Gast-Beitrag von Philipp J. Kroiß/15. Dezember 2013
(38 Kommentare)
Nicht zuletzt durch den Film „Blackfish“ steht die Orca-Haltung stark in der Kritik. Oft resultiert solche Kritik nicht auf klaren Fakten, sondern auf Desinformationen und Unkenntnis.
Um mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen, möchte ich Fakten zur und Vorgehensweisen bei der Orca-Haltung präsentieren. Im Zentrum der Betrachtung soll dabei vor allem der Loro Parque auf Teneriffa stehen, der Mitglied im Verein Deutscher Zoodirektoren (VDZ) ist.
Wildfänge
Im Loro Parque leben sechs Tiere, die teilweise Nachzuchten in Menschenobhut in erster, zweiter oder dritter Generation sind. Der jüngst zurückliegende Wildfang eines Orcas, der momentan in den SeaWorld Parks lebt, die den Loro Parque unterstützen, ist im Jahre 1983 datiert.
Einzig Morgan stammt aus der Wildbahn, wurde aber von den Helfern des Dolfinariums in Harderwijk rechtzeitig vor dem Tod bewahrt.
Weltweit werden im Jahre 2013 45 Orcas in Delfinarien gehalten. 10 davon wurden im Zeitraum zwischen 1969 und 1992 gefangen und leben somit durchschnittlich schon 33 Jahre in Menschenobhut. Der weltweit letzte dokumentierte Wildfang ereignete sich 2012 für ein ostsibirisches Delfinarium. 73 Prozent (entspricht 33 Tieren) des weltweiten Bestandes haben seit 1988 in Menschenobhut das Licht der Welt erblickt. Eines davon – Adán – ist bereits eine Nachzucht in dritter Generation, sechs davon in zweiter.
Lebenserwartung
Von verschiedenster Seite wird behauptet, dass Orcas eine Lebenserwartung von etwa neun bis zehn Jahren in Menschenobhut hätten.
Der VDZ zu diesen Zahlen: „Auf diese Zahl kommt man in etwa, wenn man alle in der Steinzeit der Schwertwal-Haltung kurz nach dem Fang gestorbenen und die in jüngerer Zeit tot oder lebensschwach geborenen Tiere mitzählt.“ (siehe Verband Deutscher Zoodirektoren e.V., Stand 30.09.2013).
Liest man sich die Quelle für diese Behauptung (Free Morgan Foundation, Seite 8 ganz unten, Stand 30.09.2013) durch, so merkt man, dass die Aussage doch eine andere ist. Erstens, errechnet der Autor nicht die Lebenserwartung, sondern die durchschnittliche Dauer der Menschenobhut. Zweitens wendet er dabei die doch sehr fragliche Vorgehensweise an, alle jemals gehaltenen Orcas in diese Betrachtung mit einzubeziehen, auch die, die im ersten Lebensjahr gestorben sind.
Bei einer nachgewiesenen neonatalen Mortalitätsrate bei Orcas von 43 Prozent wird die Sinnlosigkeit einer solchen Rechnung klar. Errechnet man die mittlere Lebenserwartung einer Population, ob in der Wildbahn oder in Menschenobhut, auf Basis wissenschaftlicher Verwendbarkeit, werden nie alle Tiere in die Betrachtung mit einbezogen. Die Tiere, die im Rahmen der neonatalen Mortalität sterben, bleiben dabei immer ausgeklammert. Wenn man die jetzt natürlich mit einbeziehen würde, sähen die Zahlen für die Wildbahn auch anders aus.
Die Zahlen, auf die sich der Autor dann bezieht und mit denen er seine Ergebnisse vergleicht, sind – normal wissenschaftlich – unter Ausschluss der im ersten Jahr verstorbenen Jungtiere ermittelt worden. Es werden also Zahlen verglichen, die überhaupt nicht vergleichbar sind. Solche Zahlen dann mit der Zahl aufzuwiegen, dass Orcas in der Wildbahn sogar bis zu 90 Jahre alt werden, ist natürlich stark desinformierend, weil man zwei auf verschiedene Weisen zustande gekommene Zahlen miteinander vergleicht, was wissenschaftlich nicht haltbar ist. Man kann bei Orcas von einer Lebenserwartung von 50 Jahren in der Wildbahn ausgehen.
Der älteste Orca in Menschenobhut heißt Corky II, lebt in SeaWorld California und ist im Dezember diesen Jahres 44 Jahre in Menschenobhut. Beim Fang 1969 wurde das Tier auf drei Jahre geschätzt. Das ergibt ein Alter von 47 Jahren, das durchaus an die Lebenserwartung der Tiere in der Wildbahn heranreicht. Viele Tiere in Menschenobhut haben allein aufgrund ihres Geburtsdatums noch gar nicht die Möglichkeit, 50 oder älter zu sein.
Wenn man die jährliche Überlebensrate von Tieren in den Ozeanarien (O, 937) und der Wildpopulation der Ocas in Britisch Kolumbien / Washington im Jahre 1990 (0,976) vergleicht, schneiden die Orca-Haltungen kaum schlechter ab.
@Nobert,
Ich habe ihre Kommentare gelesen und ich habe eine Frage:
Was sagen Sie denn dazu?
http://www.blick.ch/news/ausland/sprung-aus-bassin-wal-wollte-selbstmord-begehen-id54284.html
http://blog.seattlepi.com/candacewhiting/2016/04/26/seaworlds-killer-whale-filmed-repeatedly-bashing-into-gates/
http://www.humanesociety.org/news/press_releases/2011/09/keeping_killer_whales_09192011.html?
http://de.whales.org/blog/2015/12/orca-morgan-vier-jahre-im-loro-parque
Sieht das für Sie nach glücklichen Orcas aus?
Die Berichte sehen vor allem nach der inzwischen sattsam bekannten Propaganda und teils an den Haaren herbeigezognenen Interpretationen der Betroffenheitsindustrie aus.
Zu den Berichten im Einzelnen:
– Ob der Orca vorsätzlich aus dem Becken gesprungen ist, oder sich bei einem Kunststück nur verschätzt hatte, ist erst einmal reine Interpretationssache.
Allerdings wird ein Orca wohl kaum beachen, „um Selbstmord zu begehen“, da er eigentlich wissen müsste, dass er mehrere Tage auf dem Trockenen überleben kann. Wenn er sich töten wollte, brauchte er sich nur auf den Grund zu legen und warten, bis er bewusstlos wird und erstickt. Einen Atemreflex haben die Tiere nämlich nicht. Todkranke Wale beenden ihr Leben durchaus auf diese Weise.
