Es gibt einige einfache Schritte, die man unternehmen sollte, bevor man einen Scheck unterzeichnet. Diese Schritte beziehen sich aber allein auf Organisationen aus Deutschland. Also, wenn man eine große internationale Organisation unterstützen möchte, sollte man …
1. Schritt: Gibt es Ansprechpartner in Deutschland?
… zuerst sichergehen, dass es auch einen deutschen Ableger dieser Organisation gibt (z.B. WWF Deutschland).
Wenn es einen Ansprechpartner in Deutschland gibt, kann man die rechtlichen Hintergründe und auch die Finanzströme besser nachvollziehen.
2. Schritt: Welche Geschäftsform wurde gewählt?
Danach sollte man die Geschäftsform der Organisation unter die Lupe nehmen.
Die meisten gemeinnützigen Tierschutzorganisationen oder Verbände sind als e.V. angemeldet, also als eingetragener Verein. Dies ist sehr wichtig, denn die Verwendung der Spendengelder in Projekten wird vom Finanzamt streng kontrolliert und kann jederzeit von jedem Bürger in Erfahrung gebracht werden.
Auch Stiftungen sind ein sehr guter Weg, für gemeinnützige Zwecke Spenden zu sammeln. Sie unterstehen nämlich der Stiftungsaufsicht und ebenso internen Kontrollmechanismen.
Dann gibt es bei einigen Organisationen noch die Form einer UG, also Unternehmergesellschaft. Diese Form ist für gemeinnützige Zwecke zwar durchaus anerkannt, ist aber eigentlich eine Kapitalgesellschaft.
Aber gut, im Grunde ist jede Form akzeptabel. Doch auch mit allen lässt sich prima betrügen.
3. Schritt: Die personellen Hintergründe durchleuchten
Wenn man die Befürchtung hat, dass hinter einer Tierschutzgruppe nur Abzocke verborgen ist, sollte man deshalb die personellen Hintergründe genauer durchleuchten.
Dabei hilft uns natürlich das Internet, das nie etwas vergisst. Oft bekommt man schon augenöffnende Ergebnisse geliefert, wenn man nur den Namen des Geschäftsführers oder Gesellschafters mal bei Google eingibt. Viele wichtige Details kann man so schnell herausfiltern.
Welchen beruflichen Hintergrund hat der Gesellschafter oder Gründer? Ist er Tierarzt, Biologe, Artenschutzbeauftragter? So etwas passt natürlich gut in eine Tierschutzorganisation. Denn sie muss ja auch für seriöse Projekte entsprechende Qualifikationen aufweisen können.
Handelt es sich beim Gesellschafter oder Gründer dagegen um einen Marketingspezialisten, Wirtschafts- oder Finanzfachmann? Das passt so gar nicht. Jeder Verein sollte solche Leute in ihrem Kader haben, aber auf keinen Fall als Projektleiter und Alleinverantwortlicher im Bereich Tierschutz. Denn da kann man vermuten, dass es hier eher um professionelle Verschiebung von Geldern geht und nicht um Projekte.
Die nächsten Schritte findest du auf der folgenden Seite.
Eine aktuelle Meldung vom 21. April 2015, die sehr gut zum Thema passt:
http://www.animal-health-online.de/klein/2015/04/21/50-000-euro-tierschutzer-soll-spenden-veruntreut-haben/9764/
Tierschützer soll Spendengelder veruntreut haben.
Zitate aus dem Artikel: “ Die Vereinsaktivitäten beschränkten sich in erster Linie auf Spendenaufrufe im Internet, insbesondere auf Facebook.“
„Die Polizei ruft dazu auf, keine Spenden mehr an den Verein WAHRO (World Animal Help and Rights Organisation) zu tätigen. Weiters wird ersucht bestehende Daueraufträge zu widerrufen bzw. einzustellen.“
Traurig, dass solche Leute den ganzen Tierschutz in den Dreck ziehen. Man muss mittlerweile höllisch aufpassen, an wen man das Geld gibt. Ich denke, Tierheime oder andere Vereine, wo man sich direkt von der Arbeit überzeugen kann, sind da schon besser.
Ebenfalls sollen Ermittlungen gegen Gut Aiderbichl, den berühmten Tiergnadenhof, eingeleitet worden sein wegen anscheinend unrechtmäßiger Erbschaft. Allerdings könnte es sich hier auch um Neid von anderen möglichen Erbern handeln.
http://mobil.derstandard.at/2000014607908/Ermittlungen-wegen-unrechtmaessiger-Erbschaft-an-Aiderbichl
Zu Benjamins Leitlinien, Schritt 5
Ein Beispiel dafür, wie sich eine Tierschutzorganisation selbst ins „Seriositäts-Aus“ kickt, kann man im FB-Beitrag des WDSF vom 5. April 2015 sehen. Dort nennt es/bzw. der Betreiber der Ein-Mann-UG Jürgen Ortmüller mich eine „radikale Lügnerin“. Ihm hat offenbar ein Artikel von mir nicht gefallen, daher diese harsche Wortwahl.
