Themen:

Wegen zu hoher Treibstoffkosten bald kein Walfang mehr


Gestern wurde im Deutschlandfunk ein interessantes Interview mit dem Wissenschaftsredakteur Detlev Reepen ausgestrahlt. Reepen befindet sich zurzeit auf der britischen Kanalinsel Jersey, wo die 63. Jahrestagung der IWC (Internationale Walfangkommission) stattfindet.

Michael Jürgens

In Norwegen bald kein Walfang mehr?

Reepen ist der Meinung, dass der Walfang, der immer noch von den Ländern Japan, Norwegen und Island betrieben wird, nach und nach auch ohne den Druck der IWC eingestellt wird. Ein Rückgang des Walfangs wurde bereits in der Antarktis durch den wohl berühmtesten Walschützer aller Zeiten – Paul Watson – und dessen Organisation Sea Shepherd erreicht. Statt 900 – so Reepen – hätte Japan in der vergangenen Walfang-Saison lediglich 30 Tiere erbeutet. Und das wäre auf den Eingriff von Sea Shepherd zurückzuführen.

Auch in Zukunft würde Japan wohl von der Jagd auf Wale in der Antarktis absehen, meint der Wissenschaftsredakteur. Denn die Kosten würden immer höher, der Gewinn immer kleiner. Dazu käme eine Auflage der UNO. Ab nächsten Winter dürfen nur noch Schiffe in die Antarktis fahren, die kein Schweröl als Treibstoff an Bord haben. Doch das Fabrikschiff der Japaner fährt mit Schweröl. Eine Umrüstung würde immens hohe Kosten verursachen. Und das kann sich die japanische Regierung, die den Walfang subventioniert, nicht mehr leisten.

Auch für Norwegen lohne sich der Walfang aus Kostengründen bald nicht mehr. Die meisten Wale, die von den Norwegern gefangen werden, halten sich sehr weit entfernt in den Gewässern um Spitzbergen auf. Die hohen Treibstoffkosten machten deshalb den Walfang nicht mehr lukrativ.

Und Island will unbedingt in die EU. Da ist der Walfang, den die isländischen Fischer immer noch betreiben, ein großer Stolperstein, den es gilt, wegzuräumen …

Auf die Frage, was in diesem Jahr bei der IWC-Tagung wohl beschlossen würde, antwortete Reepen, dass man eigentlich nur die erhitzten Gemüter herunterkühlen wolle. Letztes Jahr war noch von der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs die Rede. Das hatte die Walfanggegner sehr aufgebracht. Deshalb wolle man nun eine „Cool-Down-Phase“ einlegen.

Zur Debatte stünde außerdem der Zahlungsmodus, so Reepen. Da bekannt geworden ist, dass Japan „Schmiergelder“ an Entwicklungsländer zahlt, damit diese für den Walfang abstimmen, hat die britische Delegation einen Antrag gestellt, dass mehr Transparenz herrschen soll. So soll die Mitgliedsgebühr, die einige Zehntausend Dollar im Jahr ausmacht, nicht mehr bar bezahlt werden können, sondern nur noch per überweisung aus dem entsprechenden Mitgliedsland.

Das komplette Interview mit Detlev Reepen kannst du nachlesen unter „Internationale Walfangkommission wird infrage gestellt“.

Lesetipp: „Walsafari mit böser überraschung“

1 Kommentare

  1. Es läuft was! So gefällt's mir!

    geschrieben von Rüdiger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert