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Ortmüller feiert Schließung des Delfinariums in Münster


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Zur Schließung des Delfinariums in Münster, 6. Januar 2013

Delfine und Seelöwe in Münster (Foto: Allwetterzoo Münster)

Delfine und Seelöwe in Münster (Foto: Allwetterzoo Münster)

Wie bereits mehrfach berichtet, wird das Delfinarium im Allwetterzoo Münster in den nächsten Wochen für immer seine Pforten schließen. Die Anforderungen an die Haltung der Meeressäuger wurden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt anspruchsvoller und haben weitere Umbau- bzw. Ausbaumaßnahmen gefordert. Eine Renovierung des etwa 40-jährigen Gebäudes stand dringend an, doch der Zoo sowie der Pächter des Delfinariums konnten den Betrag von 20 Millionen Euro, die der Umbau gekostet hätte, nicht stemmen.

Meiner Meinung nach ist die Entscheidung der Zooleitung und des Pächters sehr zu begrüßen, denn auch die Haltung anderer Zootiere wurde im Lauf der Jahre aufgrund des geänderten Zeitgeistes und des verantwortungsvolleren Umgangs mit Tieren in Deutschland immer weiter optimiert.

Doch wie interpretiert Jürgen Ortmüller von der Ein-Mann-Organisation WDSF diese vom Allwetterzoo Münster gefällte Entscheidung? Er feiert sie als einen Erfolg seiner Kampagnen gegen deutsche Delfinarien und macht den Medien weis, dass Delfinarien allgemein ein Auslaufmodell seien.

Ortmüller lässt sich feiern

Ortmüller ist vor Freude ganz aus dem Häuschen und lässt sich im sozialen Netzwerk von seinen Fans bejubeln. Er sei die treibende Kraft gewesen, die dafür gesorgt hätte, dass die Delfine Münster verlassen müssten. Nun möchte Ortmüller auf Teufel komm raus auch noch die beiden letzten zoologischen Delfin-Einrichtungen in Nürnberg und Duisburg schließen.

Bevor Ortmüller sein „energetisches Potenzial“ für die Schließung der deutschen Delfinarien einsetzte und – nach seinen eigenen Worten – zu einem der weltweit aktivsten Delfin-Schützer wurde, machte er die außersinnlichen Erleuchtungserlebnisse des Esoterikers Walter Russell in Deutschland publik und schrieb in dessen Bändchen „Das Genie steckt in jedem“ sogar das Vorwort (siehe Meeresakrobaten-Besprechungsliste).

Vorwort von Ortmüller

Vorwort von Ortmüller

Da Delfine sehr charismatische Tiere sind, sah Ortmüller in ihnen offenbar ein lohnenderes Betätigungsfeld als in der Verbreitung von Russells Lehren …

Was passiert mit den Delfinen?

Die Großen Tümmler des Allwetterzoos wurden allesamt in zoologischen Einrichtungen (in Nürnberg und Harderwijk/Niederlande) geboren und sind auf die Haltung in menschlicher Obhut angewiesen. Eine Auswilderung der Tiere kommt nicht infrage. Die drei Delfin-Bullen Nando, Rocco und Palawas werden also nicht „gerettet“, sondern lediglich in ein anderes Delfinarium verschoben. Das nimmt der sogenannte Delfin-Schützer billigend in Kauf.

Ein vierter Delfin – der Bulle Kite – wurde bereits vor längerer Zeit von seiner Gruppe getrennt und nach Frankreich in den Park Sauvage gebracht. In Deutschland ist sein Schicksal inzwischen vergessen. Denn, wie heißt es so schön: Aus den Augen, aus dem Sinn …

In einer früheren Pressemitteilung tönte der „Delfin-Experte“ noch, er wolle die Delfine mithilfe seines Partners Ric O’Barry auswildern, doch davon will er inzwischen nichts mehr wissen. Wahrscheinlich hat er eingesehen, dass er mal wieder vorschnell eine Lösung angeboten hat, die wie eine Seifenblase verpufft ist. Ortmüller fehlt offenbar das Genie-Potenzial, das angeblich in jedem steckt … (siehe oben)

Klick-Gemeinde feiert ihren „Meister“

Der Transport in eine neue Einrichtung und das Auseinanderreißen einer über viele Jahre bestehenden Delfin-Gruppe schaden den Tieren möglicherweise.

Delfin-Lagune Nürnberg (Foto: Frank Blache)

Delfin-Lagune Nürnberg (Foto: Frank Blache)

Trotzdem unterstützen die Ortmüller-Fans im sozialen Netzwerk ihren „Meister“ (er selbst nennt sich „Mr. WDSF“) mit Worten wie:
Endlich, super Arbeit Jürgen und WDSF!
Das ist super!
Super Nachricht!
Gut gemacht!
Endlich, danke für eure Mühen!

