere Ursachen als das kalte Wasser verantwortlich sein könnten. Dazu gehöre auch die mit öl kontaminierte Nahrungskette der Meeressäuger.
Bis Ende letzten Jahres wurden 7.000 Meerestiere gefunden, die unmittelbar an den Folgen der öl-Katastrophe gestorben waren. Nach der Exxon-Valdez-Katastrophe 1989 in Alaska waren es sogar 250.000 Tiere.
(Quelle: The Christian Science Monitor)
"nur" 7000 bisher….es ist ja offensichtlich noch nicht aller Tage Abend. Aber es ist schon ok, in alle Richtungen nach den Ursachen für das Delfinsterben zu suchen. Man muss nur genau schauen, wer die anderen Theorien aufstellt und besonders, WER diese Studien in Auftrag gegeben hat und finanziert ;-)