Schweinswale orientieren sich über ihren Sonarsinn. Dabei senden sie Klicklaute aus, deren Echo zu ihnen zurückkommt. Auf diese Weise erfahren sie, ob sich Artgenossen oder etwas Fressbares in ihrer Nähe befindet.
Doch diese sogenannte Echolokation wird durch mensch-gemachte Geräusche sehr gestört. Zu den Störquellen zählt nicht nur der immer größer werdende Schiffsverkehr, sondern auch der Bau von Windkraftparks – beispielsweise in der Nordsee.
Lärm-Grenzwert muss eingehalten werden
Aus diesem Grund hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) in Hamburg, das den Bau der Windparks auf hoher See genehmigt, festgesetzt, dass ein Grenzwert von 160 Dezibel in 750 Meter Entfernung von der Baustelle nicht überschritten werden darf.
Auch wenn die BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz versichert, dass dieser Grenzwert eingehalten wird, wird das von manchen Tierschützern bezweifelt.
Über 100 tote Schweinswale
Die „Interessengemeinschaft ostfriesischer Naturschützer Wattenrat“ gibt zu bedenken, dass im letzten Jahr über 100 tote Schweinswale an der Schleswig-Holsteinischen Küste gefunden wurden.
Ob die Tiere wegen des großen Lärms starben, ist nicht sicher. Allerdings weiß man, dass direkt neben einer Windpark-Baustelle der Lärm 200 Dezibel erreicht. „Das entspricht dem Abschuss eines Artilleriegeschosses in unmittelbarer Nähe“, erklärt Wattenrat-Sprecher Manfred Knake.
Wird das Gehör eines Schweinswals von solch einer Geräuschexplosion geschädigt, so kann er daran sterben.
54.000 Schweinswale zwischen Sylt und Borkum
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat vor kurzem eine Statistik veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass sich im Frühjahr 2014 zwischen Sylt und Borkum 54.000 Schweinswale aufgehalten haben. Ein großer Teil davon schwamm im Naturschutzgebiet Sylter Außenriff. Dort treffen sich die kleinen Wale zur Paarung.
Jetzt im Herbst schwimmen offenbar vor Deutschlands Nordseeküste immer noch 15.000 Schweinswale. Es wird davon ausgegangen, dass in der Nordsee insgesamt 300.000 Schweinswale leben und in der Ostsee 10.000.
Vorsichtsmaßnahmen vor den Rammarbeiten
Bevor mit den Bauarbeiten eines Windparks begonnen würde, müssten die Schweinswale vergrämt werden, erklärt die Naturwissenschaftlerin und BSH-Präsidentin Maria Boethling. Die Warngeräusche, mit denen die Tiere vertrieben werden, haben eine Stärke von 135 Dezibel.
Zusätzlich würden Blasenschleier um die Baustelle herum den Lärm reduzieren. Teilweise wird die Baustelle auch von einem Rohr umschlossen, das den Lärm dezimiere.
Schweinswale kommen zurück
Maria Boethling versichert, dass diejenigen Tiere, die wegen des Lärms verschwinden, auch wieder zurückkommen. Das hätten Zählungen aus der Luft und Klickgeräusche, die mit Unterwassermikrofonen aufgenommen wurden, bewiesen.
Knapp 100 Windräder sind am Netz
34 Windparks mit insgesamt 2.291 Windenergieanlagen wurden seit 2001 vom Bundesamt in Nord- und Ostsee genehmigt. 92 Offshore-Windräder sind inzwischen am Netz, 555 weitere Anlagen sind in Bau.
(Quelle: Schweinswale leiden unter Lärm)
Warum melden sich die hiesigen (hyper)aktiven Walschützer eigentlich in dieser Sache nicht zu Wort, wo NABU und BUND auch dran sind.