Das Massensterben der Delfine in Norden Perus ist immer noch nicht aufgeklärt. Es gibt keinen vergleichbaren Fall, denn nirgendwo sonst auf der Welt sind in den letzten Jahren so viele Delfine (Große Tümmler, Gemeine Delfine) und Schweinswale in so kurzer Zeit an der Küste eines Landes verendet. Es ist die Rede von 1.000 bis 3.000 Meeressäugern.
Der südamerikanischen unabhängigen Tierschutzorganisation ORCA ist es gelungen, insgesamt 55 Proben von 14 toten Delfinen und einem Schweinswal zu untersuchen, um auf den Grund des unerklärlichen Massensterbens an Nordperus Küste zu kommen.
Der Tierfilmer und Delfinschützer Hardy Jones von der Organisation Blue Voice steht mit ORCA und deren Mitglied Dr. Carlos Yaipen Llanos in Verbindung. So war es ihm auch möglich, die Ergebnisse von Llanos auf seiner Website BlueVoice zu veröffentlichen.
Hier die wichtigsten Fakten
– Dr. Llanos geht davon aus, dass die Delfine und Schweinswale an einem akustischen Trauma (gebrochenen Gehörknöchelchen, Blasen im Gewebe und in den Organen – siehe Fotos auf der Website von Blue Voice) starben.
– Es sei allerdings nicht bekannt, wer oder was das akustische Trauma ausgelöst hat, so Dr. Llanos. Möglich wäre es, dass die Schallwellen, die von Schiffen der Erdölkonzerne bei der Suche nach Erdöl- und Gasvorkommen ausgesendet werden, die Ursache für die Verletzungen und Anormalitäten im Körper der Delfine und Schweinswale sind. Laut der Basler Zeitung bestreiten die in Peru tätigen Energieunternehmen diese These. Offenbar gab es in letzter Zeit zwar eine Ölsuche mithilfe der sogenannten 3-D-Seismik, die unter Wasser einen Höllenlärm verursacht, doch ein Sprecher der amerikanischen BPZ Energy gibt zu bedenken, dass die ersten Delfinkadaver schon vor diesem Einsatz an die Strände geschwemmt worden seien.
– Auch Hardy Jones ist skeptisch. Er schreibt auf seiner Website, dass einige Experten, die sich mit Massenstrandungen auskennen, die Theorie vom akustischen Trauma nicht teilen. Grund: Die Delfine wurden über viele Kilometer an verschiedenen Küstenabschnitten und zeitlich versetzt gefunden. Wäre eine akustische Störung für die Todesfälle verantwortlich, so hätte man die Tiere konzentrierter an wenigen Stellen gefunden.
– Viele der Delfine und Schweinswale waren schon sehr verwest. Man muss davon ausgehen, dass sie draußen auf dem Meer gestorben sind. Die Diagnose der Todesursache ist also sehr schwierig.
– Als Vergleich hatten Llanos und seine Kollegen die „Reste“ von toten Delfinen hergenommen, die bereits vor längerer Zeit von einer Schlachtung übrig geblieben waren und an einem Strandabschnitt in Nord-Peru lagen. (Anmerkung: In Peru werden Delfine für den menschlichen Verzehr getötet.) Bei diesen Kadavern wurden keine Brüche oder andere Anormalitäten wie bei den anderen untersuchten Tieren gefunden.
Ob die Todesursache jemals eindeutig aufgeklärt wird? Ich wage es zu bezweifeln …
Mittlerweile sind 60 km südlich von Lima Tausende verendete Krebse gefunden worden. Todesursache: unbekannt …