Berichte

Wale und Robben in der Ostsee


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Lesetipp/MEERESAKROBATEN, 30. Dezember 2013

Heute gibt es von den MEERESAKROBATEN den letzten Lesetipp für dieses Jahr. Es geht dabei um die Wale und Robben der Ostsee, mit denen sich der Band 23 aus der Reihe „Meer und Museum“ befasst.

Empfehlenswertes Buch (Foto: Susanne Gugeler)

Empfehlenswertes Buch
(Foto: Susanne Gugeler)

Ein tolles Buch um einen überraschend günstigen Preis. Die 336 Seiten an geballten wissenschaftlichen Informationen sowie einzigartigen Fotos kosten gerade mal 15 Euro! Ein Schmankerl, das jeder Wal- bzw. Meeressäuger-Freund im Bücherregal stehen haben sollte.

Genau das Richtige für „Amateur-Experten“

Dort soll das Buch nicht nur stehen, sondern es soll selbstverständlich auch gelesen werden. Der vom Deutschen Meeresmuseum und Ozeaneum 2011 herausgegebene Band ist sowohl fachmännisch als auch allgemein verständlich verfasst. Genau das Richtige also für „Amateur-Experten“.

„Mit MEER UND MUSEUM wurde der Spagat gewagt, eine Publikation mit wissenschaftlichem Anspruch und Gehalt in weitgehend verständlicher und vor allem ansprechend gestalteter Form herauszugeben.“ (Zitat aus dem Buch, Seite 19) Das ist den zahlreichen Autoren sehr wohl gelungen!

Vier in der Ostsee heimische Meeressäugerarten

Vier Meeressäugerarten bevölkern die Ostsee regelmäßig. Dazu gehören der Schweinswal, die Kegelrobbe, die Ringelrobbe und der Seehund. Aber es gibt auch Saison- und Dauergäste, wie den Weißschnauzendelfin oder den Finnwal, die sporadisch in der Ostsee zu finden sind. Außer dem Schweinswal sind insgesamt 16 weitere Zahnwalarten für die Ostsee belegt.

Schweinswal (Foto: V. Pecsy)

Schweinswal (Foto: V. Pecsy)

Im Buch erfährt man u.a. auch viel über das Verhalten der Schweinswale. Zum Beispiel, dass Schweinswale 55 Prozent ihrer Zeit in den oberen zwei Metern der Wasserschicht verbringen.

Jagd und Beifang

Aber auch die Jagd auf Schweinswale in vergangenen Zeiten ist Thema des Bandes. Tatsächlich wurde die Jagd im 19. Jahrhundert nicht aus ökologischen Gründen (wegen des Rückgangs des Bestandes) eingestellt, sondern rein aus ökonomischen, also wirtschaftlichen Gründen. Die Blubber(Speck)-Preise gingen immer mehr zurück, sodass sich der Fang nicht mehr lohnte.

Heute werden die Schweinswale zwar nicht mehr gejagt, sie werden jedoch häufig Opfer der Fischerei. Immer wieder werden tote Schweinswale in Stellnetzen gefunden. Die Fischer der Ostsee bedauern dies sehr, denn sie sind dem Schweinswal wohlgesinnt. Schließlich zählt er zu den wenigen Raubtieren der Ostsee, die den Fischbestand gesund erhalten. „Sie fangen die kranken und somit langsamen Fische und sorgen dafür, dass Raubfische, die sonst kaum natürliche Feinde haben, nicht Überhand nehmen.“ (Zitat aus dem Buch, Seite 104)

Dramatischer Rückgang in der zentralen Ostsee

Waren es 1995 noch 599 Schweinswale, die in der zentralen Ostsee geschätzt wurden, so ging der Bestand bis 2002 auf 93 Individuen zurück.

Es sterben in dieser Region zwei- bis dreimal so viele Schweinswale, als für ein natürliches Überleben vertretbar wären.

Toter Schweinswal (Foto: Susanne Gugeler)

Toter Schweinswal (Foto: Susanne Gugeler)

Etwa die Hälfte aller an die Ostseeküste gespülten, verendeten Schweinswale kam durch Fischernetze um. „Das entspricht pro Jahr einem Beifang von etwa 2 bis 8 Prozent der in der deutschen Ostsee lebenden Schweinswale, womit der maximal tolerierbare Grenzwert von 1,7 Prozent für gesunde Populationen deutlich überschritten wird.“ (Zitat aus dem Buch, Seite 157)

Aber auch die chemische Verschmutzung der Ostsee macht den Schweinswalen zu schaffen. Diese kann zu einer schleichenden Vergiftung führen. Hohe Konzentrationen an PCBs (Polychlorierte Biphenyle) beeinträchtigen nachhaltig die Fortpflanzungsfähigkeit der Meeressäuger.

Vergleich verschiedener Meeressäugerarten

Besonders erwähnen möchte ich noch die sehr schön gestaltete Rückseitenklappe des Buches. Dort sind acht Bartenwale sowie 25 Zahnwal- und sieben Robbenarten im Größenvergleich abgebildet.

Zu erhalten ist das Buch über das Meeresmuseum in Stralsund.

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