Berichte

Delfine an der kroatischen Küste


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Elke und Gerhard Clemenz/MEERESAKROBATEN, 27. Januar 2015

Die MEERESAKROBATEN haben mehrfach über ortstreue Delfine berichtet (siehe auf Seite 4 bei den Lesetipps). Bei den sogenannten resident dolphins handelt es sich um wenige Individuen einer Art, die immer wieder in der gleichen Region auftauchen.

Der Skipper  (Foto: Gerhard Clemenz)

Der Skipper
(Foto: Gerhard Clemenz)

Die "Albatros"  (Foto: Gerhard Clemenz)

Die „Albatros“
(Foto: Gerhard Clemenz)

Großer Tümmler (Foto: Gerhard Clemenz)

Großer Tümmler
(Foto: Gerhard Clemenz)

Skippi Elke (Foto: Gerhard Clemenz)

Skippi Elke
(Foto: Gerhard Clemenz)

Dobri Dupin

Ca. 220 Große Tümmler leben in der Adria an der kroatischen Küste. Sie werden von den Einheimischen „Dobri Dupin“ (= Guter Delfin) genannt. Leider werden immer wieder Tiere angeschwemmt, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind. Obduktionen ergaben, dass die Meeressäuger Opfer der Dynamitfischerei wurden oder in Fischernetzen erstickt sind.

Gerhard Clemenz und seine Frau Elke sind mit ihrem Segler „Albatros“ oft in dem Gebiet unterwegs, in dem man die Adria-Delfine antreffen kann. Sie haben den MEERESAKROBATEN über die Tiere und deren Gefährdung berichtet.

Delfine und Wale sind geschützt

Delfine und Wale sind durch Gesetze in kroatischen Gewässern seit 1995 geschützt. Bis in die 70er-Jahre hinein unterstützte die Regierung die direkte Tötung von Delfinen wegen einer Konkurrenz mit den Fischern, was vor allem die Gemeinen Delfine betraf. Als Konsequenz gilt der Gemeine Delfin nun als geografisch in der Nordadria ausgestorben.

Delfine werden durch Touristen gestört

Verkehr und Lärm durch Freizeitboote sind Probleme, die zu physischen Störungen der Delfine führen. Die Reaktion der Delfine um Losinj scheint darin zu bestehen, dass sie die Küstenregionen im Sommer meiden, mehr Zeit mit Tauchen und weniger Zeit an der Oberfläche verbringen.

Gemeiner Delfin (Foto: Sunny McDrive)

Gemeiner Delfin
(Foto: Sunny McDrive)

Energie-aufwendige Futtersuche

Daten vom Verhalten der Delfine wurden ausgewertet und das Verhaltensmuster der Tiere um Losinj zeigt, dass sie ca. 80 % ihrer Zeit mit der Futtersuche verbringen. Viel weniger Zeit wird für Ruhephasen und Sozialisierung genutzt. Ein Grund dafür könnte die Tiefe des Meeres und das limitierte Nahrungsangebot sein. Deshalb müssen die Tiere auch mehr Energie für die Nahrungssuche aufbringen.

Um Losinj scheinen die Delfine schon seit mehr als zehn Jahren Zonen, die um die 50 Meter tief sind, zu bevorzugen. Dies könnte an bestimmten Unterwasserströmungen und an der Bodentopografie liegen, die diese Gegend ausmachen.

Es gibt Beweise für die Existenz spezieller Nahrungsgebiete, die die Delfine mit den einheimischen Fischern teilen, und Gegenden die eher nur zur Durchreise dienen. Das Losinj-Archipelago könnte als eine sehr komplexe Autobahn mit mehreren Rast- und Nahrungsstätten beschrieben werden.

Delfine nutzen gerne einen „gedeckten Tisch“

Manchmal kann man Delfine den Schleppnetzbooten folgen sehen. Sie haben gelernt, diese Fischernetze als alternative Nahrungsquelle zu nutzen, vor allem wenn die Beutetiere rar sind.

Die Umgebung der Netze ist trüb und Schlammpartikel im Wasser irritieren die Augen der Delfine und Fische. Trotzdem ist es für Delfine leicht, sich mithilfe ihres Sonars im schlammigen Wasser zurechtzufinden und sich von desorientierten und gelähmten Fischen zu ernähren.

Großer Tümmler in der Adria (Foto: Gerhard Clemenz)

Großer Tümmler in der Adria
(Foto: Gerhard Clemenz)

Ein anderer Weg, an die ersehnte Beute heranzukommen, besteht darin, kleine Löcher in die Netze zu beißen und auf die fliehenden Fische zu warten, eine Methode, die auch in vielen anderen Populationen beobachtet wurde.

Man sieht Delfine nicht regelmäßig hinter Fischerbooten, woraus man schließen kann, dass die Tiere es vorziehen, ihre Beute nicht hinter Booten und Netzen zu jagen. → Seite 2

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