Am 1. September 2012 wurde in Taiji (etwa 700 km südlich von Tokio gelegen) die Delfin-Treibjagd eröffnet. Noch bis März/April 2013 werden sieben verschiedene Kleinwal-Arten (zu denen sowohl Große Tümmler als auch Kurzflossen-Grindwale oder Rundkopfdelfine zählen) in eine Bucht getrieben, wo der größte Teil der Tiere mit Messern und Haken getötet wird.
Das Fleisch der Tiere wird in den umliegenden Läden und auf Märkten verkauft. Ein paar Meeressäuger – vor allem Große Tümmler, Weißstreifendelfine und Rundkopfdelfine – werden in der Bucht vor der Schlachtung aussortiert und in Gehege im Hafen von Taiji gebracht. Dort werden sie trainiert und an Vergnügungsstätten in asiatische Länder verkauft.
Große Tümmler wurden freigelassen
Vor allem Kurzflossen-Grindwale und Rundkopfdelfine wurden seit September Opfer der Jäger. Ihr Fleisch wird inzwischen bereits zum Kauf angeboten. Auch ca. 70 Große Tümmler wurden gefangen, doch diejenigen, die nicht „schön“ genug waren, wurden dieses Mal nicht getötet, sondern wieder freigelassen. Etwa 25 Tiere sind für den Lebendhandel vorgesehen.
Entsetzliche Szenen
Die Szene in Taiji bleibt nicht unbeobachtet. Seit ein paar Jahren reisen Delfinschützer aus der ganzen Welt in den kleinen Fischerort, um das grausame Geschehen zu dokumentieren. Tagtäglich berichten die sogenannten Cove Guardians in den sozialen Netzwerken über das Delfin-Gemetzel in Taiji.
Die Filme und Fotos, die dort ausgestellt werden, sind nur mit starken Nerven zu ertragen. Bevor die Delfine sterben, müssen sie entsetzliche Qualen durchstehen. Mütter werden von ihren Babys getrennt, die Tiere werden mit Netzen in ein immer kleiner werdendes Areal getrieben, die sozialen Delfine müssen miterleben, wie ihre Artgenossen abgeschlachtet werden, die Tiere werden verletzt oder verletzen sich selbst, wenn sie in Panik an die Felsen der „Todesbucht“ springen …
Delfin-Schlächter werden beobachtet
Die Delfin-Jäger und Schlächter sind schon lange nicht mehr nur unter sich. Neben vielen Delfinschützern und Journalisten kann man in Taiji auch viele Polizisten sehen. Der Überwachungsaufwand vor Ort ist – laut Atlantic Blue e.V. – gewaltig und teuer. Die Polizei ist immer allgegenwärtig und überwacht alle Aktivitäten in Taiji und Umgebung. Das konnten Mitarbeiter von Atlantic Blue selbst erfahren, als sie ein australisches Fernsehteam bei dessen Berichterstattung vor Ort unterstützt hatten. Es stellt sich die Frage, wie lange sich der Delfinfang unter diesen Umständen noch durchsetzen lässt.
An die Treibjagd kann man sich nicht gewöhnen
Auch Hans Peter Roth – Tierschützer und Autor des Buches über die Bucht in Taiji – befindet sich erneut vor Ort. In seinem Blog schreibt er, dass er sich nie an die Treibjagd gewöhnen wird, auch wenn er schon x-mal in Japan und auf den Färöer Inseln Zeuge der Delfin-Schlachtung wurde. Mehr zu seinen aktuellen Eindrücken im OceanCare-Blog.
Alles andere als „humane“ Tötungsmethode
Wie Hans Peter Roth berichtet, stochern die Delfinfänger den Meeressäugern mit einem Metallstab, der ein zugespitztes Ende hat, im Genick herum. So wollen sie das Rückgrat durchtrennen. Mit Zapfen verstöpseln sie danach die Wunde, damit die Todesbucht sich nicht mehr rot färbt vom Delfinblut. Diese neue Tötungsmethode sei “human”, die Tiere nach wenigen Sekunden tot. Dass dies eine blanke Lüge ist und die Delfine bei dieser grausamen Praktik bis zu 30 Minuten und länger weiterleben, haben Videodokumente wiederholt eindringlich belegt.
(Quellen: Atlantic Blue e.V., OceanCare-Blog und Datenbank Ceta-Base)
Nachtrag
Heute wurden knapp 30 Streifendelfine (auch Blau-Weiße-Delfine genannt) in die Bucht getrieben und dort getötet. 1 Tier wurde für den Lebendhandel in das Gehege im Hafen von Taiji gebracht …
Mehr zum Thema „Treibjagd in Taiji“ unter S.O.S. – Japan. Dort findest du auch Adressen, an die du dich wenden kannst …