Nicht zum Wohle der Delfine

Wissen die Ortmüller-Fans, dass ihr Applaus nicht zum Wohle der noch in Deutschland lebenden Delfine ist und dass ihr Idol mit seinen Pressemitteilungen, Angriffen gegen die Zoos in Münster, Nürnberg und Duisburg sowie Falschinformationen in den letzten Monaten/Jahren ausschließlich die Gerichte beschäftigt, bisher aber nicht einen einzigen Delfin gerettet hat?

Nein, das wissen sie offenbar nicht, da sie Ortmüllers Suggestion „mit der Schließung der deutschen Delfinarien werden auch die anderen Delfinarien im Ausland geschlossen und es wird den Artgenossen im Meer geholfen“ bedenkenlos annehmen. Im sozialen Netzwerk wird eben weniger überlegt als geklickt …

Eröffnung von 5 Delfinarien in einem Monat!

Während die Delfine in Deutschland – dank Tierschutzgesetzen und öffentlicher kritischer Beobachtung – gut untergebracht sind, schießen weltweit zum Teil dubiose Vergnügungsstätten und Schwimmen-mit-Delfinen-Einrichtungen aus der Erde, dass einem schwindelig werden kann … Ich bezweifle, dass in Japan oder Russland Tiere einen ähnlichen Stellenwert haben wie in Deutschland. In manchen ausländischen Einrichtungen gelten leider unterentwickelte Tierschutzbestimmungen.

Delfin-Lagune in Harderwijk (Foto: Frank Blache)

Delfin-Lagune in Harderwijk (Foto: Frank Blache)

In Japan gibt es derzeit 51 Delfinarien bzw. Vergnügungsstätten, in denen Schwimmen mit Delfinen angeboten wird. Zwischen September und Dezember 2012 wurden 132 Große Tümmler im japanischen Fischerort Taiji gefangen (Quelle: CetaBase). Sie sollen von nun an ihr Dasein in Vergnügungsstätten in China, Japan und anderen asiatischen Ländern fristen. (Wohlgemerkt: Kein einziger Delfin aus der Delfinjagd in Taiji ist jemals nach Deutschland eingeführt worden.)

Delfinarien, die nichts mit der zoologischen Tierhaltung zu tun haben, werden also nicht weniger, sondern immer mehr. Allein im Dezember 2012 gab es Meldungen über die Eröffnung bzw. die Planung von fünf weiteren Delfinarien: jeweils eines in Moskau, in Novosibirsk und in Tschechien sowie zwei in Mexiko (Quelle: CetaBase).

Appell an alle wahren Delfin-Freunde

Mein Appell an alle wahren Delfin-Freunde lautet: Lasst euch nicht von Phrasen und blindem Aktionismus einiger Delfinarienhasser in die Irre führen, sondern überlegt euch die Konsequenzen eurer Forderungen und Taten.

Als Hintergrundwissen möchte ich hier noch anführen, dass seit ca. 20 Jahren (!) kein Wildfang mehr nach Deutschland eingeführt wurde. Siehe dazu auch Kritisches. Insofern ist Deutschland schon lange eine wildfang-freie Zone, die ich im Übrigen auch für andere Länder fordere.

Trainerin mit Delfin (Foto: Susanne Gugeler)

Trainerin mit Delfin (Foto: Susanne Gugeler)

Da jede Zootierhaltung einmal mit Wildfängen angefangen hat, befinden sich selbstverständlich auch in Nürnberg und Duisburg ehemalige Wildfänge. Doch mittlerweile sind 3/4 des Bestandes in allen deutschen Einrichtungen Nachzuchten.

Mit wahren Delfin-Freunden und Delfin-Schützern stimme ich überein, dass heutzutage keine Delfine mehr gefangen, geschweige denn getötet werden dürfen (siehe S.O.S.-Rubrik in der Menüleiste).

Des Weiteren bin ich dagegen, dass neue Vergnügungsparks gebaut werden, in denen Delfine – anders als in zoologischen Einrichtungen – missbraucht werden. Untragbare Einrichtungen müssen geschlossen werden (siehe zum Beispiel Gutachten zu drei türkischen Einrichtungen).

Allerdings bin ich dafür, dass bestehende Einrichtungen in Deutschland nicht geschlossen, sondern immer weiter verbessert werden. Für diese Forderungen setze ich mich ein. Dagegen warne ich vor Delfinarienhassern, die aus blanker Geltungssucht und blindem Aktionismus die Öffentlichkeit blenden.

