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Taiji-freie Zone in Deutschland


„Delfinjägern auf der Spur“ – so hieß der Titel der Dokumentation, die am Montagabend in RTL-Extra ausgestrahlt wurde. Für diejenigen Zuschauer, die von der Todesbucht und dem Delfin-Massaker in Taiji/Japan noch nichts gewusst haben, dürfte der Film schockierend gewesen sein.

Land der blutenden Buchten

Aber auch für mich sind die Bilder aus Taiji unerträglich, obwohl ich schon seit vielen Jahren von dem grausamen Tun der japanischen Fischer weiß und mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen protestiere (siehe dazu auch Japan – Land der blutenden Buchten; außerdem findest du zu diesem Thema viele Beiträge, wenn du in der Suchbegriff-Spalte das Wort Taiji eingibst).

Zum Glück hat der Sender auf allzu brutale Szenen verzichtet. Doch die Momentaufnahmen, die den Delfinfang gezeigt haben, haben schon gereicht, um das Gemüt zum Kochen zu bringen.

Jagd auf acht verschiedene Delfinarten

Acht verschiedene Delfinarten werden Jahr für Jahr zwischen September und März an der Küste Taijis gefangen und bestialisch getötet. 5 Prozent der Tiere sind Lebendfänge, die an Aquarien und Vergnügungsstätten vor allem in Asien verkauft werden. Für einen Lebendfang erhält ein Delfinfänger umgerechnet 1.000 Euro, für einen toten Delfin bekommt er 400 Euro.

In dieser Fangsaison wurden ca. 700 Delfine getötet (das sind 280.000 Euro, die die Delfinjäger dafür bekamen) und ca. 50 Tiere wurden lebend gefangen (das sind zusätzlich 50.000 Euro). Ein lukratives Geschäft, wie man sieht. Insgesamt werden jedoch weit mehr Kleinwale gefangen. So harpunieren die Japaner im Nordosten zusätzlich etwa 10.000 Schweinswale pro Jahr.

Walfleisch wird auf den Märkten angeboten (Foto: Save Japan Dolphins)

Ein Päckchen Delfinfleisch kostet im Supermarkt in Taiji umgerechnet 6,80 Euro. Die Theken sind voll mit rohem oder getrocknetem Delfinfleisch sowie mit den Innereien der Delfine.

Jagd auf Delfine gibt es schon seit 400 Jahren

Seit 400 Jahren gehen die Fischer von Taiji diesem grausamen „Job“ nach, wurde in der Sendung gesagt. Doch der Fang fällt immer kleiner aus. Die von der Verwaltung zugestandene Quote wird seit ein paar Jahren nicht mehr erreicht. Liegt das daran, dass es inzwischen weniger Meeressäuger in diesem Gebiet gibt? Oder am veränderten Wetter, das ein Ausfahren erschwert, oder an den Beobachtern, die die Jäger auf Schritt und Tritt verfolgen?

Die Beobachter werden beobachtet

Letztere – zu denen auch das RTL-Kamerateam sowie Dieter Hagmann von atlanticblue e.V. gehörten – wurden im Februar 2012 ebenfalls pausenlos beobachtet. Und zwar von der Polizei. 50 Bundespolizisten sind abberufen worden, um die Delfinjäger vor den Beobachtern abzuschirmen. Im Normalfall halten sich ein bis zwei Bundespolizisten in dieser Gegend auf, sagt ein Vertreter der Ordnungshüter bereitwillig vor der Kamera aus.

Überaus grausame Tötung

Dieter Hagmann hält sich zweimal im Jahr in Taiji auf, um das grausame Treiben zu dokumentieren. Ihm gelangen außergewöhnliche Aufnahmen, die belegen, dass die Delfine nach wie vor auf äußerst bestialische Weise getötet werden. Zitat Hagmann: „Den noch lebenden und im Wasser liegenden Delfinen wird mit einer Metallstange in den Hinterkopf gestochen, worauf die Wunde mit einem Holzstab verschlossen wird, um das Austreten von Blut und somit eine Rotfärbung des Wassers in der Schlachtbucht zu verhindern. Hauptziel dieser Methode ist es, den Eindruck zu erwecken, dass die Delfine unblutig getötet werden.“ Fotos dazu gibt es auf der Website von atlanticbue e.V.

