Themen: ,

Grindwal-Fang auf den Färöern soll besser kontrolliert werden


Am Montag, den 22. Juli 2013, fand der erste „Grind“ in diesem Jahr statt. „Grind“ nennen die Einwohner der Färöer Inseln die Jagd auf die zu den Delfinen zählenden Grindwale.

Getöteter Grindwal (Foto: Hans Peter Roth)

Getöteter Grindwal (Foto: Hans Peter Roth)

125 Tiere wurden geschlachtet. Und am 30. Juli kamen noch einmal zwischen 250 und 300 Grindwale dazu. Von 23 Buchten der Färöer Inseln aus wird Jagd auf Grindwale gemacht.

Fangmethoden sind alles andere als traditionell

Jahr für Jahr werden oft mehrere Hundert Grindwale Opfer einer seit langem „gepflegten“ Tradition auf den Färöer Inseln. Das Fleisch der getöteten Tiere wird unter den Einwohnern verteilt. Auch wenn der traditionelle Gedanke des Teilens äußerst rühmlich ist, die Methoden, mit denen die Meeressäuger gejagt werden, sind alles andere als traditionell. Heutzutage werden moderne Kommunikationsmittel sowie hoch-technisierte Motorboote eingesetzt, um das Leben einer ganzen Delfinschule auszulöschen.

Heutzutage ist außerdem bekannt, dass das Fleisch der Tiere mit Schwermetallen und anderen Umweltgiften kontaminiert ist.

Änderung in Sicht

Doch langsam beginnt ein Umdenken in der Bevölkerung. Es werden immer mehr Stimmen gegen den Walfang laut. Ist vielleicht doch an eine Beendigung des Massakers zu denken?

Der Färinger Fischereiminister Jacob Vestergaard hat angekündigt, dass ab dem 1. Mai 2015 alle Walfänger ein Zertifikat brauchen, bevor sie auf die Jagd gehen. Darin wird bestätigt, dass sich die Jäger mit dem Gesetz und der Fangmethode auskennen.

In einem Training sollen die Absolventen lernen, welche Jagdwerkzeuge benutzt werden dürfen. Dies sollen ab 2015 nur noch Haken sein, die ins Blasloch getrieben werden, sowie Lanzen, die das Rückgrat durchtrennen. Außerdem sollen die Absolventen darin geschult werden, zu erkennen, wann der Tod eines Tieres eingetreten ist. Last but not least wird auf die Einhaltung von Rechtsvorschriften Wert gelegt.

Grindmesser wird verboten

Das sogenannte Grindmesser darf in zwei Jahren nicht mehr benutzt werden, nur mit einer Sondererlaubnis. Außerdem gestrichen wird der Schleifhaken, mit dem die Tiere an den Strand geschleppt werden. Die Pilot Whalers’ Association hat den Änderungen bereits zugestimmt.

Kein unprofessionelles Schlachten mehr

Rúni Nielsen von der Umweltschutzorganisation Earthrace vermutet, dass mit der Änderung ein unprofessionelles Massenschlachten, wie es 2010 offenbar stattfand, in Zukunft verhindert werden soll. Nach seinen Worten waren vor drei Jahren selbst Grindwal-Fänger über die Amateurhaftigkeit, mit der 228 Grindwale geschlachtet wurden, schockiert.

Proteste gegen die Färinger sind kontraproduktiv

Nielsen verurteilt nicht nur einen unprofessionellen Grindwalfang, sondern auch die Proteste, die vom Ausland kommen und eine ganze Insel schlecht machen. Nur ein kleiner Teil der 50.000 Färinger nimmt an der Jagd auf Grindwale teil, gibt er zu bedenken. Er findet es schlimm, dass sogenannte Delfinschützer sein Land verunglimpfen. „Jegliche Kritik an uns Färingern ist kontraproduktiv und bringt die Menschen zum Kochen“, sagt Nielsen. „Der Grind muss von innen her gestoppt werden. Immer mehr Einwohner der Insel sind bereits gegen den Walfang eingestellt. Nur das bringt Erfolg in der Sache.“

Neufundland als Parallelfall

Nielsen ist voller Hoffnung, dass mit der Änderung der Jagdrichtlinien auch der Grindwalfang gestoppt wird. „In Neufundland gab es in den 1960er-Jahren ähnliche Bestrebungen. Das Jahr, in dem zum ersten Mal die neuen Richtlinien galten, war auch das letzte Jahr, in dem Wale gefangen wurden“, führt er als Parallele an.
(Quelle: Whale hunters will need ‚licence to kill‘ from 2015)

Mehr über den „Grind“ bei den MEERESAKROBATEN: Globi lebt gefährlich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert