Wieder wurden an den Stränden im Norden Perus tote Tiere gefunden. Nach vielen Hundert Delfinen, Seelöwen und Fischen, die in den vergangenen Wochen angeschwemmt wurden, handelt es sich jetzt um 200 Pelikane. Der Grund für dieses Massensterben ist immer noch nicht gefunden. Spekulationen gibt es jedoch mehrere.
Druckluftkanonen
Experten der von OceanCare und BlueVoice unterstützten lokalen Organisation ORCA vermuten nach der Untersuchung einiger Kadaver, dass Druckluftkanonen, die zur Suche von Erdölfeldern eingesetzt wurden, für den Tod der Tiere verantwortlich sind. Bei der Suche nach Öl unter dem Meeresboden wird sehr hoher Schall eingesetzt, der die empfindlichen Gehörgänge der Delfine und Schweinswale schädigen, sie orientierungslos machen und sogar töten kann. Auch andere Meerestiere können durch die enormen Druckwellen verletzt oder getötet werden.
Vergiftete Gewässer
Die Meerestiere könnten auch an einer Vergiftung, die von einer unbekannten Substanz im Wasser herrührt, gestorben sein. Diese Theorie wird vom Tierfilmer und Delfinschützer Hardy Jones bekräftigt. Siehe dazu auch MEERESAKROBATEN-Beitrag Massensterben unter Delfinen hält an.
Morbillivirus
Der Morbillivirus könnte ausgebrochen sein, der auch schon in früheren Fällen ein Massensterben unter Meeressäugern ausgelöst hat. Dagegen spricht allerdings, dass dieses Mal auch Vögel und Fische betroffen sind. Außerdem ist die Überlebensrate von Delfinen, die früher mit dem Virus infiziert waren, relativ hoch. In Peru wurden jedoch massenweise Delfine und Schweinswale tot an Land gespült (die Zahlen variieren in den Pressemitteilungen zwischen ca. 1.000 und 3.500).
Eventuell eine Kombination aus mehreren Störungen
Die Organisation Stranded No More hat ähnliche Symptome erkannt wie bei einem Massensterben, das sich 1995 in Mexiko abgespielt hatte. Auch dort starben sowohl Delfine als auch Vögel in ungewohnter Häufigkeit. Beide atmen Luft, beide ernähren sich von Fisch. Damals wurden Giftstoffe im Wasser vermutet.
Stranded No More kann sich gut vorstellen, dass eine Kombination aus mehreren Faktoren die tödliche Wirkung auf die Tiere gehabt hatte.
Aktuelle Meldung vom 29. Mai 2012:
Experten vermuten, dass seismische Tests, die für die Suche nach Öl eingesetzt werden, das Massensterben der peruanischen Delfine ausgelöst haben. In einigen obduzierten Tieren wurden Blutungen sowie Knochenbrüche im Mittelohr gefunden. Diese Veränderungen entstehen, wenn Delfine einem zu großen Lärm ausgesetzt werden. Außerdem wurden in den Organen und Blutgefäßen der toten Tiere Blasen entdeckt, die auf eine Dekompressionskrankheit, verursacht durch zu schnelles Auftauchen, schließen lassen. Die Regierung Perus widerspricht. Laut offiziellen Angaben waren "biologische Gründe" für den Tod der Meeressäuger verantwortlich. http://green.blogs.nytimes.com/2012/05/28/expert-…