Offiziell beginnt immer am 1. September in Taiji/Japan die Treibjagd auf verschiedene Delfinarten. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife hat beobachtet, dass von Jahr zu Jahr weniger Delfine getötet werden.
Belastetes Delfinfleisch
In einer Pressemitteilung berichtet Pro Wildlife: „In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der gejagten Delfine und Kleinwale in Japan um 83 Prozent zurückgegangen: von 18.369 auf 3.104 Tiere. „Die jüngeren Japaner essen kaum noch Delfinfleisch – sie wissen offenbar, wie grausam es gewonnen wird und wie stark es mit Giftstoffen belastet ist“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Doch diese Delfinmassaker sind so unnötig und brutal, dass sie endlich ganz beendet werden müssen.“ Während insgesamt die Anzahl der gejagten Delfine sinkt, werden immer mehr Tiere lebend für Delfinarien gefangen.
Größtes Delfinmassaker der Welt
Zwischen 2002 und 2011 wurden insgesamt 124.332 Kleinwale und Delfine vor Japans Küsten getötet. Mit weitem Abstand die am intensivsten bejagte Art ist dabei der nur zwei Meter große Dall’s Hafenschweinswal: Er stellt 86,3 Prozent der getöteten kleinen Meeressäuger, gefolgt von Streifendelfinen (4,14 %), Risso’s Delfinen (3,24 %) und Großen Tümmlern (2,89 %).
Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat wiederholt vor allem die Jagd auf Dall’s Hafenschweinswale kritisiert. Zwar unterliegen die kleinen Meeressäuger nicht dem seit 1986 geltenden Walfangverbot, doch bereits zwei IWC-Resolutionen übten Kritik an den viel zu hohen Fangzahlen Japans, die die Populationen der Dalls-Hafenschweinswale bedrohen. „In den letzten 50 Jahren wurden über eine halbe Million von ihnen in Japans Gewässern getötet“, kritisiert Altherr.“ (Ende des Zitats aus der Pressemitteilung)
Viele Lebendfänge
Die Delfinarien-Industrie in den asiatischen Ländern boomt wie nie zuvor. Aus diesem Grund gibt es auch immer mehr Lebendfänge in Taiji. Wurden 2002 noch 19 lebende Tiere gefangen, waren es 2010 bereits 213 Delfine (Zahlen von Pro Wildlife). Am beliebtesten bei den Lebendfängen ist der Große Tümmler (nicht die bei uns bekannte Art Tursiops truncatus, sondern die im Pazifik vorkommende Art Tursiops gilli), aber auch in Deutschland eher unbekannte Arten wie Weißseitendelfine, Rundkopfdelfine (Risso’s Delfine), Kleine Schwertwale, Schlankdelfine, Kurzflossen-Grindwale, Glattschweinswale, Streifendelfine und Hafenschweinswale werden in Asien in Vergnügungsstätten eingesetzt. (Mehr über die einzelnen Arten unter MEERESAKROBATEN-Systematik.)
Giftstoffe auf dem Teller verderben den Appetit
Um die Delfinjagd in Japan zu beenden, setzt Pro Wildlife auch auf Aufklärung: „Je mehr die Japaner wissen, wie viel Quecksilber und organische Chlorverbindungen sich im Delfinfleisch ansammeln, desto weniger werden sie davon kaufen“, so Altherr. Der Bericht „Toxic Menu“ über die Giftbelastung von Wal- und Delfinfleisch von Pro Wildlife und der Schweizer Organisation OceanCare veranlasste die Internationale Walfangkommission 2012 eine Resolution zu verabschieden, die die Walfangländer auffordert, ihre Konsumenten besser über die Folgen des Verzehrs von belastetem Wal- und Delfinfleisch zu informieren. (Quelle: Pro Wildlife)
Fangmethoden sind noch brutaler geworden
Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „Die Bucht“ enthüllte 2009 die extrem brutalen Treibjagden im japanischen Hafenstädtchen Taiji und verursachte einen weltweiten Aufschrei. „Wir gehen davon aus, dass der Film dazu beigetragen hat, dass vor allem die jüngere Generation diese blutige Tradition ablehnt und kein Delfinfleisch mehr isst“, so Altherr. Die Fischer reagierten auf den Film mit einer veränderten Fangmethode: Den Delfinen wird nun eine Art Korken in die Speerwunde gerammt, sodass sie innerlich verbluten und das Blut das Wasser nicht mehr rot färbt. (Quelle: Pro Wildlife)
Unter SOS Japan erfährst du, wie du den Delfinen helfen kannst.