MEERESAKROBATEN/17. Dezember 2014
Dr. Kathleen Dudzinski erforscht das Verhalten und die Kommunikation von Delfinen u.a. auf den Bahamas, in Honduras, in Japan und im Duisburger Delfinarium.
Auf ihrer Homepage Dolphin Communication Project (DCP) beantwortet Kathleen Fragen, die ihr immer wieder gestellt werden.
Da ich die Delfin-Forscherin 2013 persönlich kennenlernen durfte, möchte ich sie hier bei den MEERESAKROBATEN kurz vorstellen. Dazu habe ich mir die FAQs (häufig gestellte Fragen) auf der DCP-Website vorgenommen und einen Teil daraus übersetzt.
Wissenschaftliche Laufbahn
Frage: Kathleen, wer hat dich beeinflusst, sich für eine wissenschaftliche Laufbahn zu entscheiden?
Antwort: Vor allem meine Eltern haben mich beeinflusst. Sie waren mit uns viel in der Natur und erzogen mich sowie meine Schwestern dahingehend, dass ich immer neugierig und unabhängig sein sollte. Aber auch drei wissenschaftlich orientierte Lehrer prägten meine Zukunftsvorstellung, welchen Beruf ich einmal ergreifen wollte.
Erfahrungen macht man in Delfinarien und im Freiland
Frage: Welchen Rat hast du für Menschen, die sich für die Erforschung von Delfinen interessieren?
Antwort: Geht in den Zoo, in Delfinarien und beobachtet Delfine im Meer. Lest alles, was ihr über die Erforschung von Delfinen in die Hände bekommt. Macht Praktika bei Delfin-Forschern. Nur wer sich mit dem Thema befasst, kann viel erfahren.
Frage: Was waren deine aufregendsten Erfahrungen?
Antwort: Das war im Juli 1991 – meine erste Begegnung mit einem Delfin unter Wasser. Ich traf auf ein junges Fleckendelfin-Weibchen. Mit ihr zu schwimmen, war grandios. Aber auch das Kampfgetümmel von 25 Delfinen, das ich bei einem anderen Unterwasser-Ausflug beobachtete, war sehr beeindruckend. Sie stießen ganz unterschiedliche Laute aus und zeigten sehr intensive Aktionen.
Typischer Tagesablauf
Frage: Wie sieht ein typischer Tagesablauf in deinem Leben aus?
Antwort: Einen typischen Tag gibt es nicht. Es kommt immer ganz darauf an, ob ich Feldarbeit betreibe oder zu Hause Daten analysiere. Außerdem spielt es eine große Rolle, ob ich auf den Bahamas, auf Roatan (Honduras), in Nassau oder in Deutschland forsche.
*Auf den Bahamas bin ich für meine Forschungen ca. vier Stunden mit dem Boot unterwegs. Auf ihm befinden sich Gäste, die mit Delfinen schwimmen wollen. Unterwegs filme ich die Delfine und nehme ihre Geräusche auf. Nach der Tour brauche ich ca. eine Stunde, um meine Unterwasserausrüstung zu reinigen.
* Als ich an meiner Doktorarbeit schrieb, verbrachte ich täglich 24 Stunden auf dem Boot.
* Abends gebe ich oft Vorträge über das Verhalten von Delfinen.
* In meinem Büro werte ich die Stereo-Audio-Daten und die Video-Sequenzen aus.
* Mithilfe einer speziellen Software untersuche ich die Spektogramme am Computer.
…
* Dann gibt es noch meinen Hund, den ich ein paar Mal am Tag ausführe.
Wie bereits mitgeteilt, handelt es sich hier nur um einen kleinen Auszug aus Kathleens Frage-und-Antwort-Katalog. Mehr findest du auf ihrer Homepage Dolphin Communication Project.
Aktuelle Forschungsgebiete von Kathleen
Seit 2004 erforscht Kathleen, wie Delfine ihre Brustflossen (Flipper) gebrauchen, um Artgenossen etwas mitzuteilen.
Delfine berühren sich sehr oft. Der taktile Sinn spielt eine große Rolle in der Kommunikation der Tiere. Kathleen hat auf diesem Gebiet u.a. herausgefunden, dass sich die Großen Tümmler im Duisburger Zoo nicht anders verhalten als freilebende Artgenossen.
Ein weiteres Forschungsgebiet von Kathleen ist die Beeinflussung der Küstenbebauung auf das Leben von ortstreuen Delfinen. Immer mehr Touristen kommen zum Beispiel auf die Bahamas. Für sie werden ganze Küstenstriche bebaut. Außerdem wird das Meer in größerem Umfang verschmutzt. Kathleen macht dazu Beobachtungen zu Atlantischen Fleckendelfinen und Großen Tümmlern.
(Quelle: Dolphin Communication Project)
Lesetipps
* Beziehung zwischen Mensch und Delfin
* Delfine in Duisburg und im Freiland verhalten sich gleich
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