Bei einer Konferenz in Bremerhaven wird seit gestern über ein knapp vier Millionen Quadratkilometer großes Meeresschutzgebiet in der Antarktis verhandelt.
Wenn alle Tagungsmitglieder mitziehen, könnte am 16. Juli das weltweit größte Naturschutzgebiet der Welt ausgewiesen werden. Aus 24 Mitgliedstaaten und der Europäischen Union debattieren Vertreter der „Internationalen Kommission zum Schutz lebender Ressourcen in der Antarktis“ (CCAMLR) über dieses gigantische Vorhaben. Es geht um bestimmte Zonen im Rossmeer und in den östlichen Küstengebieten der Antarktis, die insgesamt eine Fläche von 3,9 Millionen Quadratkilometern umfassen. Das ist etwa halb so groß wie Europa.
Erste Verhandlungen gescheitert
Erste Verhandlungen über das geplante Schutzgebiet waren im November 2012 in Tasmanien gescheitert. Die Interessen der Länder waren zu unterschiedlich. Vor allem China, die Ukraine und Russland stellten sich gegen ein Schutzgebiet in der Antarktis. Aus wirtschaftlichen Interessen, wie es heißt. Diese Länder sind vor allem an der Jagd auf den Schwarzen Seehecht und den Antarktischen Seehecht sowie auf Krill interessiert. Mit seinen wertvollen Omega-3-Fettsäuren ist Krill nicht nur in der Fischzucht gefragt, sondern auch immer mehr auf dem Gesundheitsmarkt.
Nur zwei Prozent sind geschützt
Bislang sind weltweit gerade mal zwei Prozent der Küsten- und Meeresgewässer als Schutzzonen ausgewiesen. Laut Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sollen es bis zum Jahr 2020 mindestens zehn Prozent werden.
Deutschland hat nach der gescheiterten Verhandlung im letzten Jahr nach Bremerhaven eingeladen, um den Meeresschutz-Gedanken voranzubringen. In neun Gebieten der Antarktis sollen Untersuchungen stattfinden, die unter anderem die Wanderrouten der Wale unter die Lupe nehmen. Auch diese spielen bei der Benennung von Schutzzonen eine große Rolle.
Das Südpolarmeer ist sehr produktiv
Das Südpolarmeer macht etwa zehn Prozent der Weltmeeres-Fläche aus. Es gehört zu den produktivsten Gewässern der Erde. So bildet sich im antarktischen Sommer, in dem 24 Stunden täglich die Sonne scheint, eine Menge Phytoplankton, das die Nahrung vieler Meerestiere bildet. Allein 20 Walarten haben sich in der Antarktis angesiedelt, obwohl es hier im Winter sehr ungemütlich wird. Temperaturen bis zu minus 60 Grad und Stürme mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 Stundenkilometern sind im Winter keine Seltenheit.
Antarktis ist bereits Walschutzgebiet
Bereits jetzt gibt es Schutzbestimmungen in der Antarktis. So wurde 1994 das Südpolarmeer auf einer Fläche von 18 Millionen Quadratkilometern zum internationalen Walschutzgebiet erklärt.
Mit dem Schutzgebiet von 3,9 Millionen Quadratkilometern in der Antarktis würden die bisher ausgewiesenen Schutzgebiete auf drei Prozent steigen und damit dem Ziel, bis 2020 zehn Prozent der Küsten- und Meeresgewässer unter Schutz zu stellen, einen großen Schritt näher kommen.
Deutschland will ein weiteres Meeresschutzgebiet
Deutschland will mit gutem Beispiel vorangehen. Ilse Aigner deutete an, dass sie zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven die Einrichtung eines weiteren Meeresschutzgebietes im Weddellmeer vorbereite.
(Quelle und weitere Informationen: Hamburger Abendblatt)
Die Verhandlungen in Bremerhaven sind leider am 16. Juli gescheitert …
Siehe dazu News von der WDC/München: http://www.wdcs-de.org/news.php?select=1479