Der Berner Professor für Tierschutz – Hanno Würbel – stellt sich in einem Interview mit Blick.ch kritischen Fragen zur Haus-, Nutz- und Zootierhaltung. Dabei geht es auch um die Haltung von sogenannten Publikumsmagneten wie Delfine, Eisbären und Elefanten.
Hier eine Zusammenfassung des Interviews mit Schwerpunkt auf die Haltung von Delfinen.
Tierschutz ist gesellschaftliches Anliegen
Auch wenn die Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt hat, so Professor Würbel, werden die Gesetze in Zukunft weiter an die Bedürfnisse der Tiere angepasst, da der Tierschutz ein gesellschaftliches Anliegen sei.
Doch leider gibt es überall schwarze Schafe – vor allem in der Nutztierhaltung. Der artgerechte Umgang mit Tieren könne eigentlich nur gewährleistet werden, wenn eine Webcam Transparenz in die Haltung bringen würde.
Abstufung bei der Haltung von Tieren
Auch Haustiere werden nicht immer artgerecht gehalten, gibt Würbel zu bedenken. Hier gibt es ebenfalls wie in der Nutz- und Zootierhaltung verschiedene Abstufungen. Allerdings kann man seiner Meinung nach sehr weit gehen, bis die Haltung für ein Tier zur Belastung wird.
Verbot ist nur zweitbeste Lösung
Delfine in Zoos sind sehr reizvoll für das Publikum, so der Professor für Tierschutz. Mit ihrer Hilfe kann man auf die Problematiken aufmerksam machen, denen ihre Artgenossen im Meer ausgesetzt sind.
Würbel kann sich gut vorstellen, dass die Delfinhaltung in der Schweiz ein Auslaufmodell ist. Doch ein Verbot hält er nur für die zweitbeste Lösung. Er setzt dagegen auf die Optimierung der Delfinhaltung. Dass für Delfine Sonderregelungen gefordert werden, findet er nicht unbedingt gut. Denn andere Tiere wie Schweine und Kühe sind genauso empfindungs- und leidensfähig wie die Meeressäuger. Doch das blenden wir allzu gerne aus. Allerdings stellen Delfine – ebenso wie Eisbären, Elefanten und Menschenaffen – enorme Anforderungen an eine artgerechte Haltung.
Würbel ist der Meinung, dass jedes Tier artgerecht gehalten werden kann, wenn man nur seine Bedürfnisse genügend erforscht hat. Ein zweiter wichtiger Punkt ist dann die Finanzierung einer artgerechten Anlage und Betreuung.
Der Tierpark wird nicht aussterben
Der Tierpark wird nicht aussterben, sondern sich immer mehr auf eine artgerechte Tierhaltung einstellen, so Würbel. Man kann eine Anlage so gestalten, dass sie für die Tiere gut funktioniert. „Einen Stierkampf hingegen kann man nie tiergerecht machen.“
(Quelle: Blick.ch)