Fakt ist jedoch auch, dass die Tiere durchaus einen erstaunlichen Ehrgeiz entwickeln, besonders spekatukäre Sprüngen zu zeigen – manchmal trainieren sie auch in Abwesenheit der Tierpfleger, wenn in der Show etwas nicht richtig geklappt hat. Solche Beobachtungen gibt es aus praktisch allen Zahnwalhaltungen.
– Ja, der Orca hat irgendein Problem mit dem Gatter und möchte wohl lieber in das große Becken. Kommt vor. Solange nicht bekannt ist, warum das Tier in das Nebenbecken gesperrt wurde, kann man dazu gar nichts sagen. Es hat aber immer einen triftigen Grund, wenn einzelne Tiere zeitweilig separiert werden. Ein Grund kann der Verdacht auf eine Infektion oder ein Streit zwischen den Tieren sein – da ist es meist das Einfachste, die Tiere eine Weile zu separieren, bis sie sich wieder beruhigt haben. – Da unterscheiden sich die Viecher nicht wirklich von Menschen.
– Dieser Bericht ist meiner Meinung nach reine Propaganda, da er sich allgemein auf Orcahaltungen bezieht, ohne zwischen den unterschiedlichen Institutionen zu differenzieren. Aus eigener Anschauung weiß ich z.B., dass sowohl die Orcas in LoroParque als auch in SeaWorld perfekt gepflegte Zähne haben – und diese auch bereitwillig vorzeigen.
– Der „Bericht“ über Morgan in Loro Parque wiederholt die bekannten Verschwörungstheorien und Behauptungen rund um den stocktauben Orca. Die so breit gestellten Fragen sind schnell beantwortet: Morgan kam nach Teneriffa, weil dort zum fraglichen Zeitpunkt noch Platz für ein weiteres Tier war, LoroParque eine anerkannte Forschungseinrichtung für Schwertwale ist und das dortige Tierpflegerteam Erfahrungen mit der Rehabilitation von geschädigten Tieren vorweisen konnte.
Ich habe auch schon persönlich mit dem Mann (Dorian S. Houser) gesprochen, der mit seinem Wissenschaftler-Team die Schwerhörigkeit von Morgan überprüft und bestätigt hat (übrigens mittels einer Abwandlung des manipulationssicheren BERA-Tests im direkten Vergleich mit den anderen dort lebenden Tieren).
Für das „Zuchtprogramm“ von SeaWorld hat Morgan übrigens gar keinen „Wert“, da die Nachzucht von Orcas durch SeaWorld eingestellt wurde (dies betrifft auch LoroParque). Selbst wenn dem nicht so wäre, würde man es wohl kaum wagen, einen stocktauben Orca ein Kalb aufziehen zu lassen.
Für mich sind das die üblichen tendenziösen und interessengeleiteten Veröffentlichungen, die weniger an Fakten oder den Tieren interessiert sind, als an der Generierung von Spendengeldern für die auftraggebenden Organisationen.
Der „Kampf für Tierrechte“ ist eine multi-Millionen-Industrie, die im Gegensatz zu den Tierhaltungen keinerlei Kosten für ihre Anlagen und die Tiere haben. Und, anders als Mensch-zu-Mensch-Hilfsorganisationen haben sie i.d.R. auch keine Hilfprojekte laufen, in die die Einnahmen nachweisbar fließen. Es bleibt also fast das gesamte Geld für Kampagnen, Honorare, Aufwandsentschädigungen, Spesen, befreundete Gutachter usw.
Dies heißt allerdings keineswegs, dass es nicht zahlreiche Anlagen gibt, die besser geschlossen gehören – aber das Heischen nach Spendengeldern und gewollte Verallgemeinerungen helfen den Tieren gar nichts.
Vielen Dank, Norbert, für deine ausführliche Antwort auf Friedas Kommentar.
Im Gegensatz zu ihr hast du dir sehr viel Mühe gegeben und nicht nur Links kopiert und als „Argument“ verwendet, wie es leider allzu viele Delfinariengegner immer wieder machen.
Guten Tag. Ich habe Ihre Disskusion mitgelesen. Ich weiss viel über Orcas habe viele Filme (Dokus) gesehen und gelesen, über Ernährung, Lebensraum, Verhalten usw…Ich finde, je mehr man über die Tiere weiss, desto besser sollte man verstehen, dass diese Tiere für die Gefangenschaft einfach nicht geeignet sind, da kann man ein noch so grosses Auquarium bauen und sie noch so gut versorgen. Ich würde gerne einmal Orcas sehen, doch ganz sicher nicht in einem Auquarium, wo sie Kunststücke machen müssen und keinen natürlichen Lebensraum haben. Forschung schön und gut, aber wie will man ein Tier erforschen dass in einem Betonbecken lebt, seine natürlichen Verhaltensweisen verliert? Es ist schade, dass einige (leider zu viele Menschen) glauben, dass man den Tieren ein artgerechtes Leben bieten kann, dass sie gerne Kunststücke vorführen, die dann schockiert sind, wenn ein Trainer getötet wird. Auf jeden Fall werde ich nie ins Seaworld oder Loropark usw. gehen, ich hätte den Rest meines Lebens ein schlechtes Gewissen und ich schäme mich für die Menschen die es nicht haben und solche wunderschönen intelliegenten Tiere ihr Leben lang einsperren.
Also Forschung ist ja gut. Aber jetzt wo wir ja so viel gelernt haben ist es doch nicht mehr nötig, weitere Tiere zu Züchten für die Delfinarien?? Ich bin einfach kein Fan von Zirkustieren. Welche jeden Tag ihre Kunststücke machen müssen. Und bei Delfinen welche soo inteligent sind und sozial. Kein Tier gehört in einen „Zirkus“ nur um uns zu Unterhalten!
Und heutzutage kann man gut in der freien Wildbahn forschen.
Hier schreibt ja jemand aus der Forschungspraxis. Vielleicht setzten Sie sich mit ihm in Verbindung, oder er thematisiert das vielleicht auch einmal selbst, wie viel man über Zahnwale weiß, wie viel man nicht weiß (d.h. für welche Phänomene man noch keine Erklärung hat), und was man davon überhaupt in der Wildbahn untersuchen kann.
„Aber jetzt wo wir ja so viel gelernt haben ist es doch nicht mehr nötig, weitere Tiere zu Züchten für die Delfinarien?“ – Wir haben viel gelern, aber nich lange nicht genug. Die Orcahaltung ist noch nicht gerade alt, wenn man es mit anderen Haltungen vergleicht. Forschung ist kein Hoppla-Hopp-Projekt. Forschungen müssen finanziert und publiziert werden. Das geht nicht von heut auf morgen.
„Ich bin einfach kein Fan von Zirkustieren.“ Ich auch nicht und der Loro Parwue genauso wenig. Deshalb befreit er Tiere, wenn es möglich ist, aus nicht tiergerechten Haltungen.
„Welche jeden Tag ihre Kunststücke machen müssen.“ Kein Tier im Loro Parque muss Kunststücke machen. Sie bekommen ausreichend Futter und auch sonst besteht kein zwang an der Teilnahme der Trainings. Kein Tier muss springen. Das machen die Tiere freiwillig.
„Und bei Delfinen welche soo inteligent sind und sozial.“ Es gibt viele intelligente und soziale Wesen, die in Menschenobhut gehalten werden (sowohl im Zoo als auch privat). Delfine stecken da nicht sonderlich heraus.
„Kein Tier gehört in einen “Zirkus” nur um uns zu Unterhalten!“ Kein Tier ist um Loro Parque „nur um uns zu Unterhalten“.
„Und heutzutage kann man gut in der freien Wildbahn forschen.“ Macht der Loro Parque ja auch – bzw. die Loro Parque Fundación. Aber man kann eben weder auf die eine Forschung aus der Wildbahn, noch auf die andere Forschung in Menschenobhut verzichten. Es gibt nunmal gewisse Dinge, die man in der Wildbahn nicht erforschen kann. Bekanntestes Beispiel ist hierbei die Echolokation an der man noch immer forscht und spannende Dinge herausfindet.
Hallo,
ich gebe zu das ich jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen habe, dennoch würde mich interessieren: Womit ist es vertretbar Orca/Wal/Delfin Familien zu trennen und diese zu Show zwecken auf irgendwelche Kunststücke zu Traineren. Sie in viel zu kleinen Becken zu halten und mit toten fisch zu füttern? Das hat meiner Meinung nach nichts mit Forschung zutun.
Emmy, ich rate Ihnen, doch erst einmal alles (sowohl den Artikel als auch die Kommentare) genau durchzulesen. Dann werden sich Ihre Fragen bestimmt von selbst beantworten.
Wem wollen Sie eigentlich diesen Mist erzählen? Glauben Sie tatsächlich, dass es diesen Unternehmen wie SeaWorld und Loro Parque um die Tiere geht? Hier geht es allein ums Geld scheffeln und natürlich versuchen die Sprecher dieser Unternehmen damit zu argumentieren den armen Tieren zu helfen und kranke Tiere zu retten und wissenschaftliche Forschung zu betreiben, irgendwas müssen sie ja sagen. Tatsache ist, dass die Orcas in den Becken von ihren Familien und natürlichen Lebensräumen getrennt leben müssen, mit fremden Tieren zusammen gepfercht werden und ihren Lebensabend damit verbringen müssen, Tricks für dumme Menschen vorzuführen. Alleine beim Fang der Tiere, sterben genug Tiere, die Zuchtprogramme lassen weitere Tiere verenden, es gibt genug Totgeburten und Missbildungen, die aufgrund dieser Züchtungen zustande kommen. Die Wale sind traumatisiert und aggressiv weil ihnen ihre Babys weggenommen werden und sie der Willkür der Manager ausgesetzt sind, die sich mit den Orcas nicht auskennen und Sie versuchen diese Leute auch noch in Schutz zu nehmen.
Ihre Eingangsfrage gebe ich gerne an Sie zurück, Judith. Bevor Sie von einer „Tatsache“ reden, empfehle ich Ihnen, sich genau mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen. Dass Sie Menschen, die sich vor Ort ein Bild von der Orca-Haltung im Loro Parque machen, als „dumm“ bezeichnen, spricht nicht gerade für Ihren angeblichen Sachverstand. Vielleicht informieren Sie sich zunächst einmal darüber, um wie viele Wildfänge es sich beim Loro Parque handelt und aus welcher Zeit der letzte Wildfang stammt, bevor Sie hier loswettern. Bitte lesen Sie dazu auch den Schlusssatz auf Seite 5 des Artikels. Welche Missbildungen meinen Sie? Eine aktuelle Missbildung kenne ich nur aus der freien Wildbahn. Dabei handelt es sich um einen Delfin mit zwei Köpfen, der vor kurzem an einem Strand in der Türkei gefunden wurde (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/siamesische-zwillinge-delfin-mit-zwei-koepfen-in-der-tuerkei-entdeckt-a-985612.html). Welchem Orca im Loro Parque wurde das Baby weggenommen? Woher wollen Sie wissen, dass die „Manager“ – wie Sie es nennen – sich nicht mit Orcas auskennen? Meinen Sie, Sie können mit Ihrer „Ferndiagnose“ und offenbar angelesenen Schlagzeilen überzeugen?
Zitat: "Viele Erkenntnisse gewinnt man nur in Delfinarien und Ozeanarien, weil gewisse Forschungen in der Wildbahn gar nicht möglich sind."
Guten Tag, Herr Kroiß!
Wäre es vielleicht möglich, etwas detaillierter aufzuzeigen, welche für den Walschutz, konkret Orca- und Tümmler-Schutz, verwendbaren Ergebnisse in Studien gewonnen wurden? Das wird leider nie ganz deutlich, wäre meiner Meinung nach aber eine sehr wichtige Diskussionsgrundlage.
Vielen Dank!
Das lässt sich recht schnell beantworten:
In Delfinarien entdeckt und erforscht wurden so ziemlich alle Erkenntnisse zum / zur
– Sonarsinn
– Gehörsinn (Hörspektrum, Richtungshören, Modulation der Gehörempfindlichkeit usw.)
– Sehsinn (Unterwasser-Sehfähigkeit / Überwasser-Sehfähigkeit)
– Grundlagen der Kommunikation (z.B. Existenz und Verwendung des Signaturpfiffs = Eigenname der Tiere)
– medizinischen Behandlung (Medikamente, Behandlungsmethoden)
– kognitive Fähigkeiten
– Lernverhalten
– physiologische Eigenheiten
– Embryonalentwicklung
Nur, um einmal ein paar Besipiele zu nennen.
Und aus diesen Erkenntnissen ergeben sich auch häufig die Grundlagen für Freilandbeobachtungen:
So hat z.B. die Entdeckung des Signaturpfiffs die Möglichkeiten zur Bestandszählung und -Beobachtung in freier Wildbahn komplett revolutioniert.
Die medizinischen Erkenntnisse haben die Rettung gestrandeter Tiere erst auf eine vernünftige Grundlage gestellt.
