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Immer weniger Orcas im Südpolarmeer


Pressemitteilung des IFAW (International Fund for Animal Welfare)

Orca in Vancouver Island (Foto: S. Gugeler)

Die Orca-Population im Rossmeer geht seit dem Start des Fischfangs in diesem Seegebiet in den 1990er-Jahren zurück. Das ergibt eine Studie, die gestern in dem Wissenschaftsmagazin „Marine Mammal“ erschien.

Rückgang von Orca-Sichtungen

„Diese neue Untersuchung belegt, dass die Wale im Antarktischen Meer keinesfalls sicher sind“, kommentiert Dr. Ralf Sonntag, Meeresexperte des IFAW-Deutschland (Internationaler Tierschutz-Fonds). „Sie zeigt, dass Maßnahmen zur Rettung der Wale dringend notwendig sind.“

Die Forscher David Ainley und Grant Ballard analysierten den Rückgang von Orca-Sichtungen von 2002 bis 2010 im Rossmeer. In diesem Seegebiet gibt es zwei Orca-Populationen, Typ-B und Typ-C genannt. Die Typ-C-Orcas ernähren sich vom Antarktischen Seehecht (Dissostichus mawsoni), die Typ-B-Orcas fressen Meeressäuger, sind größer und ziehen schneller weiter.

Die Forscher schließen aus den ihnen jetzt vorliegenden Daten, dass die Population der Typ-C Orcas abnimmt. Der Grund dafür ist der durch Fischerei schrumpfende Bestand von Seehechten.

40 Prozent des Antarktischen Meeres müssen unter Schutz gestellt werden

„Das ist ein Warnsignal“, sagt Dr. Onno Gross von der Organisation Deepwave e.V. „Die Fischerei rund um die Antarktis droht das Ökosystem stark zu stören. Will die Bundesregierung daran nicht mitschuldig sein, muss sie sich für einen stärkeren Schutz dieser Gebiete einsetzen.“

„Gemeinsam wollen wir Regierungen weltweit überzeugen, dass sie sich für den strengen Schutz von über 40 Prozent des Antarktischen Meeres einsetzen“, erklärt Sonntag weiter. „Davon profitieren nicht nur die Wale dort, sondern letztendlich die gesamte Welt.“

Die Meere rund um die Antarktis machen etwa zehn Prozent der weltweiten Gewässer aus und sind noch weitgehend unberührt. Beinahe 10.000 Tierarten, beispielsweise fast alle Pinguinarten und die meisten Robben- und Walarten, leben dort. Die Meere sind durch die kommerzielle Befischung und die Klimaerwärmung bedroht. Die Koalition Antarctic Ocean Alliance fordert den Schutz von 19 kritischen Lebensräumen im Südpolarmeer, darunter das Rossmeer, das als erstes unter Schutz gestellt werden soll.

Zu der Koalition gehören 15 Umweltschutzorganisationen, darunter DEEPWAVE, der IFAW, Greenpeace und WWF. Unterstützt wird sie durch weltweit bekannte Persönlichkeiten wie den Aktivisten und UN-Botschafter für Biodiversität Edward Norton, Ozeanographin Sylvia Earle, Unternehmer Richard Branson und Ted Turner.
(Quelle: IFAW)

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