Während hierzulande die Haltung von Delfinen immer weiter optimiert wird (siehe zum Beispiel die Lagune in Nürnberg), geht man mit den intelligenten Meeressäugern anderswo wesentlich unsensibler um.
So sollen nun für die Dauer von drei Monaten drei Delfine aus der Ukraine in die Tschechische Republik eingeflogen werden, um dort in einem Zirkuszelt bis zu 1.900 Zuschauer zu bespaßen.
Eigentlich sollte die Show am Moldau-Ufer mitten in Prag bereits im April starten, doch die Vorführtermine wurden jetzt auf den Sommer verschoben.
Auch der Vorführort hat sich geändert. Das mit 432 Quadratmetern „größte Zelt in Mitteleuropa“ soll nun im Prager Außenbezirk Libuš aufgebaut werden.
Oberbürgermeister und Zoo sind gegen Delfin-Show
Ob die „ausgeliehenen“ Delfine im Sommer tatsächlich unter einem Zelthimmel ihre Runden drehen werden, ist allerdings fraglich geworden. Bis heute fehlt dem Veranstalter „Circus Circus“ offenbar die Baugenehmigung. Außerdem ist der Oberbürgermeister von Prag Bohuslav Svoboda (ODS) gegen die Delfin-Show, da sie seiner Meinung nach gegen Gesetze verstoße. „Kein europäisches Land darf in diesem Fall eine Einfuhrgenehmigung erteilen für Delfine, die in der freien Natur zu Hause sind und für kommerzielle Zwecke transportiert werden sollen“, erklärte Svoboda.
Auch Vertreter des Prager Zoos und Tierschützer brandmarken die Veranstaltung. In einer Petition wurden bisher 9.000 Stimmen gegen die Delfin-Show in Prag gesammelt. Es liegt nun am tschechischen Umweltministerium, ob die Delfine, deren Ausfuhr von der Ukraine bereits genehmigt wurde, über die Grenze gelassen werden.
Großes Interesse an Delfin-Zirkus
In der Show sollen neben drei Delfinen ein Walross und ein Seebär auftreten. In einem im November 2012 gestarteten Vorverkauf gingen bereits sehr viele Eintrittskarten über den Tisch.
Der Mitveranstalter Artur Kaiser kann die Aufregung um den Delfin-Zirkus, der drei Monate dauern soll, nicht verstehen. Alle Gesetzesvorgaben wären eingehalten worden. Neben der eineinhalbstündigen Vorführung würde außerdem das Schwimmen mit Delfinen angeboten, das helfen solle, Traumata zu bewältigen. Auch seine soziale Ader betont Kaiser. Hunderte Eintrittskarten seien unter Kindern aus Waisenhäusern und sozial schwachen Familien verteilt worden.
(Quelle: Prager Zeitung)
Keine Delfine in Wanderzirkus
Ich bin dagegen, dass Delfine in einem „Wanderzirkus“ präsentiert werden. Der Transport ist sehr aufwendig und kann für die drei Delfine eine große Tortur bedeuten. Nach drei Monaten bereits sollen sie schließlich wieder zurück (?) in die Ukraine gebracht werden.
Selbst wenn der Plan von „Circus Circus“ gegen keine Gesetze verstoßen sollte, finde ich das Vorhaben moralisch verwerflich. Ein mobile Anlage wird meiner Meinung nach den Haltungsbedürfnissen von Delfinen in keinster Weise gerecht.
Eine Möglichkeit, seinen Unmut über dieses Vorhaben auszudrücken, ist, sich an die Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin zu wenden. Dort kann man an folgende E-Mail-Adresse schreiben: berlin@embassy.mzv.cz