Im Wal-Museum von Taiji läuft der Delfin-Handel ab. (Foto: Wikipedia)

Im Wal-Museum von Taiji läuft der Delfin-Handel ab. (Foto: Wikipedia)

Die Jagd lässt sich nicht stoppen

Ein Mitglied der Delfinfänger hat dem Fernsehteam versichert, dass niemand die Delfinjäger von ihrem Tun abbringen werde. Es wird sogar überlegt, ob die Delfinfangsaison verlängert werden soll, da die Quoten nicht mehr erreicht werden.

Im Sommer allerdings zeigt sich die Tötungsbucht von ihrer schönsten Seite. Die Bucht ist nicht mehr blutrot gefärbt, sondern wieder schön blau; Zäune, die unliebsame Beobachtungsgäste abhalten sollten, und die Planen, die als Sichtschutz dienten – alles ist beseitigt, um den Touristen einen unbeschwerten Badespaß zu gönnen.

Walmuseum

Der Eintritt ins Walmuseum von Taiji wurde dem Kamerateam verwehrt. Das Walmuseum ist als größter Delfinhandelsplatz des Ortes bekannt. Die meisten Delfine (Große Tümmler, Kleine Schwertwale, Grindwale, Rundkopfdelfine, Weißstreifendelfine und andere Arten) werden nach China und andere asiatische Länder exportiert. Aber auch in der Türkei und in Ägypten sind schon Delfine aus Taiji gelandet.

Deutsche Touristen, die in der Türkei oder in Ägypten ein Delfinarium besuchen, können sich also nicht sicher sein, ob die Tiere aus dem Delfin-Massaker aus Taiji stammen.

In Deutschland keine Delfine aus Taiji

In Deutschland sieht es dagegen zum Glück anders aus. Alle drei Delfinarien (Nürnberg, Duisburg, Münster – Nachtrag Januar 2014: Das Delfinarium in Münster wurde Anfang 2013 geschlossen.) haben mittlerweile fast nur noch eigene Nachzuchten oder die Wildfänge stammen aus den Anfangszeiten der Delfinhaltung. Aus Taiji stammt kein einziges Tier. In einer Erklärung auf ihren Websites sowie in Pressemeldungen verurteilen die deutschen Delfinarien den sogenannten dolphin drive – wie die Delfinjagd in Taiji auch genannt wird – aufs Schärfste.

2 Kommentare

  1. Die Sammlung ist hoch anzurechnen aber was ist mit den Delfinen im Aquarium?Sie leben aber leiden,in einem lebenslangen Knast,tagtäglich Chlor schluckend was ihre Gesundheit kaputtmacht,sie krank werden und im schlimmsten Fall sterben für dessen Gründe Schutzbehauptungen dargebracht werden,Medikamente gegen Streß da wo sie Kunststücke zeigen müßen.Delfine sind die letzten Tiere die eingesperrt in kahle Betonbecken gehören.

    geschrieben von Rosi Gruttner
    1. Hallo Rosi,
      ich respektiere es, wenn du die Delfinhaltung und wahrscheinlich auch allgemein die Tierhaltung in deutschen Zoos oder deutschen Haushalten ablehnst, ich muss jedoch etwas richtigstellen: In Duisburg und in Nürnberg sind die Becken n i c h t gechlort. Und mein Artikel bezieht sich ja auf die deutschen Delfinarien. Wie kommst du darauf, dass die Delfine dort krank sind?

      Alle in menschlicher Obhut gehaltenen Tiere bekommen früher oder später Medikamente, wenn sie krank sind. Was die Medikamentengabe in Nürnberg angeht – auf die du wahrscheinlich anspielst -, so empfehle ich dir folgenden Artikel: http://www.tiergarten.nuernberg.de/v04/Detailsnew

      Vielleicht hast du mitbekommen, dass gerade etwa 20 Grindwale in Taiji/Japan getötet wurden. 3 Tiere wurden zuvor für asiatische Aquarien "aussortiert". Ganz schrecklich!!!

      Zum Glück haben wir in Deutschland eine taiji-freie Zone!

      geschrieben von Susanne

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