Beitrag von Michael Hillmann/7. März 2014
In Wilhelmshaven ist seit Jahren einer meiner liebsten Anlaufpunkte die Außenmole. Von dort aus habe ich mehrfach Seehunde, verschiedene Wasservögel und auch in der Ferne vorbeischwimmende Schweinswale beobachten und fotografieren können.
Und dann hatte ich ein besonderes Erlebnis. Schweinswale zum Anfassen nah an der Molenmauer. So nah, dass man beim Auftauchen das typische Geräusch vom Ausstoßen der Atemluft deutlich hören konnte. Es waren drei oder vier Alttiere und ein Jungtier, die ca. 30 Minuten lang fast immer wieder die gleichen Bahnen zogen. Ein unvergessliches Schauspiel.
Braunfisch
Schweinswale werden auch „Braunfische“ oder „Kleine Tümmler“ genannt. Sie sind eine der kleinsten Zahnwalarten. Neben den Seehunden und den Kegelrobben sind die Schweinswale eine der drei Säugetierarten, die in unserem Wattenmeer heimisch sind. Der Körperbau der Schweinswale erinnert an einen Delfin. Von oben sind sie schwarz, von unter weiß. Ausgewachsene Schweinswale sind zwischen 1,50 und 1,70 Meter lang und wiegen zwischen 40 und 60 Kilogramm.
Einzelgänger
Sie leben im Allgemeinen als Einzelgänger oder im Zweierverband. Größere Gruppen sind nur bei der Jagd oder während der Paarungszeit zu beobachten. Jungtiere werden nach einer Tragzeit von rund 10 Monaten geboren und bleiben eine Zeit lang bei ihren Müttern. Die genaue Dauer ist noch unerforscht.
Speisezettel
Als Nahrung bevorzugen die Schweinswale Fische, nehmen aber auch mit Würmern und anderen Meereskleintieren vorlieb. Ein erwachsenes Tier braucht pro Tag zwischen 4 und 5 Kilogramm davon. Bei der Jagd erreichen die Schweinswale Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h und kommen bei den bis zu 4 Minuten langen Tauchgängen auf 200 Meter Tiefe. Schweinswale werden durchschnittlich 10 Jahre alt.
Schweinswale kommen auch in Flüssen vor
Sichtungen von Schweinswalen in Küstennähe sind nichts Ungewöhnliches. Selbst im Binnenland werden sie in Flüssen beobachtet.
Dennoch ist eine Begegnung mit ihnen nicht alltäglich, denn die flinken Schweinswale sind schwer auszumachen. Ihre Finnen schauen nur sehr kurz aus dem Wasser.
Oftmals sind sie von Wellen nicht zu unterscheiden. Die Tiere so nah an der Küste zu sehen wie hier an der Mole, ist schon etwas Besonderes.
Schweinswale stehen unter Naturschutz
Früher wurden Schweinswale in der Nordsee gezielt gejagt. Heute stehen sie in allen europäischen Staaten unter Naturschutz. Die Hauptbedrohung der Wale besteht jetzt darin, als Beifang gefischt zu werden. Mitgefangene Tiere werden oft verletzt zurück ins Meer gelassen und verenden dann. Zum Glück steigt die Anzahl der in der Nordsee lebenden Schweinswale zurzeit und lässt auf weitere interessante Begegnungen hoffen.
Vielen Dank an Michael für diesen schönen Beitrag sowie die tollen Fotos vom einzigen in Deutschland ständig vorkommenden Wal!
Noch mehr über Schweinswale findest du unter:
* Warnung für Schweinswale
* Bundesumweltminister setzt sich für Schutz der Schweinswale ein
* Die Meeresflüsterer
* Das bittere Los der Kleinen Tümmler
* Drei Delfin-Freunde auf Schweinswal-Suche an der Nordsee
Wilhelmshaven, erste Schweinswal-Sichtung in dieser Saison, am 08.03.2014:
Eigentlich sollte es ein Flanieren auf der Promenade werden. Wir haben unser Auto im Parkbereich vor der Kaiser-Wilhelm-Brücke abgestellt und liefen Richtung Planschbecken. „Ich glaube, ich habe schon wieder einen Seehund entdeckt“, meinte Sabine plötzlich. Und nur Sekunden später sah auch ich etwas. Doch es war kein Seehund sondern die Finne eines Schweinswales.
Gut, dass Tina und ich fast immer unsere Kameras dabei haben. Zwischenzeitlich waren über die Sichtungspositionen und die durchs Fernglas zu erkennenden unterschiedlichen Rückenflossen wenigstens vier Tiere ausgemacht, die vor dem Leuchtturm Arngast jagten. Sie schwammen dabei in Richtung offenes Meer. Eine halbe Stunde lang waren die Tiere gut zu beobachten.
Sonntagvormittag entdeckte ich ein einzelnes Tier von der Nordmole aus und Sonntagnachmittag begegneten wir wieder einer Gruppe auf der Höhe des „DLRG-Häuschens“. Einige Spaziergänger waren interessiert daran, warum Tina und ich den ständig das Wasser fotografieren. Wir haben dann erklärt, worauf man achten muss und schnell bildete sich eine staunende Menschentraube um uns herum.
Echtes >WhaleWatchingWilhelmshaven!<
Gut, dass wir einiges über die Tiere und ihre Gewohnheiten wissen, denn aus der Gruppe kamen Fragen ohne Ende. Ich hoffe, es waren alle mit unseren Ausführungen zufrieden.
Bestätigt haben etliche, dass sie vorher gar nicht wussten, dass es hier Wale gibt und dass das Beobachten doch ein ganz besonderes Erlebnis war. Es scheint also bei den Touristen Interesse an der Natur hier bei uns in Wilhelmshaven zu geben.
Vielleicht sollte man versuchen, solche Dinge in die Werbung für unsere Stadt mit einzuarbeiten. Ich schreibe das hier mal als einen Gedankenanstoß für Michael Diers.
Ich wünsche allen Schweinswalbeobachtern viel Erfolg und viel Spaß.
Erlebnis-Foto-Bericht: http://www.mst-hillmann.de/buch/schweinswal/bericht.pdf
Fotos: MicHi© „Schweinswale im Jadebusen"
[http://www.mst-hillmann.de/whaven]
— mit Tina Hillmann und Sabine Hillmann.
konnte sie selbst tAGELANG BEOBACHTEN UND WAR GLÜCKLICH;SOWAS ERLEBT ZU HABEN
Heute, 08.03. gegen 14:30 Uhr, die ersten Schweinswale der Saison 2014 gesehen. Ort: Südstrand. Das geht ja dieses Jahr früh los.
Foto: MicHi© – http://www.mst.hillmann.de/whaven
Schöner Bericht über „unsere“ Wale in Deutschland. Ich denke, man muss schon großes Glück haben,
um so tolle Fotos von den Schweinswalen „vor unserer Haustür“ hinzubekommen. Klasse!
Ein interessanter Bericht und tolle Bilder von FREILEBENDEN Schweinswalen, den einzigen Walen, die in deutschen Gewässern vorkommen.