Berichte

In der Delfin-Schule


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Neugeborene Delfine

Nachdem ich in Münster anhand eines Modells und auf Bildtafeln gesehen hatte, wie sich ein Delfin im Bauch seiner Mutter entwickelt und wie er geboren wird, hatte ich im Dolfinarium in Harderwijk/Niederlande die Gelegenheit, zwei echte neugeborene Große Tümmler zu beobachten. Ich hielt mich sehr lange an der Scheibe auf, hinter denen ich Maaikes und Nynkes Nachwuchs beim Tollen, Dösen und Trinken zusehen konnte. Ein grandioses Erlebnis!

Nynkes Baby an der Milchbar (Foto: Rüdiger Hengl)

Nynkes Baby an der Milchbar (Foto: Rüdiger Hengl)

Maaikes Baby (Baya) wurde am 6. Juli 2013 und Nynkes Nachwuchs (Zoë) am 9. August 2013 geboren. Zoë ist der 26. Große Tümmler, der seit 1997 in Harderwijk geboren wurde.

Sehr gut gefallen hat mir, dass Mütter und Kinder zusammen mit anderen Delfinen schwammen und die Kleinen von Anfang an in einem richtigen Verband aufwachsen.

Insgesamt leben etwa 30 Große Tümmler sowie 6 Schweinswale in Harderwijk. Dazu kommen noch Seelöwen, Seehunde, Walrosse, Haie, Rochen und diverse Fischarten.

Reines Nordseewasser

Die Großen Tümmler der Lagune leben in reinem Nordseewasser. Wobei „rein“ nicht klinisch rein bedeutet, sondern naturbelassen. Neben den Delfinen sieht man also viele Wasserpflanzen durch die Becken wabern, was einen sehr natürlichen Eindruck vermittelt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses naturbelassene Nordseewasser den Tieren gut tut. Es erinnert mich an eine Studie über Allergiker. Kinder, die von früh an mit Tieren und „Dreck“ in Verbindung kommen, sind weniger anfällig für Allergien und Krankheiten als Kinder, die in einer desinfizierten Umwelt aufwachsen.

Riesige Lagune

Auch war ich positiv überrascht über die Größe der Delfin-Lagune in Harderwijk. Man braucht schon fast ein Fernglas, um den Tieren bei ihren Spielen zuzusehen.

Dabei zusehen kann man auch, wie die 45-jährige Skinny mit einem Schlauch und einem Trichter Süßwasser eingeflößt bekommt. Sie lässt das genauso problemlos über sich ergehen wie der über 50-jährige Moby in Nürnberg. Bei beiden Tieren funktionieren die Nieren aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr so einwandfrei, deshalb bekommen sie mehrmals täglich Wasser verabreicht. Delfine trinken nicht. Sie nehmen normalerweise den Wasserbedarf ausschließlich über die Nahrung auf.

Skinny bekommt zusätzlich Süßwasser. (Foto: Rüdiger Hengl)

Skinny bekommt zusätzlich Süßwasser.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Erigierter Penis eines Großen Tümmlers (Foto: Rüdiger Hengl)

Erigierter Penis eines Großen Tümmlers
(Foto: Rüdiger Hengl)

Der Beginn der Show "Aqua Bella" (Foto: Rüdiger Hengl)

Der Beginn der Show „Aqua Bella“
(Foto: Rüdiger Hengl)

Großzügig angelegte Lagune in Harderwijk (Foto: Rüdiger Hengl)

Großzügig angelegte Lagune in Harderwijk
(Foto: Rüdiger Hengl)

„Aqua Bella“

Weniger gefallen hat mir die halbstündige Show „Aqua Bella“, für die eigens ein Kuppelgebäude errichtet wurde. Mir war es dort zu laut und zu dunkel, auch wenn ich manche Effekte, die dort eingesetzt werden (Wind fegt durchs Publikum, Eiskristalle rieseln von der Kuppel, Fontänen spritzen aus diversen Gruben usw.) sehr spektakulär finde.

Der Besucher von „Aqua Bella“ wird auf eine Weltreise mitgenommen (mit riesigen Animationen auf einer kunstvoll gegliederten Leinwand), bei der auch echte Delfine eine Rolle spielen.

Ich hätte mir gewünscht, dass der vielversprechende Beginn der Show in einer ähnlichen Art fortgeführt wird. Ein Artist spielt einen ignoranten Reisenden, der seine (überdimensional große) leere Cola-Büchse einfach ins Meer wirft. Ein Delfin macht ihm dann deutlich, dass der Müll nicht ins Meer gehört. Das hat mir recht gut gefallen, obwohl ich der Meinung bin, dass man hierfür auch animierte Delfin-Modelle hätte einsetzen können.

Statt die Bedrohungsproblematik für Meerestiere samt Lösungsversuchen weiterzuführen, wird der Besucher auf eine Weltreise geschickt. Effekte und springende Delfine sorgen für gute Unterhaltung. Aber wie bereits erwähnt, das Spektakel hat mir nicht so gut gefallen, die Lagune sowie die Schweinswal-Bay dafür umso mehr.

In der Schweinswal-Bay (Foto: Rüdiger Hengl)

In der Schweinswal-Bay
(Foto: Rüdiger Hengl)

In der SOS-Station in Harderwijk (Foto: Rüdiger Hengl)

In der SOS-Station in Harderwijk
(Foto: Rüdiger Hengl)

Schweinswale

Apropos Schweinswale: Ich habe vier Tiere kennengelernt, die vor längerer Zeit gestrandet waren (eines – José – sogar zweimal) und keine Überlebenschance im Meer hatten. Sie leben mit zwei in Harderwijk geborenen Tieren in der Schweinswal-Bay. Die Schweinswale sind viel nervöser als die Großen Tümmler. Doch auch sie machen recht geschickt bei verschiedenen Übungen mit, die ihnen von zwei äußerst sympathischen Trainerinnen beigebracht werden. José wird wissen, warum sie sich zweimal retten ließ. ;o))

SOS-Station auf dem Gelände des Delfinariums

Sehr beeindruckend war für mich die SOS-Station, die sich zwar auf dem Gelände des Delfinariums befindet, aber eine vom Delfinarium völlig unabhängige Institution ist. Zurzeit sind dort zwei aktuell gestrandete Schweinswale untergebracht, die dort aufgepäppelt und danach wieder in der Nordsee ausgesetzt werden.

Nachtrag vom 2. Oktober 2013: Die beiden Schweinswale Thom und Tonia sind mittlerweile genesen und wieder in die Nordsee zurückgebracht worden. Ich finde es toll, wie sich Harderwijk für gestrandete und/oder verletzte Meeressäuger einsetzt.

In Harderwijk habe ich einen äußerst erfüllten Tag verbracht. Am besten haben mir natürlich die Baby-Delfine gefallen. Ich konnte mich gar nicht mehr von ihrem Anblick trennen.

Nun geht es zur letzten Station nach DUISBURG.

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