Noch im Juni hatte ich einen Artikel mit folgender Überschrift versehen „Hoffentlich kommt Angel nicht in die Hölle“.
Offenbar war der achtjährige Delfin, der in Connyland geboren wurde, jetzt einem tödlichen Stress ausgesetzt, der nicht zuletzt unter dem Druck von sogenannten Tierschützern entstand, die auf Teufel komm raus die drei Großen Tümmler aus der Schweiz weghaben wollten (im Sinne von „Aus den Augen, aus dem Sinn“).
Nun bleibt mir nur noch zu wünschen: „Hoffentlich kommt Angel in den Himmel“. Sehr, sehr traurig das Ganze.
In den vielen Kommentaren in 20min.ch kann man herauslesen, wie geschockt die Delfin-Freunde sind und wie groß das Unverständnis in Bezug auf selbst ernannte Delfin-Experten bzw. Tierschützer ist.
„Schämt euch WDSF“
Jürgen Ortmüller, alleiniger Geschäftsführer vom WDSF/Hagen, spart in seiner Pressemitteilung aus meiner Sicht nicht mit Häme und unbewiesenen Behauptungen, wenn er schreibt: „Profitgier bis zur letzen Minute“ und „Die Delfine mussten bis zuletzt an Shows teilnehmen und wurden übergangslos einer ungewohnten Situation ausgesetzt“. Kaum anzunehmen ist, dass der sogenannte Delfinschützer selbst vor Ort war und die Vorbereitungen zum Transport mitverfolgt hat. Da kann ich mich nur einem Kommentar-Schreiber bei 20min.ch anschließen: „Schämt euch WDSF.“
Auch der Transport eines Delfins aus Eilat/Israel ins Schwarze Meer ging seinerzeit schief. Lemon überlebte den Stress ebenfalls nicht … Siehe dazu auch Bewegende Momente.
Die beiden anderen Delfine von Connyland – Chicky und Secret – sind laut 20min.ch wohlbehalten in der Karibik (Jameika) angekommen. Bei Ihnen sind zwei Tiertrainer von Connyland. Mehr dazu unter Delfine gehen offenbar auf eine lange Reise.
Der Connyland-Geschäftsführer Erich Brandenberger erklärt in einem Fernsehinterview, warum Angel gestorben ist: http://www.telezueri.ch/talktaeglich/letzter-delf…
Oh Mann! Da bekommt Herr Brandenberger schon eine erstklassige Steilvorlage und kickt sie ins Aus!
Also nochmal für alle: In Taiji gibt es keine Großen Tümmler (Tursiops Truncatus), sondern nur Indopazifische Tümmler (Tursiops aduncus), die zwar dem Großen Tümmler ähneln, aber im direkten Vergleich selbst für einen interessierten Laien gut zu unterscheiden sind. Auch bekommt die pazifische Version mit zunehmendem Alter fleckige Bäuche, der Große Tümmler bleibt gleichmäßig gefärbt.
Von daher ist es vollkommen ausgeschlossen, dass in den westlichen Delfinarien (USA, Karibik, EU) Delfine aus Taiji landen können, da diese weder genetisch, noch vom Verhalten zu den Großen Tümmlern passen.
Auf den Färöer-Inseln werden bekanntlich gar keine Tümmler gefangen, sondern ausschließlich Pilotwale abgeschlachtet – Die gehören zwar auch zu den Delfinen im weiteren Sinne, sehen aber komplett anders aus (deutlich größer, fast schwarz, runder Kopf).
Da ist ein Delfin zu Tode gekommen. Ein Tier jener Art, die das Delfin- und Walschutz-Forum angeblich schützen will, und Herr Ortmüller weiß nichts Besseres, als zu schreiben:
„Das Connyland wollte vermutlich auch zur Schließung des Delfinariums durch den Verkauf der Delfine nochmals das große Geld machen."
Diese Worte sind für mich, angesichts des Todes eines Delfins, unterstes Niveau und zeigen, was Ortmüller wirklich wichtig ist. Die Tiere, die er vorgibt, schützen zu wollen, können es bei einem derartigen Kommentar meiner Meinung nach nicht sein. Was also bezweckt Ortmüller mit seinen Pressemeldungen? Delfin-SCHUTZ kann ich dabei nicht erkennen.