Erkenntnisse über ihr Sonar und das Hörvermögen bilden die Grundlagen für Schutzmaßnahmen beispielsweise bei der Munitionsräumung (UW-Sprengungen) und marinen Bautätigkeiten – wenn zumeist auch nur dadurch, dass man durch gezielt erzeugten Lärm eventuell anwesende Tiere aus der Gefahrenzone verscheucht.
Reicht das für's Erste?
es ist alles schön und gut, dass ihre aufgeführten studien über delfine und orcas zum erfolg führten. dennoch sollte man mal einen schlussstrich ziehen. es ist bekannt, dass sich russland auch heute noch aktiv am walfang beteiligt. eine viel größere schande ist das was jährlich in taiji geschieht. diese tiere sind hoch intelligent.sie wissen das sie exsistieren. sie leben in großen familienverbänden mit ihren kindern zusammen. in taiji werden solche familien zerstört. vorrangig für die industrie der delfinarien. wenn denn in allen delfinarien nur delfine aus eigener zucht leben.warum werden in japa trotzdem weiter delfine gefangen und verkauft? für sotschi wurden zwei orcas extra aus der wildnis gefangen genommen. forschung schön und gut. aber wir menschen ergözen uns solange an diesen tieren bis es sie in freier wildbahn nicht mehr geben wird!
delfine werden mit antidepressiva vollgepumpt. hier muss niemand von nur annähernd artgerechter haltung sprechen. denn dann fangen wir doch mal an menschen in kleine räume zu sperren und damit sie keinen aufstand machen mischen wir ihnen ein paar medikamente unter. man sollte einige forschungen an menschen wieder anfangen.es ist eine schande das die menschheit tatsächlich glaubt sie sei etwas besseres und dürfe sich so etwas herausnehmen.
Hallo „nasi“. Was hat der Loro-Park mit den in Russland und Taiji gefangenen Orcas und anderen Delfinen zu tun? Welche Delfine werden mit Antidepressiva vollgepumpt? Hier sollten Sie schon etwas präziser argumentieren.
Geht es noch ein wenig allgemeiner? Die Vorgänge in Taiji und die Fänge in Russland werden vom EAAM und der EEP aufs Schärfste verurteilt (genauso wie die Fänge auf den Färöer-Inseln, in Norwegen, Island und andernorts).
Dass die Vertreter des EAAM und des EEP einigermaßen ernst genommen werden, liegt zu einem guten Teil daran, dass dieser Organsiationen (Loro Parque gehört übrigens beiden an) wissenschaftlich arbeiten und Wissenschaftlern Forschungsmöglichkeiten bieten. Dazu kommt noch, dass (auch) Loro Parque aktiv (personell und finanziell) gestrandete Wale und Delfine betreut, und, wenn möglich, aufpäppelt und wieder auswildert.
Die dort lebenden Orcas sind übrigens Nachzuchten bzw. aufgrund einer Behinderung (Hörschaden) nicht in freier Wildbahn überlebensfähig.
Die Story mit den „Antidepressiva“ ist zwar schön griffig und wird auch gerne von selbsternannten Experten rumerzählt, ist aber schlicht falsch.
Erstens, weil Valium kein „Antidepressivum“, sondern ein Seditativum ist, und zweitens, weil das Mittel fast nur bei Primaten vorrangig sedierend wirkt.
Bei zahlreichen anderen Tieren, wie z.B. auch bei Delfinen wirkt es je nach Dosierung stark appetitanregend und wird daher oft kranken Tieren (die blöden Viren und Bakterien machen auch vor Delfinen nicht halt) verabreicht, damit diese genug fressen. Ein Delfin der nichts oder zu wenig frisst, dehydriert (verdurstet) sehr schnell, da er seinen Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über das Futter deckt.
Ähnliche Strategien werden übrigens (mit entsprechenden Wirkstoffen) auch in der Humanmedizin angewandt. Wieso sollte man also den Delfinen eine erprobte, schonende medizinische Behandlung vorenthalten und statt dessen Folgeschäden (z.B. Nierenprobleme, verzögerte Heilung) riskieren.
Aber was rede ich?
Ich erzähle ja auch nicht Ihrem Hausarzt, wie er Sie zu behandeln hat. Also sollten Sie Ihrerseits die Veterinärmediziner ihren Job machen lassen. Die inzwischen sehr hohe Lebenserwartung (durchschnittlich 10 Jahre mehr als in freier Wildbahn) und eine gut 30% höhere so hohe Jungtierüberlebensrate als im Meer sagt mir jedenfalls, dass die dort arbeitenden Veterinäre und Tierpfleger ganz offensichtlich gute Arbeit leisten.
Genau Ihrer Meinung!
Hallo An Go,
Es zeugt auch nicht unbedingt von Kompetenz, wenn man die verschiedensten Einrichtugen unter den unterschiedlichsten politischen Rahmenbedingungen in einen Topf wirft und dann so lange darin herum rührt, bis das gewünschte Ergebnis dabei heraus kommt. Loro Parque hat mit den russischen Delfinarien genauso wenig zu tun, wie Sie persönlich mit Taiji. – Nämlich bestenfalls, dass sie dagegen protestieren.
Es wird Sie schockieren, wenn ich Ihnen sage, welchen Einfluss ein Loro Parque oder die deutschen Tierschützer auf die russische Regierung und die dortigen Parks haben: Absolut gar keinen!
Auch sollten Sie bedenken, dass die "Dagegen-Organisationen" mindestens genauso tendentiös und einseitig berichten, wie die Delfinarien – wobei letztere sich bei vielen Veröffentlichungen einem wissenschaftlichen Peer-Review zu stellen haben.
Nur weil irgendwer etwas ablehnt, ist er oder sie deswegen kein besserer Mensch oder gar moralisch überlegen. Hinter sogenannten Tierrechts-Bewegungen stehen genauso oft oder selten kommerzielle Interessen und/oder prestiegesüchtige Einzelpersonen, wie hinter den Delfinarien.
Von daher ist die einzige Komödie, die ich auf dieser Seite sehen kann, der Kommentar aus Ihrer Feder repsektive Tastatur.
Zu guter Letzt hätte ich doch zu gerne gewusst, was Sie mit dem Orca Morgan anfangen würden. Aussetzen und beim Sterben zusehen? Oder gleich töten? – Und wenn Sie von "bertreuten Meeresbuchten" fantasieren, dann sagen Sie doch bitte auch, wer diese nach Ihrer Meinung finanzieren soll, und wo die sein sollen. Es gibt sie nämlich nicht. Und die erforderlichen Gelder sind auch nicht in Sicht – nicht einmal ansatzweise.