Das WDSF zitiert einen Facebook-Eintrag von mir, der vor etwa eineinhalb Jahren (!!!) auf der MEERESAKROBATEN-FB-Seite stand, mit folgenden Worten:
„Etliche volksverhetzende und beleidigende Beiträge/Kommentare in verschiedenen Internet-Portalen des WDSF (Ein-Mann-Organisation von Jürgen Ortmüller) wurden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft, der Kripo sowie Facebook gelöscht…“
Das WDSF nennt Teile des Posts eine „infame Lüge“ und schreibt „Wahr ist, dass bis heute niemals „auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft, der Kripo“ irgendwelche Beiträge des WDSF gelöscht wurden“.
Da hat das WDSF irgendetwas falsch verstanden (oder publikumswirksam falsch verstehen wollen). Hier also die Aufklärung, die ich leider nicht auf Jürgen Ortmüllers FB-Seite schreiben kann, da er mich gesperrt hat. (So wird übrigens des Öfteren mit unliebsamen Kritikern verfahren.)
Es ging nicht nur um Beiträge des WDSF, sondern auch um Fremdkommentare volksverhetzender oder beleidigender Art, die sehr wohl unter der direkten oder indirekten Einflussnahme der Staatsanwaltschaft sowie der Kripo/Abteilung Staatsschutz gelöscht wurden bzw. plötzlich verschwunden waren.
Nicht nur, dass eine derart derbe Beschimpfung einer seriösen Organisation nicht würdig ist, sie ist zudem nicht haltbar. Rüdiger hat sich einmal die Zeit genommen und in seinem Beitrag
http://www.slides-only.de/berichte/delfinarien-gegner/seriositaet/
aufgeklärt, was an dieser Wortentgleisung dran ist.
Interessanterweise regt sich genau jetzt bei Spendern, die für ein Projekt eine UG gespendet haben, aufgrund von Intransparenz Widerstand.
Was ich in diesem Artikel vermisse …
sind die typischen Propagandaphrasen von unseriösen Organisationen. Die übelste (und verlogenste) Phrase ist meines Erachtens die „Zooindustrie“ oder „Delfinarienindustrie“, die angeblich über fast unbegrenzte Geldmittel verfügen soll – und damit die öffentliche Meinung, die Gesetzgebung und was sonst noch alles manipulieren würde.
Tatsächlich ist es zwar richtig, dass die Zoos zusammengenommen (z.B. im Verband der EAZA) über mehr Mittel verfügt, als ein Großteil der „Tierschutzorganisationen“.
Tatsache ist aber auch, dass die Zoos/Delfinarien aus diesen Mitteln über 98% (oft sogar über 100% – der Rest sind dann Zuschüsse der Träger, wie z.B. der Stadt Nürnberg) zweckgebunden ausgeben (müssen), um Personal, Futter, Anlagen, Betriebskosten, Tierarztkosten und meist noch ein paar ganz konkrete Natur- und Artenschutzprojekte zu bezahlen, …
… während die vorgeblich „armen“ Tierschutzorganisationen praktisch 100% ihrer verfügbaren Mittel in Kampagnen, Werbung, Aktionen, Lobbying und Pressearbeit investieren können (natürlich abzüglich mehr oder weniger großzügiger Zuwendungen an ihr Management – je nach Seriosität).
So betrachtet stellt sich das Kräftegleichgewicht auf den Kopf: Gerade die eher wenig seriösen Organsiationen, die sich zumeist auf Zoos und Delfinarien eingeschossen haben, verfügen zumeinst über weit höhere finanzielle und personelle Mittel, als ihre angeblich so mächtigen Gegner.
Ganz anders sieht das Kräftegleichgewicht freilich aus, wenn sich eine Arten-/Natur-/Tierschutzorganisation mit der Argar-/Lebensmittel-/Fischereiindustrie anlegt. Doch auch hier macht der „richtige“ Gegner eine Organisation nicht automatisch seriöser.
Es bleibt also nichts anderes übrig, als ganz genau hinzuschauen, ob und wem man Spendengelder zukommen lässt – das beginnt mit der Durchsicht eines aussagekräftigen Rechenschaftsberichtes – sofern überhaupt verfügbar.