Komisch in der Schweiz ist das halten von Delfinen nicht verboten!! Wieso sprechen alle davon?
der Schweiz wurde das Importverbot für Delfine ausgesprochen !! Was wäre wenn Angel auf Grund von Geschlechtsreife die Gruppe verlassen müsste?
Über wäre zu diskutieren ist müßig. Was wäre wenn? Fakt ist, dass Angel nicht deswegen transportiert werden sollte.
Müßig? Tolle Antwort. Dann anders, wenn Angel die Geschlechtsreife erreicht hätte MÜSSTE er von der Gruppe getrennt werden um Inzucht zu unterbinden. Dann müsste auch er transportiert werden.
Tolle Einstellung Ansicht des Themas.
"Hätte", "müsste". Es ist wirklich müßig über etwas zu diskutieren, das gar nicht mehr eintreten kann. Aber da Sie offenbar Konjunktive mögen, hier folgendes Szenario: Wenn die "Delfinschützer" nicht erwirkt hätten, dass keine Delfine mehr in die Schweiz eingeführt werden dürfen, dann hätte Angel bleiben können. Die Gruppe wäre dann durch andere Nachzucht-Tiere ergänzt worden. Angel hätte dann auch automatisch das Interesse an seiner Mutter verloren.
Das liest sich aber anders auf Ihrer Website
Inzucht unter Delfinen
Man hat Chicky "die Pille" verabreicht, um Inzucht zu vermeiden. Richtig ist, dass in der Gruppe weder Chicky, noch Angel einen geeigneten Sexualpartner hatten und Chicky sich gegen die Avancen ihres älteren Sohnes zur Wehr gesetzt hat.
Auf Dauer war diese Situation jedenfalls nicht beherrschbar, da nicht abzusehen war, wie die Tiere auf Dauer miteinander umgehen. Delfine sind von Natur aus sexuell sehr aktiv.
Von daher war die aktuelle Situation allenfalls eine Übergangslösung und ohne genetisch fremde Tiere konnte die Gruppe nicht mehr tiergerecht gehalten werden.
Da das aktionistische und wissenschaftlich nicht zu begründende Importverbot nicht zwischen Nachzuchten und Wildfängen unterscheidet, war es eben nicht mehr möglich, eine harmonische Delfingruppe nachhaltig neu zusammen zu stellen.
Angel war bereits seit dem Jahreswechsel voll zeugungsfähig (=geschlechtsreif). Dennoch kam die Gruppe ganz gut miteinander aus, auch wenn es die üblichen Reibereien gab. Delfine sind da keineswegs so zart besaitet, wie manche Leute das sehen möchten.
In Connyland wurde die sexuelle Situation dadurch entspannt, dass Angel auf die Abgabe von Sperma trainiert war und dies auch regelmäßig praktiziert wurde.
"Bis zuletzt Shows absolvieren" … Ja, was denn sonst? Die regelmäßigen Trainings sind wesentliches Element der Gesunderhaltung – ohne Bewegung verenden die Tiere an allen möglichen Gebrechen – ähnlich wie ein menschlicher Couch-Potato.
Anders als (Raub-)Katzen, die ohne Probleme 80 – 90% des Tages faulenzen können, brauchen Delfine ein relativ hohes Mindestpensum an Bewegung, um gesund zu bleiben. Auch das dürfte ein Grund sein, warum sie so leicht zum Mitmachen zu bewegen sind.
Ob man dies nun als "Show" dem Publikum zeigt, oder als "vorsorgende Bewegungstherapie" hinter verschlossenen Türen macht, bleibt sich im Großen und Ganzen gleich. Wichtig, ist, dass die Viecher ordentlich gescheucht (angemessen körperlich belastet) werden, damit sie fit bleiben.
Die Delfine nur zu füttern, ohne sie zu fordern: Das wäre tatsächlich üble Tierquälerei.
Das sehe ich genauso, Norbert. Alb ob das tägliche Trainingsprogramm den Tieren schaden würde. Das Gegenteil ist der Fall. Außerdem sind die Delfine, die ich kenne, mit Begeisterung bei den Fitness-Übungen dabei. Aber der Herr Ortmüller weiß ja mal wieder alles besser – aus der Ferne …