Zu Ihrer Frage .. Wir würden Morgan zu ihrer Familie zurück bringen, da es tatsächlich eine betreute Meeresbucht für sie gibt. Diese Bucht befindet sich in dem kleinen Fischerdorf Stø in Norwegen, in ihrer Heimat. Geld war auch nie das Problem…aber egoistische geldgierige Menschen!
Hallo Gudrun W., können Sie hier bitte mehr Informationen zu dieser Bucht offenlegen? Da Geld offenbar kein Problem ist, wie Sie schreiben, wäre ich auch sehr daran interessiert, etwas über die Finanzierung sowie den logistischen Ablauf der geplanten Auswilderung eines schwerhörigen (oder sogar tauben) Orcas zu erfahren. Wäre es außerdem wirklich sinnvoll, Morgan aus einer Gruppe zu nehmen, in die sie sich offenbar integriert hat? Ein Transport nach Norwegen in eine betreute Bucht würde ja zwangsläufig bedeuten, dass Morgan erst einmal nur mit Menschen zusammen wäre und keinen Kontakt zu Artgenossen hätte.
Es ist im Moment vermutet, dass es eine "Familie" in Norwegen gibt. Wenn es tatsächlich die Gruppe bzw. der Pod sein sollte, in dem sie geboren wurde, ist das auch der selbe Pod, der sie ausgehungert und allein im Meer zurückgelassen hat. Fraglich, ob die sich dem Tier annehmen. Momentan lebt Morgan im Loro Parque in einer Gruppe, die sich – und das merkt man, wenn man die Tiere beobachtet – auf Morgan eingestellt hat und sie so akzeptiert hat wie sie ist.
Es ist bestätigt (auch von unabhängigen Wissenschaftler), dass Morgan auf dem Frequenzen für Kommunikation und Echolokation nichts hört. Orcas in Norwegen sind spezialisiert auf Heringsjagd in der Gruppe. Was braucht man dazu? Richtig, Kommunikation und Echolokation … unmöglich für ein Tier, was auf den Frequenzen nicht hört und sich dazu noch – mal ganz nebenbei – in eine bestehende Gruppenstruktur eingliedern muss.
Der Zug für die Auswilderung ist abgefahren – das ist schade, aber leider nicht zu ändern. Wir wissen von Dr. C. van Elk, der gerade im Bereich der Auswilderung von Zahnwalen eine hervorragende Expertise hat, dass die Auswilderung eine Tieres, das länger als ein Jahr in menschenobhut war, nicht erfolgreich möglich ist. Es gibt keine wissenschaftlich begleitete Auswilderung eines Orcas, die so geglückt ist, dass das Tier nachweislich völlig unabhängig von menschlicher Fursorge wurde und/oder sich einer Gruppe langfristig und dauerhaft angeschlossen hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein taubes (oder nahezu taubes Tier) dort überleben kann.
Oh, jetzt bin ich aber baff!
Es gibt also nicht nur eine Bucht für Delfine im Mittelmeer (die sich bei genauerer Rechcherche als seit Jahren stagnierende Planung einer Idealistin ohne ausreichende finanzielle Mittel entpuppt), sondern auch noch eine betreute Orca-Bucht in Norwegen!
Nur weil da vor Jahren mal mit viel Aufwand Keiko auf seine letztlich gescheiterte Auswilderung vorbereitet wurde, ist da noch lange keine permanente Einrichtung entstanden! Und die Finanzmittel sind auch schon längst aufgebraucht – ohne Aussicht darauf, dass da noch irgend etwas nachkommt.
Auch bitte ich zu bedenken, dass die weitgehend taube (und damit in trübem Wasser praktisch blinde) Morgan nicht aus Jux und Dollerei gestrandet ist. Wenn Sie die im Meer halten wollen (optische Sichtweiten in Kaltwasser ca. 10 – 15 m), nehmen Sie ihr die letzte Orientierungsmöglichkeit. Die Sicht in natürlichem Meerwasser reicht bei einem Orca kaum bis zur Spitze seiner Fluke. Das Tier könnte sich also nur an der Oberfläche (Augen über dem Wasser) oder tastend vorwärts bewegen.
Wenn Sie das mal nachvollziehen wollen, warten Sie auf dichtesten Nebel (Sichtweite ca. 20 m), setzen sich ins Auto und brettern mit 60 Sachen über einen Ihnen unbekannten Waldweg! So ungefähr würde sich Morgan in natürlichem Seewasser fühlen, sobald sie ein wenig schneller schwimmen möchte.
Ich weiß nicht, ob sie da in einem glasklaren, künstlichen Wasserbecken mit medizinischer Betreuung, Spielpartnern und Vollpension nicht doch besser aufgeoben ist.
Dieser Herr sollte sich mal mit Orca-Spezialisten, wie Howard Garrett, Ken Balcom, Paul Spong etc. unterhalten, welche wild lebende Orcas über jahrzehntelang studiert und erforscht haben. Dieser Gastbeitrag ist nicht nur schlecht geschrieben, er beinhaltet auch noch gravierende Fehler, Unwahrheiten und schlecht recherchierte Fakten, abgeschrieben von der Gefangenschaftsindustrie. Mein Tipp für diesen Herrn, schauen sie sich die DVD "Keiko The Untold Story" an und sie werden schnell erkennen, dass die Auswilderung von 'Keiko' alles andere als ein Misserfolg war. Verbringen sie mal einen Urlaub am Meer und beobachten Sie diese Wildtiere in ihrem Element, auf diesen Bericht würde ich mich freuen!
Frau W., ich habe mich bei der Recherche für diesen Artikel mit einer Orcaexpertin unterhalten, die die Tiere im Loro Parque sehr, sehr gut kennt. Sie wiederum kennt Leute, die an der "Auswilderung" von Keiko beteiligt waren und konnte mir deshalb auch darüber sehr fundiert berichten. Fernerhin sprechen auch andere Quellen für die Darstellung der Dinge, so wie Sie im Artikel stehen. Ich vertraue halt mehr auf reputable Quellen, als auf irgendwelche Filme, die mit sicherheit nicht zitierfähig bei meiner Fragestellung, sind.
OrcatrainerInnen vom LP sind für mich KEINE Orcaexperten! Orcas in Gefangenschaft habe nichts mit freilebenden Orcas im Meer gemeinsam, es sind abgerichtete Clowns im Betonbecken. Außerdem habe ich ebenso meine persönlichen Kontakte, welche Keiko auf seinem Weg in die Freiheit bis zum Ende begleitet haben, die DVD war ein Hinweis um Keikos Geschichte besser zu verstehen.
