Das am 13. Januar an der toskanischen Küste gekenterte Kreuzfahrtschiff Costa Concordia liegt mit fast 80 Grad Schlagseite im italienischen Walschutzgebiet Pelagos (auch Santuario dei Cetacei – Heiligtum der Wale – genannt). Hier gibt es acht verschiedene Wal- und Delfinarten, darunter Streifendelfine, Pott- und Finnwale. Nach der menschlichen Tragödie (einige Menschen starben, viele wurden verletzt) droht nun eine Umweltkatastrophe.
Walschutzgebiet
Von Sardinien, Korsika über die Italienische Riviera bis nach Südfrankreich wurde 1999 ein dreieckförmiges ca. 100.000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet für Wale und Delfine ausgewiesen, in dem nur wal-schonende Fischerei (das heißt ohne Treibnetze) betrieben werden darf und gemäßigter Schiffsverkehr zugelassen ist. Dort bewirkt ein anhaltendes Wetter-Frontensystem die für küstenferne Mittelmeergewässer außergewöhnlich hohe Produktion an pflanzlichem Plankton, von dem sich eine große Masse an Krill-Krebsen (Meganyctiphanes norvegica) ernährt. Und diese Krebse sind wiederum die Hauptnahrung von Finnwalen. Das Nahrungsangebot ist in diesem Gebiet deshalb so groß, weil der Mistral (Mittelmeerwind) ab dem Frühjahr das gesamte Oberflächenwasser des westlichen Mittelmeers nach Südosten „schiebt“. Damit erzeugt er einen Sog und bringt nährstoffreiches Tiefenwasser aus dem 2.000 Meter tiefen Becken hoch.
Gefahr für Meereslebewesen
Das verunglückte Schiff soll bis zu 2.400 Tonnen Treibstoff gebunkert haben und stellt damit eine latente Gefahr für die Meereslebewesen im Walschutzgebiet dar. Sollte die „Costa Concordia“ zerbersten, würde das giftige Schweröl in die Umwelt gelangen. Vor allem Seevögel wären dann einer tödlichen Gefahr ausgesetzt, denn nur wenige Mengen Öl reichen, um sie flugunfähig zu machen und ihren Wärmeschutz zu zerstören.
Mehr zum Walschutzgebiet sowie zu den dort vorkommenden Walen und Delfinen findest du unter Komm ein bisschen mit nach Italien.