Die Zahl der an der nordperuanischen Küste tot angeschwemmten Pelikane und Guanotölpel ist mittlerweile auf 1.500 gestiegen. In der gleichen Region wurden zuvor fast 1.000 tote Große Tümmler, Gemeine Delfine und Burmeister-Schweinswale gefunden. Auch einige tote Seelöwen lagen an den Stränden.
Hungertod
Wie der stellvertretende peruanische Umweltminister Mariano Castro nun der Presse berichtete, sind die Vögel wahrscheinlich verhungert. Die Sardellen, welche die Hauptnahrung der Pelikane und Tölpel ausmachen, sind offenbar in tiefere und kältere Gewässer gezogen, da sich das Wasser an der Küste ungewöhnlich stark erwärmt habe.
Erklärt wird die Erwärmung der Küstengewässer mit sogenannten Kelvinwellen. Diese lassen warmes Wasser an die Küste dringen und verdrängen das kalte Wasser der Humboldt-Strömung.
Die Vögel waren auf einem 160 km langen Küstenabschnitt zwischen Punta Negra und der Bucht San José gefunden worden.
Morbillivirus
Die Todesursache der Delfine und Schweinswale wird mit dem Ausbruch des hochansteckenden Morbillivirus angegeben. 1987 starb etwa die Hälfte der Großen Tümmler an der Atlantikküste der USA an dieser Krankheit. 1991 gab es aus gleichem Grund ein Massensterben unter den Streifendelfinen am Mittelmeer. Das Virus verursacht auch Hundestaupe und Masern.
Weitere Theorien
Tierschutzorganisationen wie ORCA (Organization for Research and Conservation of Aquatic Animals) und Stranded No More sehen noch andere Möglichkeiten, die das Massensterben unter Delfinen und Vögeln ausgelöst haben können. Siehe dazu auch MEERESAKROBATEN-Beitrag Nun auch tote Pelikane in Peru.
Stranded No More gibt vor allem zu bedenken, dass der Morbilliviurs keinesfalls tödlich verlaufen muss. Wenn dieses Virus also in einigen toten Delfinen und Schweinswalen gefunden wurde, so heißt das noch lange nicht, dass die Tiere auch an diesem Virus zugrunde gegangen sind.
Eigenartig ist außerdem, dass neben Delfinen und Schweinswalen auch tote Seelöwen gefunden wurden. Der Erreger des Morbillivirus sieht jedoch bei diesen drei unterschiedlichen Meeressäugerarten auch ganz unterschiedlich aus.
Auch die Dynamit-Fischerei ist als Auslöser des Massensterbens im Gespräch. Siehe dazu die Stellungnahme der Gesellschaft zur Rettung der Delfine/München (GRD).
Peruanische Botschaft
Ich habe an die peruanische Botschaft in Berlin geschrieben und um weitere Informationen über das Massensterben an Perus Nordküste gebeten. Sobald ich eine Antwort erhalten habe, werde ich darüber berichten.
Bis heute habe ich von der peruanischen Botschaft in Berlin keine Antwort auf meine Frage nach der Todesursache der Delfine bekommen …