Ich denke, Menschen, die tagein, tagaus mit Tieren bzw. deren Versorgung und medizinischen Beobachtung zu tun haben, kann man als Experten bezeichnen. So sehe ich das auch für andere Berufszweige. Es wird da schon schwieriger, wenn man die Tiere, über die man schreibt oder deren Haltung man kritisiert, gar nicht oder nur aus Momentaufnahmen kennt. Und diese Momentaufnahmen werden dann meist vermenschlichend interpretiert.
Frau W., wer für Sie Experten sind und wer nicht, ist doch völlig egal. Die Orcatrainer im Loro Parque sind international anerkannte Experten auf ihrem Gebiet – egal, was Sie dazu sagen.
Die Orcatrainerinnen oder Tierpfleger(innen) sind sehr wohl Experten: Allein die Lebensdauer und die bereits gelungene Fortpflanzung der Tiere in LoroParque weist sie als solche aus. Zudem ist LoroParque eine der in Europa führenden Einrichtungen in der Erforschung von Zahnwalen und unter Anderem im EAAM e.V. organsiert und engagiert.
Dass es auch unter Experten unterschiedliche Meinungen gibt, ist ganz normal und für die wissenschaftliche Arbeit unabdingbar. Allerdings ist der Begriff "Experte" nicht geschützt, und so kann sich jeder so nennen, der es möchte. Für mich beginnt ein "Experte" da, wo eine entsprechende Ausbildung und/oder (von namhaften Universitäten) anerkanntes wissenschaftliches Arbeiten nachweisbar ist. Und dazu gehört in jedem Fall eine weitreichende Kenntnis über die Verhaltensweisen wild lebender Tiere und deren Bedürfnisse.
Dass die dort gehaltenen Orcas nicht in jeder Hinsicht das "natürliche" Verhalten zeigen, ist klar. Allein schon die Gewöhnung an Menschen ist "nicht natürlich", ebenso wenig die Anpassung an einen begrenzten, aber dafür sauberen und weitgehend sorgenfreien Lebensraum und beispielsweise das Ausbleiben von Revierkämpfen gegen konkurrierende Pods. In anderen Bereichen zeigen die Tiere durchaus ein "natürliches" Verhalten, wie z.B. in der Kommunikation untereinander und dem Gebrauch ihrer Sinne – und nicht zuletzt im Ausleben ihres Spieltriebes.
Bleibt eben noch die Frage, ob "natürlich" auch immer "optimal" ist. Natürliches Verhalten der Orca-Kuh Morgen gegenüber war, dass ihr Pod das behinderte Tier aus der Gruppe ausgestoßen und sich selbst zum Sterben überlassen hat. Weil in ihrem "natürlichen Verhalten" ein taubes, nicht jagdtfähiges Weibchen nur eine Belastung für die Gruppe war.
In der "unnatürlichen" Umgebung des Parks spielt die Jagd und damit der (fehlende) Sonarsinn praktisch keine Rolle, so dass Morgan von den anderen Tieren akzeptiert und in die Gruppe aufgenommen wurde.
Im Übrigen haben Orcas in menschlicher Obhut sehr viel mit wild lebenden Orcas gemeinsam: Es sind dieselben Tiere, mit denselben Sinnen, denselben Grundbedürfnissen (Futter, sauberes Wasser, Stimulation, körperliche Betätigung usw.) und einer den wild lebenden Tieren oft sogar überlegenen Lernfähigkeit (Stimulation verbessert die Gehirnleistung erheblich!).
Ob sie sich selbst als "Clows" sehen, oder ob sie die Übungen aus anderen Gründen mitmachen, bleibt wohl auf absehbare Zeit Interpretationssache. Fakt ist aber, dass jede Art von Zwang bei Zahnwalen nicht funktioniert (am wenigsten Futterentzug – niemand will schlecht gelaunte Orcas – gar niemand!!).
Ebenso ist Fakt, dass die Tiere die Trainings/Präsentationen oder von mir aus auch "Shows" brauchen, um körperlich und geistig fit zu bleiben. Und wer schon mal dort war, kann durchaus den Eindruck gewinnen, dass es den Viechern einen diebischen Spaß macht, z.B. die ersten Zuschauerreihen durch geschickte Manöver zu fluten.
Und wenn Sie es vermenschlicht mögen: Fragen Sie doch mal einen Künstler Ihrer Wahl, was das ein Gefühl ist, vor einem begeisterten Publikum aufzutreten. Sind Sie ganz sicher, dass die Tiere daran nicht auch ihren Spaß haben können? Ganz sicher??
Oha, jetzt bin ich aber auch baff! Dann sind Sie wohl der einzige Mensch welcher weiß, dass 'Morgan' von ihrer Familie verstoßen wurde! Haben Sie mit 'Morgan' gesprochen?
Orcas verstoßen keine Familienmitglieder, im Gegenteil, sie helfen! Der achtzehnjährige, in Norwegen lebende Orca 'Stumpy‘ ist auf Grund seiner körperlichen Behinderung nicht fähig, selbst zu jagen. Seine Familienmitglieder erledigen das für ihn und füttern ihn schon über Jahre hinweg. 'Springer',' Luna' und 'Lemon' fand man auch alleine im Meer, wurden sie auch verstoßen? Es gibt so viele Gründe für eine Trennung von der Familie, wie Unwetter(Sturm), Mutter verstorben, ihre Familie wurde gejagt oder vertrieben, forcierte Trennung etc., wir wissen bis zum heutigen Tag nicht, was passiert ist. Es ist ja allgemein bekannt, dass die komplexen Familienbande der Orcas auf gegenseitigem Vertrauen, Loyalität und Liebe beruhen. Fakt ist auch, dass Morgan nicht gestrandet ist, sie wurde freischwimmend in der Nähe von Ameland im Wattenmeer gefangen genommen.
Morgan’s Taubheit(?): Anhand einer Studie des erfahrenen Wissenschaftlers Dr. Ridgeway, (Ridgeway und Carder, 1996), konnte nachgewiesen werden, dass auch taube/stumme Delphine in der Wildnis überleben können. In dieser Studie wird über einen Delphin berichtet, welcher aus der Wildnis eingefangen wurde. Der Delphin war zum Zeitpunkt der Gefangennahme NEUN Jahre alt. Nach den Tests stellte sich heraus, dass der wilde Delphin nicht nur taub sondern auch vollkommen stumm war. Dr. Ridgeway hatte auf Anfrage der Free Morgan Foundation zugestimmt, Morgan zu untersuchen, der LP lehnte ab! Warum wohl? Tja, einen so wertvollen 'Goldfisch' wie 'Morgan' es ist lässt man nicht so einfach ins Meer zurückschwimmen!
