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Weniger Finnwale im Mittelmeer


Die Anzahl der Finnwale (Balaenoptera physalus) im westlichen Mittelmeer wurde offenbar überschätzt, wie jetzt ein internationales Forscherteam herausgefunden hat.

Finnwale (Foto: Rüdiger Hengl)

Überschätzt

1991 ging man noch davon aus, dass die im Mittelmeer lebende Population 3.500 Individuen umfasst. Eine in „Marine Mammal Science“ veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass diese Zahl nach unten korrigiert werden muss, da damals auch Finnwale aus dem Atlantik dazugerechnet wurden.

In der Meerenge von Gibraltar schwimmen nordatlantische Finnwale, die im Frühjahr und im Herbst bis ins Mittelmeer vordringen und sich dort unter die „reinen“ Mittelmeer-Finnwale mischen. Letztere dagegen trifft man nur in einem sehr begrenzten Gebiet an. Sie halten sich vor allem in Regionen auf, wo es viel Nahrung gibt.

Bedrohungen

Finnwale sind vor allem durch den Schiffsverkehr sehr bedroht, gibt Manuel Castellote, der Leiter der Studie und Forscher bei der „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOOA), Seattle (USA), zu bedenken. Die meisten toten Finnwale waren mit einem Frachter oder einer Fähre kollidiert.

Neben dem Schiffsverkehr werden die Wale durch Unterwasserlärm, der zum Beispiel bei der Suche nach Öl auftritt, gefährdet. Bei akustischen Störungen verändern die Tiere ihre Gesänge oder stellen sie sogar ganz ein. Das wurde anhand eines fast 30.000 Stunden umfassenden Tonband-Materials herausgefunden. Damit verringert sich ihre Fortpflanzungsrate. Denn die Finnwale finden sich durch niederfrequente Laute, die sie ausstoßen und die eine Reichweite über viele Kilometer haben.

Die Wale können durch die Einflüsse des Menschen chronisch krank werden, befürchtet Castellote. Außerdem suchen die Finnwale andere Gebiete auf, wenn sie sich zu sehr gestört fühlen. Die Flucht und das Ausweichen vor Störungen benötigt viel Energie, die die Tiere dann nicht mehr für die Reproduktion zur Verfügung haben.
(Quelle: ScienceDaily)

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