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Zu den Delfin-Fangzahlen in Taiji


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MEERESAKROBATEN/31. März 2015

Die Delfin-Jäger in Taiji/Japan machen nun bis September eine Pause.

Fischer transportieren Delfine ab (Foto: Boyd Harnell))

Fischer transportieren Delfine ab (Foto: Boyd Harnell))

Jahr für Jahr läuft das Prozedere gleich ab: Zwischen September und März/April wird in den Küstengewässern von Taiji Jagd auf acht verschiedene Delfinarten gemacht. Dann erhalten die Meeressäuger wieder für ca. sechs Monate eine Schonzeit.

Warum die Delfine gefangen und getötet werden und wie du dagegen Protest einlegen kannst, erfährst du auf der Extra-Seite SOS – Japan.

Sehr viele Rundkopfdelfine wurden gefangen

Laut der Datenbank CetaBase wurden in der Saison 2014/2015 1.084 Delfine aus sechs verschiedenen Arten gefangen. 751 davon wurden geschlachtet. 251 Delfine wurden wieder freigelassen und 80 Tiere werden als Lebendfänge an – vor allem asiatische – Delfinarien verkauft. 2 Delfine starben während der Jagd, wurden jedoch nicht geschlachtet.

Bei den gefangenen und getöteten Tieren handelte es sich im Einzelnen um folgende Arten:
* Pazifische Große Tümmler: 108 Tiere wurden gefangen, 28 wurden getötet, 41 wurden als Lebendfänge für Delfinarien vorgesehen und 39 wurden wieder freigelassen.
* Schlankdelfine: 193 Tiere wurden gefangen, 40 wurden getötet, 24 wurden als Lebendfänge für Delfinarien vorgesehen und 127 wurden wieder freigelassen.
* Weißstreifendelfine: 6 Lebendfänge
* Rundkopfdelfine: 333 Tiere wurden gefangen, 259 wurden getötet, 7 wurden als Lebendfänge für Delfinarien vorgesehen und 67 wurden wieder freigelassen. Von dieser Art fingen die Japaner 5 Tiere mehr, als die vorgeschriebene Quote der Fischereibehörde es erlaubte …

Springender Rundkopfdelfin (Foto: Roland Edler)

Springender Rundkopfdelfin (Foto: Roland Edler)

* Kurzflossen-Grindwale: 61 Tiere wurden gefangen, 41 wurden getötet, 2 wurden als Lebendfänge für Delfinarien vorgesehen und 18 wurden wieder freigelassen.
* Streifendelfine (auch Blau-Weiße-Delfine genannt): Alle 383 gefangenen Tiere wurden getötet.

Man kann keine einfachen Schlussfolgerungen ziehen

In dieser Treibjagd-Saison wurden weniger Delfine getötet als im Vorjahr. Laut der Whale and Dolphin Conservation (WDC)/München gibt es jedoch keine einfachen Schlussfolgerungen, warum die erlaubte Fangzahl von bis zu 2.000 Delfinen in diesem Jahr (sowie auch bereits in anderen Jahren) nicht erreicht wurde. Dafür sind die Zusammenhänge einfach zu komplex. Was sicher gesagt werden kann, ist, dass die Delfinjagden durch ein Zusammenspiel von Nachfrage, Walfang-Politik und Regierungsvorschriften beeinflusst werden.

Schwankende Tötungszahlen

„Nach Angaben der Japanischen Fischereibehörde wurden im Gesamtzeitraum zwischen 2000 und 2013 rund 17.686 Delfine getötet und 1.406 lebend gefangen.“ (Zitat WDC) Doch die Tiere, die während der Jagd ertrunken sind, tödlich verletzt oder so stark traumatisiert wurden, dass sie später starben, sind nicht erfast.

Die WDC schreibt in ihrem Blog zur Delfin-Treibjagd: „Mit einer jährlich erlaubten Quote von bis zu 2.000 Delfinen haben die Tötungszahlen über die letzten 10 Jahre immer wieder geschwankt, selbst nach Veröffentlichung des Dokumentarfilms “Die Bucht”. Die Zahl der Tiere, die für die Delfinarienindustrie ausgesucht wurden, ist während der letzten Jahre sogar gestiegen, nur die Zahlen der letzten Saison zeigen einen Abwärtstrend.“

2013 wurden offenbar 144 Große Tümmler getötet und 121 für Delfinarien gefangen. In der vergangenen Saison waren es – wie bereits oben erwähnt – 28 getötete und 41 gefangene Tümmler.

Nami ist sehr neugierig. (Foto: Rüdiger Hengl)

Nami gehört bereits zur zweiten Generation der Nürnberger Nachzuchten.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Weniger Fänge durch geänderte JAZA-Politik

Was die wenigen Fänge von Großen Tümmlern in der Jagdsaison 2014/2015 angeht, hat die WDC ihre eigene Theorie. Die Organisation sieht einen Zusammenhang mit der geänderten JAZA-Politik.

JAZA wird der japanische Zooverband genannt, in dessen angeschlossenen Einrichtungen auch teilweise Delfine aus Taiji untergebracht sind. Seit Neustem werden – laut WDC – Große Tümmler in kleinen Gruppen zusammengetrieben. Die Tiere, die sich nicht für Delfinarien eignen, werden wieder freigelassen.

Doch ob
* die neuen Fangmethoden oder
* die weltweiten Proteste von Tierschützern oder
* Natureinflüsse wie der Klimawandel oder
* der Rückgang einzelner Arten
die einzigen Ursachen dafür sind, dass in dieser Saison weniger Große Tümmler gefangen und getötet wurden, ist nicht klar.
(Quellen und weitere Informationen: WDC und CetaBase)

Darwin aus dem Duisburger Zoo (Foto: LINDA)

Darwin aus dem Duisburger Zoo ist ebenfalls ein Delfin aus der zweiten Generation. (Foto: LINDA)

Anmerkung MEERESAKROBATEN

Es ist wichtig, immer wieder zu erwähnen, dass sich kein einziger Großer Tümmler aus Taiji in den beiden deutschen Delfinarien in Nürnberg oder Duisburg befindet.

Zum einen handelt es sich bei den in Taiji gefangenen Delfinen um pazifische Tümmler und bei den in den beiden deutschen Zoos gehaltenen Delfinen um atlantische Tümmler, die sich schon rein optisch voneinander unterscheiden (siehe hierzu auch die Ausführungen unter Delfine in deutschen Delfinarien), zum anderen wurde bereits seit ca. 20 Jahren kein aktueller Wildfang mehr in Deutschland eingeführt.

Die meisten Delfine, die hier schwimmen, sind bereits Nachzuchten (teilweise sogar in der zweiten Generation).

Lesetipps

* Diskussion in Japan über Delfin-Treibjagd
* Weltzooverband verurteil Treibjagd auf Delfine

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