Vielleicht können Sie mir dann auch die Frage beantworten, warum Morgan dann halb verhungert und geschwächt auf dem Strand lag?
Zur Erinnerung: Sie ist nicht eingefangen worden, sondern wurde halb tot von einem Strand aufgelesen!
Wäre sie von ihrem Pod versorgt worden, hätten wir vermutlich nie etwas von ihr gehört.
Es mag einzelne Tiergruppen geben, die unter bestimmten Bedingungen (reichlich Futter, kleine, übersichtliche Reviere etc.) auch behinderte Tiere durchfüttern. Morgans Pod gehört(e) ganz offensichtlich nicht dazu.
Ob man dann unbedingt den Versuch unternehmen muss, ein solches Tier wieder auszuwildern, darüber kann man geteilter Meinung sein. Die unbestreitbare Tatsache, dass sie verlassen von ihrem Pod, ausgehungert und gestrandet aufgefunden wurde, sind nun einmal denkbar schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Auswilderung eines hörgeschädigten Wales.
Ihre Frage kann höchstwahrscheinlich niemand beantworten!
Jungtiere, welche von ihrer Familie, was immer auch der Grund war getrennt werden, sind verständlicherweise stark traumatisiert. Das orientierungslose Alleinseins und der Verlust der Mutter (Familie) kann zu enormen Stress führen und die Tiere fressen eben nicht mehr. Es kann soviele Gründe für ihren Gesundheitszustand geben, da kann man nur spekulieren. Außerdem wurde nach der Gefangennahme bei Morgan ein Bandwurm diagnostiziert, was zur Folge hat, dass die Tiere stark an Gewicht verlieren.
Ich versuch's nochmal, Morgan lag NICHT am Strand. Videos und Fotos können das belegen.
Sie wurde am 22. Juni 2010 freischwimmend im Wattenmeer bei Ameland in der Höhe von Lauersoog von Fischern entdeckt. Zuerst dachten die Fischer es sei ein Grindwal. Am nächsten Tag wurde das Delphinarium in Harderwijk informiert. Sie begaben sich auf die Suche nach Morgan und es dauerte über 9 Stunden bis sie Morgan eingefangen hatten. Springer war in etwa dem selben Zustand wie Morgan! Sie hatte ebenfalls Hautprobleme, Parasiten und war stark unterernährt und dehydriert. Hier hat man alles richtig gemacht! Das zweijährige Jungtier wurde auch eingefangen, aufgepäppelt und gesund gepflegt, mit einem Unterschied, sie blieb im Meer und bekam Lebendfisch. Springer’s Mutter war auch nicht mehr am Leben und nach ihrer Freilassung hat sich Nodales (A51) ihrer angenommen, obwohl dieses Tier einer anderen Matriline angehörte. Mit Nodales Hilfe gelang es Springer zu ihrer eigenen Familie zurückzufinden. 10 Jahre sind seither vergangen und Springer erfreut sich bester Gesundheit und ist zum ersten Mal Mutter geworden. So hätte es auch für Morgan enden können, eine Chance auf ein Leben in Freiheit hätte man ihr geben müssen, das ist man jedem Wildtier schuldig.
SeaWorld wollte auch Luna und Springer einfangen, glücklicher Weise konnten die Einwohner diesem Vorhaben einen Riegel vorschieben.
Sehen Sie's doch mal so: Zwei von drei todgeweihten Orcas wurden erfolgreich aufgepäppelt und fanden wieder Anschluss an ihre alte oder eine neue Gruppe.
Bei einem dritten Orca (der beim Auffinden gerade mal 50% seines Normalgewichtes aufwies!) war nach Meinung der beteiligten Experten eine Auswilderung mit unkalkulierbaren Risiken verbunden, zumal man Morgans Pod erst nach etlichen Monaten überhaupt identifizieren konnte. Dieser Orca lebt nun recht gesund und munter in LoroParque.
Ob das Tier gestrandet war, oder (eventuell nach einer Bergung vom Strand) im seichten Wasser umher dümpelte, kann ich nicht sagen; da widersprechen sich selbst die Aussagen der Morgan-Aktivisten.
Der erhebliche Hörschaden dürfte jedoch ebenso Fakt sein, wie die Tatsache, dass das Jungtier komplett den Anschluss an seine Gruppe verloren hatte bzw. von seiner Gruppe aufgegeben worden war.
Und ebenso ist Fakt, dass ohne Eingreifen des Delfinariums Haderwijk wohl keiner der drei Orcas überlebt hätte.
Wie die einzelnen Tiere nun letztlich sachgerecht zu behandeln sind, überlasse ich da gerene ausgewiesenen Experten, die tagtäglich mit solchen Tieren zu tun haben und eine entsprechende Ausbildung vorweisen können.
Oder erklären Sie auch Ihrem Arzt, wie er eine Blinddarm-OP durchzuführen hat?
Für die "Auswilderung" von Keiko wurden aus rein kommerziellem Interesse (Werbung bzw. Imagebildung vor Allem des Filmstudios) in Summe 20 Mio US$ zur Verfügung gestellt. Ob dieses Geld im Sinne von Keiko gut angelegt war, bleibt zu bezweifeln.
Fakt bleibt, dass das Tier nie den Anschluss an eine Orca-Gruppe gefunden hat und (deshalb?) auch nicht in der Lage war, sich selbst zu ernähren und gesund zu erhalten. Dies hatten praktisch alle am Projekt beteiligten Verhaltensbiologen so vorausgesagt oder zumindest ernsthaft befürchtet. Dennoch war die dauerhafte Unterbringung in einer für Keiko geeigneten (weil dauerhaft betreuten) Umgebung nie eine Option (siehe oben!). Statt dessen wurde das Geld für eine öffentlichkeitswirksame aber für Keiko letztlich tödliche Aktion verblasen, die von vorneherein zum Scheitern verurteilt war.
Die Aktion war ungefähr so sinnlos, wie der Versuch, Sie oder mich nach entsprechendem Training in einen Eingeborenenstamm irgendwo in Afrika zu integrieren. Da geht es nicht nur um die Fähigkeit, selbst zu jagen, sondern auch darum, sich vom Verhalten, der Sprache und dem persönlichen Auftreten in eine mehr oder weniger archaische Umgebung zu integrieren. Eine Aufgabe, die weder ein Zivilisationsmenschen in einem Eingeborenenstamm, noch ein in menschlicher Obhut aufgewachsenen Delfin/Orca in einem wild lebenden Pod gelingen kann.
