Der Journalist und Delfin-Freund Philipp J. Kroiß hat sich mit einer Behauptungskette von Pro Wal (Wal- und Delfinschutz-Organisation aus Radolfzell) auseinandergesetzt und in sechs Sätzen sechs falsche Angaben entdeckt.
Vielen Dank an Philipp für die Genehmigung, seine Gegendarstellung bei den MEERESAKROBATEN zu veröffentlichen.
Pro Wal hat am 10. November um 16:04 Uhr auf der Facebook-Seite von Pro Wal Folgendes geschrieben:
„Die Entnahme von wildlebenden Delfinen für Delfinarien gefährdet ja zusätzlich die freilebenden Delfinpopulationen. Mittlerweile gibt es über 300 Anlagen, in denen Delfine in Gefangenschaft gehalten werden. Eine nachhaltige Zucht gibt es keine. Delfinarien bedrohen damit wildlebende Delfinpopulationen, da sie auf wildgefangene Delfine angewiesen sind. Jede Schließung eines Delfinariums trägt dazu bei, die Nachfrage an nach Delfinen zu verkleinern. Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der freilebenden Delfine!“
Philipps Gegendarstellung
1. Satz – „Die Entnahme von wildlebenden Delfinen für Delfinarien gefährdet ja zusätzlich die freilebenden Delfinpopulationen.“: Falsch. Von Wissenschaftlern durchgeführte Entnahmen von Wildfängen waren nicht populationsgefährdend.
2. Satz – „Mittlerweile gibt es über 300 Anlagen, in denen Delfine in Gefangenschaft gehalten werden.“: Falsch. Gefangenschaft ist eine Vermenschlichung, die anhand der aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse nicht haltbar ist.
3. Satz –„Eine nachhaltige Zucht gibt es keine.“: Falsch. Die Zucht innerhalb des EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) ist selbsterhaltend und somit nachhaltig.
4. Satz – „Delfinarien bedrohen damit wildlebende Delfinpopulationen, da sie auf wildgefangene Delfine angewiesen sind.“: Falsch. Das EEP ist nicht auf Wildfänge angewiesen.
5. Satz – „Jede Schließung eines Delfinariums trägt dazu bei, die Nachfrage an nach Delfinen zu verkleinern.“: Falsch. Werden Delfinarien geschlossen, die keine Wildfänge nachfragen, sinkt diese Nachfrage nicht.
6. Satz – „Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der freilebenden Delfine!“: Falsch. Eine starke Bedrohung ist unter anderem der Beifang. Jährlich sterben 300.000 Meeressäuger als Beifang. Wie viele Tiere wurden in den letzten Jahren für Delfinarien des EEP gefangen? NULL.
Jetzt bitte selbst entscheiden, ob es ein großer Beitrag zum Schutz der freilebenden Delfine ist, Delfinarien des EEP zu schließen.
Fazit: Sechs Sätze, alle sind, so wie sie da stehen, falsch.
Zu finden ist diese gestapelte Desinformation als Antwort auf einen Kommentar von einem Post vom 10. November 2013 auf Facebook.
Meeresakrobaten-Zusatz
Der Naturwissenschaftler und Delfin-Freund Norbert Fleck schreibt in Delfine in deutschen Delfinarien – Fragen und Antworten:
„In europäischen Delfinarien leben derzeit rund 270 Tiere; das sind gerade einmal so viele, wie alle 8 Stunden durch Beifänge und Jagd getötet werden. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.
Hinzu kommt, dass in den letzten 20 Jahren, gerade einmal 2(!) aus der Natur entnommene Tiere in die EU eingeführt wurden; eine Zahl, die angesichts von 300.000 jährlich getöteten Delfinen für den Bestand vollkommen belanglos ist.“
Ich verstehe nicht, dass jemand, der offenbar Lügen verbreitet, mit derartigen Aussagen Spenden einsammeln und gemeinnützig sein darf.