Der WWF konnte erwirken, dass die Grauwale vor der Insel Salachin erst einmal sicher sind. Eine geplante dritte Ölplattform wird vorerst nicht gebaut werden. Die Verhandlungen wurden auf 2014 verschoben. Die Ölplattform würde somit erst 2019/2020 in Betrieb gehen.
Nur noch 130 Grauwale leben vor der Insel.
An der Finanzierung dieser Plattform sollen drei Banken maßgeblich beteiligt werden: „BNP Paribas“ aus Frankreich, „Credit Suisse“ aus der Schweiz und die britische „Chartered Standard“. Nick Seiton vom WWF: „Wir haben die Kunden dieser Banken aufgerufen, eine Petition zu unterzeichnen. Sie sollen zeigen, was sie von den Investitionsplänen halten.“ Mit großer Resonanz. Über 27.000 Unterschriften sammelte der WWF für den Schutz der Wale, über 13.000 Protestschreiben erreichten die „Chartered Standard“ innerhalb von nur einer Woche im Februar 2012. Auch die Schweizer Bankkunden sendeten mehr als 3.000 wütende Petitionen an die „Credit Suisse“. Die Nachricht kam klar und deutlich bei ihnen an!
Kampf David gegen Goliath
„Wenn sich Umweltschützer und Mineralölkonzerne gegenüberstehen, ist das immer ein Kampf David gegen Goliath. Der Hebel, über die Banken Druck zu erzeugen, ist daher durchaus vielversprechend“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz vom WWF. „Wir wissen, dass wir es kaum verhindern können, dass Öl und Gas vor der Küste von Sachalin gefördert werden. Aber wir fordern die beteiligten Firmen und Banken dazu auf, sich auch an ökologische Standards zu halten, um Schäden zu Verhindern und möglichst gering zu halten.“
Frühstück neben einem startenden Flugzeug
Die Grauwale leiden vor allem unter der Lärmbelastung, die bei der Suche nach Öl- und Gasvorkommen und bei der Konstruktion der Plattformen auftritt. Bevor überhaupt gebaut wird, beschallen Vermessungsboote den Meeresboden per Echolot. Volker Homes: „Wale kommunizieren ebenfalls über Schallwellen. Sie werden massiv durch das Echolot-Verfahren bei der Nahrungsaufnahme gestört. Das ist so, als würde man täglich neben einem startenden Flugzeug frühstücken müssen. Bei der Verlärmung des Meeres im letzten Jahr konnten wir beobachten, dass Wale dann diese Gebiete meiden.“
Warum die Grauwale bleiben müssen
Für die letzten etwa 130 Westpazifischen Grauwale sind die flachen Gewässer im Ochotskischen Meer allerdings überlebenswichtig. „Diese Region um Sachalin bietet für die faszinierenden Wale eine ganz entscheidende Ernährungsgrundlage“, sagt Volker Homes. „Im Sommer und Herbst suchen die westlichen Grauwale vor der Küste Sachalins ihre Nahrung. Neuste Erkenntnisse lassen vermuten, dass sie von dort aus im Winter bis nach Kalifornien wandern. Wenn aber ihnen ihr wichtiges Refugium genommen wird, dann wird das dramatische Folgen für die letzten lebenden Exemplare haben.“
Entscheidung wurde vertagt
Bislang gibt es vor der Küste Sachalins in den Nahrungsgründen der Grauwale zwei Ölförderplattformen. In Zukunft werden es noch mehr werden, denn es lagern große Öl- und Gasvorkommen im Ochotskischen Meer. Shell, Exxon, BP und das Konsortium „Sakhalin Energy“ (Gazprom 50 %, Shell 27,5 %, Mitsui 12,5 % und Mitsubishi 10 %) haben das Schelfmeer im Norden Asiens ins Visier genommen. Das neueste Projekt heißt „Sakhalin III“. Gazprom wollte nach eigenen Angaben 28 Kilometer vor der Küste der russischen Insel ab 2013 insgesamt 1,4 Billionen Kubikmeter Erdgas fördern. Vom sogenannten „Eastern Gas Programm“ sollen vor allem China und Japan profitieren. Darüber hinaus sind noch weitere Plattformen geplant. Diese Entscheidung ist auf Druck des WWF und der Öffentlichkeit im Mai 2012 bis 2014 vertagt worden.