8 Kommentare

  1. Ortmüller feiert schon wieder auf Facebook (unter dem 24. September 2014: https://www.facebook.com/ortmuellerwdsf). Aber warum, erschließt sich mir nicht so richtig.

    Da Ortmüller sich durch ein paar Sätze der Kommentatorin Svenja (siehe oben) in seiner Ehre verletzt fühlte, verklagte er mich (wohlgemerkt: von mir stammten die streitgegenständlichen Sätze nicht, sondern von einer mir fremden Kommentatorin!) vor dem Landgericht Hagen.

    Mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt er nun in seinem Facebook-Triumph-Beitrag, dass der durch ihn groß aufgezogene Rechtsstreit gegen mich (er sollte ja ursprünglich vor der Kammer des Landgerichts stattfinden!) von dort ans Amtsgericht verwiesen und der eingangs von ihm gewünschte Streitwert von 10.000 € herabgestuft und auf 1.500 € festgesetzt wurde. Das ist eine Herabstufung um 85%!

    Das Gericht hielt die Klage in Hinblick auf die Zuständigkeitsrüge der Beklagten (das bin ich ;o)) nämlich für UNZULÄSSIG, da der Streitwert mit 10.000 € GANZ ERHEBLICH ÜBERSETZT sei.

    In seinem Facebook-Beitrag sieht es so aus, als ob Ortmüller eine derartige Herabstufung (vom Landgericht zum Amtsgericht verwiesen zu werden) als Erfolg wertet. Und vor dem Amtsgericht kam es jetzt auch nicht zu einem mündlichen Prozess, es kam zu einem Vergleich, bei dem beide Parteien noch nicht einmal anwesend sein mussten.

    Was ist also von Ortmüllers Riesentamtam geblieben?

    Anwälte, Gerichte, Privatpersonen beschäftigen und erhebliche Mengen Geld „verbrennen“, sieht so Ortmüllers Tierschutz aus?

    Jetzt tönt der Geschäftsführer der Einmann-Gesellschaft auf Facebook, dass ich die Kosten meiner Rechtsanwältin in voller Höhe zu tragen habe und die Gerichtskosten zur Hälfte.Und wie ist es mit seinen eigenen Kosten? Auch er muss – nach meinem gesunden Menschenverstand – die ihm entstandenen Kosten in voller Höhe tragen und die Gerichtskosten ebenfalls zur Hälfte.

    geschrieben von Susanne
  2. Die Haltung der Tiere ist eine große Schweinerei !! Wenn man weiß wieviele schon Gestorben sind ! In der Freien See bewegen sich die Delfine tagtäglich über große Entfernungen , in den Mini Pools gehen sie Seelisch und Körperlich zu Grunde !! Aber Hauptsache die Kasse stimmt für die *VERANSTALTER* Alle anderen Gründe die Tiere einzusperren sind dummes Geschwätz und Tierquälerei hoch Drei !!

    geschrieben von Jerry Doemges
    1. Hallo Jerry,
      in der "Freien See" gibt es nicht d i e Delfine, sondern ca. 40 verschiedene Arten. Deren Bedürfnisse sind äußerst unterschiedlich. Die einen schwimmen auf hoher See, die anderen sind Küstenbewohner. So wie die Sarasota-Delfine. Sie schwimmen nicht weit und fühlen sich sogar unter Menschen sehr wohl, was ihnen allerdings mitunter zum Verhängnis wird. Mehr dazu unter http://www.meeresakrobaten.de/2012/09/die-delfine
      Gestorben wird (leider) auch in der Natur. Gerade neugeborene Delfine sind äußerst gefährdet, da sich ihr Immunsystem erst entwickeln muss.
      Die Delfine, die ich kenne, gehen seelisch und körperlich nicht zugrunde. Im Gegenteil, sie lieben die Trimm-dich-Programme und denken sich sogar selbst neue Kunststücke aus. In deutschen Zoos wird die Kasse wohl nie stimmen. Die Ausgaben sind einfach zu hoch. Gerade jetzt erst wurde mit der Lagune in Nürnberg ein riesiges Projekt gestemmt, das erst einmal abgezahlt werden muss.
      Tierquälerei findet für mich woanders statt. Oft auch in der Privatwohnung …

      geschrieben von Susanne
    2. @ Jerry
      :
      Sie diskutieren hier mit, doch jede Ihrer Aussagen ist anzuzweifeln

      1) Ihre Aussage "In der Freien See bewegen sich die Delfine tagtäglich über große Entfernungen" zeigt mir, dass Sie ALLE Delfine über einen Kamm scheren. sich mit der "Sache" anscheinend nicht richtig beschäftigt haben und demzufolge kaum richtig argumentieren können.
      2) Die Kasse stimmt auch nicht! Die Delfinarien in Deutschland sind meines Wissens allesamt Zuschussbetriebe.
      3) Tierquälerei findet woanders statt.

