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Im Dienst der Forschung


Für Silja Schröder und Jan Singer wird ihr Hobby zum Forschungsauftrag. Sechs Monate lang wollen sie rund 3.000 Seemeilen segeln und Daten über den Schweinswal-Bestand in der Ostsee sammeln. Sie wollen auf ihrem Segeltörn möglichst viele Schweinswale sichten und per Funk dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund melden.

Schweinswal (Foto: V. Pecsy)

Außerhalb ihrer Freizeitbeschäftigung im Dienst der Forschung geht das Pärchen ganz anderen Berufen nach. Jan Singer ist IT-Berater und Silja Schröder studierte Betriebs- und Sportwissenschaft.

Im Oktober in Kiel

Ihre Reise führt die beiden Wal-Freunde über Polen nach Kalinigrad und weiter nach Estland. Dann geht es von St. Petersburg in den Bottnischen Meerbusen. Nach einem Aufenthalt in Stockholm, wo sich die beiden mit Forschern des Schweinswal-Projektes SAMBAH (Static Acoustic Monitoring of the Baltic Sea Harbour porpoise) treffen werden, wird der Törn im Oktober in Kiel beendet sein.

Amateure sind gefragt

Aber nicht nur die Daten der beiden Segler sind gefragt. Jeder Freizeitskipper, der sich in der Ostsee aufhält, wird gebeten, Sichtungen von den bis zu 1,80 Meter groß werdenden Schweinswalen dem Meeresmuseum zu melden. Für den Stralsunder Meeresbiologe Jens Koblitz sind diese Meldungen äußerst wertvoll. Besonders östlich von Rügen ist die Datenlage sehr dünn, begründet er. Die Forscher schätzen den Bestand in dieser salzärmeren Ostseeregion auf 180 Tiere. Pro Jahr gehen etwa 1.000 Sichtungsmeldungen ein. Wenn der Sommer verregnet ist, halten sich entsprechend weniger Wassersportler in der Ostsee auf und die gemeldeten Sichtungen liegen dann weit unter 1.000.

Seit 10 Jahren wird gesichtet

2002 wurden zum ersten Mal Schweinswal-Sichtungen ans Meeresmuseum gemeldet. Startschuss für diese Datensammlung gab damals die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere. Es werden sowohl Einzeltiere als auch Gruppen bis zu zehn Mitgliedern beobachtet.

Mit Lauschern Daten erfassen

Die Forscher erfassen den Schweinswal-Bestand nicht nur über visuelle, sondern auch über akustische Meldungen. Dazu haben sie „Lauschgeräte“ unter Wasser angebracht, die die Klicklaute der Schweinswale aufnehmen und somit über Vorkommen und Gruppengröße Auskunft geben. 300 akustische Messgeräte wurden dazu in der Ostsee versenkt.
(Quelle: n-tv)

Wer in diesem Sommer (oder auch in einer anderen Jahreszeit) Schweinswale in der Ostsee sichtet, wird gebeten, seine Beobachtungen an das Deutsche Meeresmuseum zu melden. Weitere Infos zum „Törnbogen“ unter Deutsches Meeresmuseum.

Lesetipps

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