Und wenn Sie schreiben: " Dieser Gastbeitrag ist nicht nur schlecht geschrieben, er beinhaltet auch noch gravierende Fehler, Unwahrheiten und schlecht recherchierte Fakten, abgeschrieben von der Gefangenschaftsindustrie.", dann sollten Sie auch Fakten nennen! Wo genau ist der Bericht "unwahr", "schlecht recherchiert" oder "abgeschrieben"?
Außerdem: Herr Kroiß stellt sich absolut gegen den Fang wilder Orcas und fragt stattdessen, wie man die bereits in menschlicher Obhut lebenden Tiere sinnvoll unterbringen und tiergerecht beschäftigen und geistig wie körperlich gesund erhalten kann. Und an keiner Stelle behauptet er, dass der Status Quo perfekt sei. Dafür gibt er einen interessanten Einblick in das, was man derzeit als "Best Practice" in der Orca-Haltung betrachtet.
Ob Sie damit einverstanden sind, oder nicht, ist dann reine Ansichtssache.
Aber wenn Sie schon solch harsche Kritik üben, sollten Sie sich auch die Mühe machen, konstruktive, mit Fakten unterlegte Vorschläge zu unterbreiten. Unbelegte Behauptungen in den Raum zu stellen ist billigste Propaganda!
Fakt ist nämlich auch, dass man ohne die Erfahrungen aus Loro-Parque und anderen Orca-Haltungen bis heute nicht in der Lage wäre, gestrandete Tiere am Leben zu halten, aufzupäppeln und ggf. wieder auszuwildern. Und ohne existierende Orca-Haltungen hätte man dem hörgeschädigten und gestrandeten Orca Morgan auch nur beim Sterben zusehen können.
Ob und wie viel die Orca-Haltungen zur Bewusstseinsbildung bei den Zuschauern beitragen und beitragen können (immerhin mehrere Millionen Besucher jährlich), darüber kann man trefflich streiten. Fakt ist aber auch, dass sowohl die deutschen Delfinarien mit der Organsiation YaquPaca e.V. als auch die an LoroParque angeschlossene Stiftung erhebliche Anstrengungen unternimmt, um die wildlebenden Zahnwale in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen.
Diese Arbeit ist zwar selten spektakulär oder sonderlich pressewirksam, aber durch ihren wissenschaftlichen Background sehr effektiv und langfristig auch durchaus erfolgreich.
Im Übrigen habe ich schon selbst Delfine in freier Wildbahn beobachtet und mich darüber gefreut, dass sie dort (noch) einen einigermaßen sicheren Lebensraum haben. Genauso habe ich schon viel Zeit mit Delfinen in menschlicher Obhut verbracht und bin für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass diese Tiere (das gilt keineswegs für "alle" Delfinhaltung) genauso viel Spaß an ihrem Leben haben, wie die wild lebenden Tiere.
Genauso wie ein Hund sowohl in (verwilderten) Rudeln auf sich gestellt – als auch in Gesellschaft eines Meschen in einer Wohnung gut leben kann, können auch Delfine sowohl in freier Wildbahn, als auch in ordentlich geführten Delfinarien ein (für sie) angenehmes und gesundes Leben führen.
Das Eine schließt das Andere nicht aus!!
Hallo An Go. Genauso wie die Meeresakrobaten lehnt Philipp J. Kroiß Wildfänge in der heutigen Zeit ab. Zu den Orca-Fängen in Russland muss ich Sie auf den von Herrn Kroiß angegebenen Informationsstand des Beitrages verweisen (September 2013). Wenn Sie den Bericht (ganz?) gelesen hätten, wäre Ihnen das nicht entgangen. ;o) Die von Ihnen erwähnte Gruppe Russian Orcas spricht am 27. September von nicht (!!!) offiziellen Angaben über den Fang von drei Orcas in der Sea of Okhotsk. Die Bestätigung der Fänge erfolgte auf dieser Website erst später.
Die von Ihnen erwähnte Passage "Morgan gehoere zu 100% dem Dolphinarium Harderwijk" habe ich in Herrn Kroiß Beitrag nicht entdecken können …
Herrn Kroiß als "offensichtlichen Neuling" zu bezeichnen und seinen Beitrag als "Komödie" abzutun, finde ich für eine seriöse Diskussion nicht förderlich. Schade, dass manche Leute immer wieder in ihrer Wortwahl entgleisen müssen …
Ach, Frau Gugeler, was soll man da noch sagen. Geben Sie doch bitte dem offensichtlichen Neuling mal ein wenig Lektuere Seiten wie z.Bsp.Orca Network, Russian Orcas, Ceta Base etc. etc wuerden da fuer den Anfang schon prima helfen. Er ist ja auch der Ueberzeugung, Morgan gehoere zu 100% dem Dolphinarium Harderwijk? Anscheinend war er nicht bei der Gerichtsverhandlung in Amsterdam im Jahre 2012? Auch die Orkas die in diesem Jahr (2013) aus der Freiheit in Russland gerissen wurden sind ihm entgangen? Gastkommentare, die sich lediglich auf Informationen von LP (und selbst die wissen besser) beruhen, kann man nun wirklich nicht als kompetent ansehen. Eher als Komoedie.
Frau Go im offensichtlichen Gegensatz zu ihnen habe ich bei meiner Recherche erfragt, wem Morgan gehört.
Die wildgefangenen Orcas in Russland sind mir ganz und gar nicht entgangen, es war nur so, dass der Artikel fertig war und ich diese Information nicht mehr eingebracht habe, weil es auch völlig irrelvant ist, wenn sich der Artikel zum größten Teil auf den Loro Parque bezieht.
Der Artikel beruht auch nicht ausschließlich auf Informationen aus dem Loro Parque, ich habe mich auch weiterer Quellen bedient.
Spannend auch, dass Sie ceta base erwähnen, Frau Go. Dort können Sie nämlich nachvollziehen anhand der Nummern der Tiere, dass Morgan weder eine von SeaWorld, noch vom Loro Parque besitzt – sie gehört, was auch andere Quellen mir zeigten, weder der einen, noch der anderen Einrichtung.
Zu den anderen Quellen, die sie empfehlen, möchte ich gerne auch noch was sagen. Orca Network ist Anti-Cap und deshalb nun mal wirklich nicht unvoreingenommen. Wer die Phrase "Don't buy a ticket" verwendet, zeigt wie er dazu steht. Russian Orcas – wie bereits erwähnt – interessieren nicht. Es handelt sich um einen Artikel, der sich haupsächlich – wie man an der Überschrift auch schon ablesen könnte, wenn sie einem denn aufgefallen ist – eben nicht mit russischen Orcas beschäftigt.