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Was Ohrenschmalz alles über Wale verrät


Wer hätte das gedacht? Der Ohrenschmalzpfropfen, der sich im Gehörgang der Bartenwale befindet, ist eine Art Lebensausweis der großen Wale. US-Wissenschaftler haben in diesem Pfropfen mehrere Schichten entdeckt, in denen chemische Stoffe konserviert waren.

Das größte Tier der Welt (Foto: Rüdiger Hengl)

Das größte Tier der Welt (Foto: Rüdiger Hengl)

Wale haben keine Ohrenmuscheln. Ihre Ohren sind nur durch ein kleines Loch hinter den Augen angedeutet. Zwischen dieser Öffnung und dem inneren Hörorgan liegt der Gehörgang mit dem Ohrenschmalzpfropfen.

Die von Sascha Usenko von der Baylor Universität in Waco (US-Bundesstaat Texas) und anderen Forschern vorgenommene Ohrenschmalz-Analyse ergab, dass ein gestrandeter Blauwal, der mit einem Schiff kollidiert war, nur 12 Jahre alt wurde. Ähnlich wie bei den Jahresringen eines Baumes lässt sich das Alter eines Bartenwals durch Zählen der einzelnen Ohrenschmalzschichten feststellen.

25 cm lang war der Pfropfen, den die Forscher dem toten Tier entnommen hatten.

Chemisches Profil

Aber nicht nur das Alter des Blauwals war den Forschern nach der Untersuchung bekannt, sondern sie konnten auch ein chemisches Profil erstellen, da bestimmte Stoffe im Schmalz konserviert waren.

So fanden sie mithilfe des Ohrenschmalzes heraus, dass der untersuchte Blauwal mit etwa 10 Jahren geschlechtsreif wurde. Darauf deutete eine hohe Konzentration an Cortisol und Testosteron in bestimmen Schmalzschichten hin.

Auch stellten sie fest, dass der Blauwal Pestiziden ausgesetzt war, als er noch gestillt wurde. Wahrscheinlich wurden die Schadstoffe über die Muttermilch aufgenommen.
(Quelle: Was Ohrenschmalz über Blauwale verrät)

Altersbestimmung über Zähne ist ungenau

Anders als bei Bartenwalen erfolgt die Altersbestimmung bei Zahnwalen – wie zum Beispiel Delfinen und Pottwalen – nicht über den Ohrenschmalzpfropfen, sondern über die Zählung der Zahnringe. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine grobe Schätzung und nicht um eine genaue Altersbestimmung.

In den Pottwal-Zähnen, die der Wal-Experte Günther Behrmann untersucht hatte, fand er sogar Spuren von Radioaktivität, die noch vom Reaktor-Unglück in Tschernobyl stammten … Mehr dazu im MEERESAKROBATEN-Beitrag Auf den Zahn gefühlt.

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