Es ist eine sehr traurige, aber auch wütend machende Geschichte, die sich bereits seit vielen Jahrzehnten in einem kleinen Fischerort in Japan fortsetzt. Immer am 1. September beginnt in Taiji (etwa 700 km südlich von Tokio) die Jagd auf Delfine. Dann färbt sich sieben bis acht Monate lang das Wasser in der „Todesbucht“ rot vom Blut der vielen getöteten Meeressäuger.
Das Geschehen bleibt nicht unbeobachtet. Seit einigen Jahren dokumentieren mutige „Cove Guardians“, die verschiedenen Organisationen angehören oder auch privat nach Taiji reisen, diese Barbarei. Spätestens seit der Ausstrahlung des mit einem Oscar ausgezeichneten Films „The Cove“ kann keiner mehr sagen, er hätte von dem Delfin-Massaker nichts gewusst.
Melissa Sehgal von Sea Shepherd hat einen Kommentar zu ihrer Tätigkeit als Leiterin der Cove Guardians verfasst, den ich hier gerne wiedergeben möchte.
Kommentar von Melissa Sehgal
Die Taiji-Delfin-Jagdsaison 2012/2013 steht wieder kurz bevor und die Sea Shepherd Cove Guardians befinden sich bereits vor Ort in Taiji. Wir wurden bei der Ankunft von der vertrauten Düsternis begrüßt, die drohend über dieser kleinen Stadt hängt, die sich die größte Mühe gibt, das Blutvergießen zu verschleiern, während Touristen weiterhin zu den Einrichtungen für gefangene Delfine strömen. Taiji ist definitiv der unglücklichste Ort für Delfine.
Das Abschlachten beginnt offiziell am 1. September und auch dieses Mal werden die Augen der Welt auf Taiji gerichtet sein. Die Delfinmörder bereiten ihre Boote vor, die Fisherman’s Union bereitet ihre Planen vor, um damit ihre beschämenden Taten zu verdecken und die Barrikaden und polizeilichen Überwachungen wurden vervielfacht. Taiji unternimmt alles Erdenkliche, um die Welt davon abzuhalten, ihr blutgefülltes Wasser zu sehen.
Als Cove Guardians sind wir hier in Taiji Wachen, welche die internationale Aufmerksamkeit auf die Grausamkeiten richten … und unsere Anwesenheit macht einen Unterschied. Jedes Jahr werden immer weniger Delfine geschlachtet und mit eurer Hilfe werden wir hier weiter eine treibende Kraft sein.
Wir sind Freiwillige, die aus allen Ländern der Welt angereist sind. Wir haben die Behaglichkeit und Vertrautheit unserer Familien, unserer Freunde und unsere Jobs geopfert, weil wir eine Leidenschaft für Delfine haben und nicht aufhören werden, bis das Abschlachten ein Ende hat.
Wie in jeder Saison werden die Cove Guardians die örtlichen japanischen Gesetze berücksichtigen und befolgen, zumal wir dienstliche Anweisungen von Captain Paul Watson haben, uns gemäß seines Versprechens an die japanische Regierung daran zu halten. Wir tun dies trotz unserer Gefühle von tiefer Traurigkeit und Bedauern für das, was wir abermals miterleben müssen. Sollten wir anderweitig handeln, würde dies bedeuten, dass wir wahrscheinlich im Gefängnis landen und somit gezwungen sind, die Delfine im Stich zu lassen. Die Delfine, die sich darauf verlassen, dass wir ihre Geschichte erzählen. Wenn wir trotz aller Bemühungen dennoch im Gefängnis landen, wird die Welt wissen, dass der Grund dafür nicht irgendetwas ist, was wir getan haben, sondern wir lediglich gewagt haben, Stellung zu beziehen.
Wir danken unseren Unterstützern, die vielleicht nicht nach Taiji reisen konnten, aber die mit ihren Spenden bei der Finanzierung dieser Kampagne geholfen haben und die mittels Social Media eine starke Macht bilden, die nicht zu unterschätzen ist. In eurer Solidarität seid ihr hier bei uns.
…
Im Namen aller Cove Guardians: Vielen Dank, dass ihr uns zur Seite steht, wenn wir wieder einmal Zeuge von Japans Schande werden. Wir sind alle Cove Guardians.
(Quelle: Sea Shepherd)
Mehr zur Delfin-Treibjagd und was DU tun kannst unter S.O.S. – Japan.