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Grindwale: Die Fangrate sinkt von Jahr zu Jahr


Die erste Grafik zeigt deutlich, dass die Grindwal-Fangzahlen seit 1930 immer mehr zurückgehen. Das deckt sich auch mit den Aussagen der Schweizerischen Delfin- und Walschutz-Organisation OceanCare und Menschen, die sich sehr gut mit den Färöern auskennen oder selbst zum Inselvolk gehören.

Fangzahlen sinken immer weiter. (Grafik: Rüdiger Hengl)

Fangzahlen sinken immer weiter.
(Grafik: Rüdiger Hengl)

Seit mehreren Jahren hat ein Umdenken in der Bevölkerung der Färöer Inseln stattgefunden. Das liegt vor allem daran, dass das Fleisch der Grindwale stark mit Umweltgiften belastet ist und sogar von offizieller Seite vor dem Verzehr gewarnt wird. Nur noch wenige Einheimische konsumieren das Fleisch der Delfine (Grindwale gehören zu den Delfinen, außerdem werden auf den Färöer Inseln auch noch Weißseiten-Delfine und Rundkopfdelfine gefangen).

Derzeit beträgt die (über die ganze Zeit der Aufzeichnungen betrachtete) Fang-Tendenz durchschnittlich minus 7,2 Tiere pro Jahr.

Seit 30 Jahren geht die Kurve steil nach unten. (Grafik: Rüdiger Hengl)

Seit 30 Jahren geht die Kurve steil nach unten.
(Grafik: Rüdiger Hengl)

Richtlinien haben für das Sinken der Fangzahlen gesorgt

Auffällig ist aber, dass die Trendkurve seit etwa 30 Jahren deutlich steiler abfällt. Zwischen 1983 bis heute nimmt die Fangrate pro Jahr nämlich durchschnittlich um 26,1 Tiere ab.

Dieser Trend deckt sich mit den Aussagen eines Färöers, dass es seit 1984 eine Änderung im Grindwalfang mit mehreren Auflagen gäbe. Ab 2015 sollen diese Richtlinien noch einmal verschärft werden (siehe dazu auch den ausführlichen MEERESAKROBATEN-Artikel Grindwal-Fang auf den Färöern soll besser kontrolliert werden).

Runi Nielsen von der Umweltschutzorganisation Earthrace vermutet, dass mit der Änderung ein unprofessionelles Massenschlachten, wie es 2010 offenbar stattfand, in Zukunft verhindert werden soll. Nach seinen Worten waren vor vier Jahren selbst Grindwal-Fänger über die Amateurhaftigkeit, mit der 228 Grindwale geschlachtet wurden, schockiert.

Man kann also davon ausgehen, dass die neuen Jagdrichtlinien, die übrigens von den Färingern selbst ausgehen, den Grindwal-Fang in absehbarer Zeit noch einmal reduzieren und schließlich (zusammen mit dem Umdenken der Inselbewohner) sogar beenden werden.

Gewalt erzeugt Gegengewalt

Das heißt nicht, dass Delfin-Freunde nicht auch weiterhin ihren Protest gegen die Jagd auf Grindwale ausdrücken sollen. Wichtig ist, dass man dabei den Ton wahrt. Gerade die Färinger sind als äußerst gastfreundliches Volk bekannt. Gegen Shitstorm oder unsinnige, provozierende Aktionen reagieren sie mit Gegengewalt. Effektiver ist es, bei Landgängen (zum Beispiel von Kreuzfahrtschiffen aus) angebotenes Grindwalfleisch zurückzuweisen und mit den Insulanern über die eigene Einstellung sowie die gefährdete Meereswelt zu reden.

Mittlerweile gibt es immer mehr Färöer, die Grindwale verehren. Siehe hierzu auch eine Färöische Website, die mit außergewöhnlichen Fotos und Texten den Mitmenschen die wunderbaren Meeressäuger näherbringt.
(Quelle der Fangzahlen: Walfang auf den Färöer Inseln, Grafiken: Rüdiger Hengl)

Lesetipps zum Thema

* SOS-Färöer Inseln
* Junge Frauen essen fast kein Grindwalfleisch mehr
* Horror und Hoffnung
* Walfang und Walbeobachtung auf den Färöer Inseln
* Shitstorm schadet den Walen
* Warum die Pinger-Aktion von ProWal nichts bringt
* Weitere Beiträge siehe unter Färöer Inseln

1 Kommentare

  1. Die sinkenden Fangquoten trotz immer besserer Fang- und Treibmethoden (UL-Flugzeuge zum Aufspüren der Tiere, schnelle Motorboote usw.) kann durchaus auch heißen, dass die Population an Grindwalen schnell und stetig zurückgeht. Mit anderen Worten: Sie werden sukzessive ausgerottet!

    Dies halte ich auch deswegen für die wahrscheinlichste Ursache, da die Tötung von „nur“ 500 Tieren pro Jahr eine Population von mindestens 12.000 Tieren benötigt, um dies einigermaßen „schadlos“ auffangen zu können.

    Tatsächlich wurden aber auch schon bis zu 2.000 Delfine in einem Jahr abgeschlachtet (nach 1990 noch über 1.000), was eine Population von über 50.000 Tieren voraussetzen würde, wenn diese nicht auf Dauer ausgerottet werden soll – und so viele gibt (und gab) es auf dieser Migrationsroute nicht einmal annäherungsweise!!

    Wie ich auf diese Zahlen komme?
    Eine Grindwalkuh kann maximal alle 3 Jahre ein Kalb erfolgreich groß ziehen (1 Jahr Tragzeit, 2 Jahre säugen). Also 500 Tötungen -> 1500 Kühe -> 3000 Tiere inkl. Bullen. Eine erfolgreiche Aufzucht gelingt aber i.d.R. erst nach dem 10. Lebensjahr (Geschlechtsreife, Erfahrung), so dass die Zahl nochmals verdoppelt werden muss.: 6000 Tiere
    Nun sterben Grindwale aber nicht nur durch Menschenhand, sondern auch durch mehr oder weniger natürliche Ursachen (Orcas, Haie, Futtermangel, Krankheiten); d.h. die Zahl muss nochmals mindestens verdoppelt werden – also 12.000+ Grindwale.

    Wer hier einen Fehler findet, soll dies bitte kund tun.
    Alle anderen dürfen sich mit mir zusammen schlecht fühlen. Ich könnte nur noch heulen!

    geschrieben von Norbert

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