      geschrieben von Rüdiger
  3. Hallo,

    es gibt nur einen Grund warum Herr O. sich hier, in Deutschland, so für die Delfine einsetzt. Eigentlich setzt er sich ja nicht wirklich für die Tiere ein, nein, er will nur dass diese Tiere hier nicht mehr gehalten werden, alles andere ist ihm egal.
    Auf die Frage wohin mit den Delfinen, sagt er sein Freund Rick kann diese Auswildern. Dass das so einfach geht, konnte die ganze Welt bei Keyko verfolgen.
    Das zum Beispiel in Duisburg 7 Delfinjungtiere leben, die noch nie in Freiheit gelebt haben, ist für ihn und Rick kein Hindernis, schließlich sind die Tiere seiner Meinung nach, ja super Inteligent.

    Herr O. bekommt hier die für ihn so lebensnotwendige Aufmerksamkeit, von seinen Anhängern und trauriger weiße auch von den Medien. Er ist doch nur richtig aktiv und vor Ort, wenn er sich präsentieren kann.
    Am Zoo Duisburg werden Flyer von seiner Organisation verteilt. Wenn man sie darauf anspricht, wissen sie nicht wirklich, um was es dieser Organisation geht.
    Was ich sehr schrecklich finde ist, dass diese Flyer, wo Bilder von getöteten und blutenden Delfinen nicht den Erwachsenen in die Hand gegeben werden, sondern den Kindern. Diese sind meist noch zu klein, um das wirklich zu verstehen.

    Das geht meiner Meinung nach viel zu weit.

    Ich selbst habe es letzten Sommer miterlebt, als diese vor dem Zoo Duisburg demonstrierten.

    Herr O. war früher *** (vom Betreiber geändert), heute scheint ihn das nicht zu reichen. Und sein bester Freund Rick ist ein verurteilter Tierquäler. Er hat einige seiner Delfin Schützlingen mit Stromstößen dazu gebracht, noch höher zu springen. Es ist traurig, dass sich solche Menschen Tierschützer nennen dürfen.

    Diese Leute haben keine Ahnung von diesen tollen Tieren. Hauptsache sie haben ihre fünf Minuten ruhm. Es gibt genau einmal im Jahr eine Demo vor dem Zoo Duisburg. Nur dann, aber nur dann sieht man Herrn Ortmüller für ca 1 bis 2 Stunden, solande die Medien da sind. Danach verschwindet er wieder in seine Versenkung und wart nicht mehr gesehehen.

    Anstatt da die Klappe aufzureisen, wo es den Delfinen besonders schlecht geht, wie in Japan ist scheinbar zu unbequem. Schließlich gibt es dort keine so große Freiheit, wie hier in Deutschland. EIn falsches Wort und der nette Herr O wäre weg vom Fenster.

    geschrieben von Svenja
    1. Hallo Svenja,

      ob Ortmüller jemals die von dir genannte Position innehatte, ist anzuzweifeln. Mir ist lediglich bekannt, dass er "Presseländerbeauftragter der UNIVERSALEN KIRCHE Deutschland" war, deren Mitglieder das Gedankengut des Sekten-Führers Peter W. Leach-Lewis vertraten.

      Zu deinen anderen Angaben: Als Augenzeuge vor Ort kannst du die Vorgänge in Duisburg natürlich besser beurteilen als ich.

      geschrieben von Susanne
  4. Was will man schon von Menschen erwarten, die allen Ernstes Gedanken äußern wie „Jedem Menschen eröffnet sich die unendliche Vollkommenheit, wenn er sich entschließt, mit dem universellen Licht zusammenzuarbeiten.“ und diese dann auch noch – für jeden nachlesbar – veröffentlichen? Mit Delfinschutz hat das jedenfalls nichts zu tun, eher mit einer – den meisten Menschen – nicht nachvollziehbaren Wahrnehmung der Dinge.

    geschrieben von Rüdiger
  5. Hallo und Danke für die kritischen Worte, die ich ebenso bei mir im Blog ähnlich geäussert habe.

    Allerdings weniger im Bezug auf Definarien ansich, als dass der Ausblendung der Bedrohung des natürlichen Lebensraumes, beispielsweise im Golf von Mexiko.
    Es täte den Definarienhassern besser daran dort Kritik und Protest anzubringen, denn dort sind Hundert- bis Tausendfach mehr Tiere bedroht, als in Delfinarien.

    Hier mein Beitrag: http://muenstertagebuch.wordpress.de/2013/01/03/a

    geschrieben von Münster-Tagebuch

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