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Delfinarium in Belek/Türkei


Mikka Bender, der Hotelprüfer von VOX, war unterwegs in der Türkei, um schwarze Schafe in der Tourismusbranche ausfindig zu machen. Neben einigen Hotels hat er auch das Delfinarium in Belek besucht.

Delfine im Connyland/Schweiz (Foto: Susanne Gugeler)

Delfine im Connyland/Schweiz (Foto: Susanne Gugeler)

24 Euro für die Show

Begleitet wurde Bender vom Freien Journalisten Ulrich Karlowski von der GRD/München. Der Pressesprecher einer Delfinschutzorganisation und der Hotelexperte wunderten sich, wie voll das Delfinarium war, obwohl der Eintritt – 24 Euro – nicht geraden ein Pappenstiel ist. Man sah in einem relativ kleinen Becken erst zwei Belugas, später zwei Große Tümmler und schließlich ein Walross.

Außerhalb der Vorführung gab es die Möglichkeit für die Besucher, die Tiere zu streicheln.

Schlechter Eindruck

Alles in allem haben die Filmaufnahmen, die mit versteckter Kamera gedreht wurden, einen schlechten Eindruck von diesem Delfinarium hinterlassen. Es war bereits 2010 den beiden Wal-Experten Andrea und Wilfried Steffen negativ aufgefallen (siehe dazu auch den MEERESAKROBATEN-Beitrag GRD veröffentlicht Gutachten zu türkischen Delfinarien).

Was die Interpretation des Wohlbefindens oder der Tierquälerei angeht, wurde meiner Meinung nach jedoch im Film an einer Stelle etwas übertrieben. Das „Stehen auf dem Kopf der Delfine“ (ein Trainer balancierte auf den Schnauzen zweier Delfine) empfand der Hotelprüfer als Quälerei.

Ich glaube nicht, dass das Gewicht des Mannes die Großen Tümmler beeinträchtigt hat. Es handelt sich bei ihnen nämlich keinesfalls um empfindliche Schmusetiere, sondern sie setzen ihre Schnauzen im Meer u.a. für heftige Ramm-Angriffe gegen Haie ein. Diese Stöße sind für den Hai mitunter tödlich. Das zeigt, dass sie mit diesem Organ alles andere als zimperlich umgehen.

Trotzdem könnte ich einen Besuch in diesem Delfinarium keinesfalls empfehlen. Die dort vorgefundenen Missstände zeigen einmal mehr, dass Tierschutz in anderen Ländern einen anderen Stellenwert hat als beispielsweise in den Zoos von Nürnberg und Duisburg.

3 Kommentare

  1. Man muss kein Delfinexperte sein, um das Elend in dem kleinen, betonierten Becken zu erahnen. Ich hatte keine Ahnung und bin zutiefst betroffen.

    geschrieben von Dorit haubenschild
  2. Genau das ist es , was mir an den Delfinarienhassern missfällt, Norbert. Sie vermenschlichen die Tiere allzu sehr. Schnell kann man ihnen ein Ahhh oder ein Ohhh entlocken und schnell sind sie dabei, von Tierquälerei zu sprechen. Auch ich werde Belek niemals unterstützen, aber auch nicht die Delfinarienhasser, die aus Unwissen heraus falsche Informationen unter die Leute streuen.

    geschrieben von Susanne
  3. Auch wenn Belek sicherlich kein Maßstab für vertretbare Delfinhaltung ist:
    Der "Footpush" ist bei großen Tümmlern ein beliebtes Spiel mit ihren Trainern bzw. Besuchern (oder auch mit allen möglichen Gegenständen). Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Spiel dem Geschobenen mehr weh tut, als dem Delfin. So eine Delfinschnauze fühlt sich an, wie ein mit Leder überzogener Stein und der Druck, den die damit ausüben, ist enorm.

    Würde das den Delfinen irgendwas ausmachen, würden sie sicherlich nicht einen so hohen Druck ausüben – sie bräuchten einfach nur etwas weniger schieben. Tatsächlich geben die aber dermaßen "Stoff" dass der Mensch mit deutlich mehr als seinem Körpergewicht durchs Wasser geschoben wird und so ein Gespann locker 20 km/h und mehr erreicht.

    Mir taten die Fußsohlen danach jedes mal richtig weh, während die Delfine schon erwartungsvoll den nächsten Schwimmer anpeilten.

    Und nein: Ich war noch nie in Belek und werde solche Delfinhaltungen auch nicht unterstützen.

    geschrieben von Norbert

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