Die isländische Zeitung Icelandic Review führte Interviews mit Konrád Eggertsson, einem Walfänger, und Hördur Sigurbjarnarson, der ein Walbeobachtungsunternehmen in Island betreibt, und stellte beiden dieselben Fragen.
Geringere Sichtungsraten
Die WDCS ist überzeugt davon, dass Walbeobachtung und Walfang nicht die „komfortablen Bettnachbarn“ sind, als die sie die Walfänger im Interview darstellen. Tatsächlich haben Walfangaktivitäten einen großen negativen Einfluss auf die Walbeobachtungsindustrie: Die Walbeobachtungsboote berichten von signifikant geringeren Sichtungsraten von Zwergwalen und haben Schwierigkeiten, sich den normalerweise freundlich gesonnenen Tieren zu nähern.
Touristen konsumieren Walfleisch
Der inländische Markt für Walfleisch in Island ist nach wie vor sehr klein und ironischerweise helfen gerade Touristen dabei, diese grausame Industrie am Leben zu erhalten: Um die 35 % des zum Verkauf angebotenen Zwergwalfleisches im letzten Jahr wurde von Touristen konsumiert, in dem Glauben, es handle sich dabei um „traditionelle“ Speisen.
Die WDCS arbeitet hart daran, diese von den Walfängern gestrickten Mythen zu entzaubern und Touristen zu ermutigen, die Walbeobachtungs- und nicht die Walfangindustrie zu unterstützen.
(Quelle: WDCS)
Umdenken beginnt
Ein Autor der MEERESAKROBATEN war bereits mehrfach in Island und hat dort ein Umdenken unter der isländischen Bevölkerung feststellen können, was das Töten von Walen angeht. Immer mehr Isländer befürworten offenbar die Möglichkeit, Wale kommerziell bei Whale-Watching-Touren zu nutzen.
Zum Urlaubsland Island gibt es einen interessanten Beitrag in Schweizer Tagesanzeiger: "Kühler Charme und heiße Quellen" http://www.tagesanzeiger.ch/leben/reisen/Kuehler-…
Dort heißt es, dass ein Hotelverantwortlicher froh war, dass der Betrieb in einer Walfangstation im letzten Jahr ausgesetzt worden war und Ruhesuchenden der Anblick erlegter Wale erspart geblieben ist, die sonst durch den Fjord gezogen werden.
Diese Einstellung deutet auf ein Umdenken hin.
Doch trotzdem wird auch in nächster Zeit auf keinem Fischbuffet Walfleisch fehlen. Ein Isländer sagt in dem Artikel: "Die Wale fressen unser Essen." Es sei nur natürlich, dass der Walbestand reglementiert werde. Auf eine Diskussion lässt er sich nicht ein.
Schade, denn schon über die Nahrung der Großwale könnte man eine Diskussion entfachen. Schließlich fressen Wale kaum vom Menschen bejagte Fische (dazu gehören Heilbutt, Rotbarsch und Kabeljau), sondern sie ernähren sich von Kleinkrebsen – dem Krill – sowie kleineren Fischen wie Heringen und Sardinen.
Und auch hier muss wieder deutlich gemacht werden, nicht die Wale fressen den Menschen die Fische weg, sondern der Mensch allein beutet die Meere aus.