Und dabei sollte man nicht außer Acht lassen, dass es oftmals die angeblich „Bösen“ sind, die in Tier- und Artenschutz am meisten bewegen, während diejenigen, die in Presse, Funk und Fernsehen den grellsten Heiligenschein vor sich hertragen, oft genug den größten Schaden anrichten.
Aber ehrlich, sollten dann die angeblich „Bösen“ nicht auch mal langsam Anfangen, über das gute, dass sie tun, zu reden? Das geht auch, ohne sich selbst dabei ins Rampenlicht zu drängen. Jüngestes Beispiel, dass mir aufgefallen ist: Der Duisburger Zoo ist jetzt eine Kooperation mit einer kleinen Natur- und Artenschutzorganisation eingegangen, die sich auf Magagaskar für Fossas engagiert. Im Gegensatz zu Delphinen haben Fossas keine Lobby, aber ist der Zoo Duisburg In-Situ wie Ex-Situ mindestens genauso engagiert. Dort wird die Bevölkerung aufgeklärt, wie wichtig die Fossas für den Wald sind, es werden fossasichere Hühnerställe gebaut und effizientere Holzkohlegewinnung verbreitet, um die Resource Wald zu schonen. Das ist Artenschutzarbeit unter Mitnahme der Bevölkerung vor Ort und zugleich auch ein kleines Stück nachhaltige Entwicklungshilfe. Und da redet keiner groß drüber, warum eigentlich nicht? DA wären Spendengelder sinnvoll.
Zugegeben, ich musste auch erstmal Google bemühen, um herauszufinden, was ein Fossa eigentlich ist. Aber die Viecher sind ja echt total putzig :-) und würden sich allein deshalb hervorragend für eine Kampagne eignen.
Ja, das Thema „Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit“ …
Inzwischen habe ich den Eindruck, dass die meisten Zoos zwar schonmal das Wort „Öffentlichkeitsarbeit“ gehört haben, aber leider erschöpft sich das Ganze dann allzuoft doch nur in einer Pressekonferenz mit den örtilichen Lokalzeitungen – und dem Frust, dass die eigentlich wichtigen Dinge dann wieder nicht abgedruckt werden. Dass das Internet inzwischen nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Presserecherche das Medium Nr. 1 geworden ist, hat sich offebar noch nicht überall herumgesprochen.
Ein hervorragendes Beispiel für gute Öffentlichkeitsarbeit ist dagegen das gläserne Delfinarium Duisburg – allerdings kann ich mir auch ganz gut vorstellen, wie viel Arbeit in der Pflege einer solchen Seite steckt.
Und da sind wir wieder beim Punkt Resourcenverteilung: Während Aktivisten 100% ihrer Gelder und personellen Resourcen für Kampagnen und Internetauftritte investieren können, müssen wissenschaftliche Tierhaltungen den überwiegenden Teil ihrer Kapazität in Tiere, Tierpflege und Anlagen investieren.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele wissenschaftliche Mitarbeiter Publikationen in Fachzeitschriften als „Information der Öffentlichkeit“ bewerten, auch wenn diese (oftmals richtig teuren) Magazine oftmals nur wenigen Wissenschaftlern geläufig sind und oft nicht einmal in allen Universitätsbibliotheken einsehbar sind.
Andererseits sind es gerade diese Fachzeitschriften, welche über den Citation-Index über Karriere und Drittmittel der Wissenschaftler mitentscheiden: Willkommen im Elfenbeinturm der Wissenschaft.
Ich wage aus der Vor-Ort -Perspektive aber die Einschätzung, dass sich die Öffentlichkeitsarbeit mit der Delphinariumsseite schon erschöpft. Und die ist zwar reich an Informationen, aber Quatität ist ja nicht alles. Ein Großteil der Infos ist nicht so aufbereitet, dass sie für den Laien übersichtlich und Verständlich sind. Und damit meine ich nicht die medizinischne Daten. Die sthen eh nur da, weil eine bestimmte einzelne Person das möchte.
Aber die eigentliche Zoohomepage ist eher eine traurige Erscheinung, schon angefangen damit, dass das Design an die Benutzeroberfläche eines Fahrkartenautomaten erinnert und nicht grade Assoziationen mit Natur und Tierwelt weckt. Das neue Fossa-Projekt hat sich schon wieder irgendwo auf den hinteren Seiten der neuen Meldungen verloren, obwohl es unter dem Menüpunkt Artenschutz als Permanentinfo stehen müsste, von der neuen Tigeranlage, die grade im Bau befindlich ist, ist überhaupt nichts zu finden. Zu letzterem hab ich sogar den Vorschlag geäußert, das auf der Homepage etwas größer aufzuziehen und auch einen Text zur Verwendung zur Verfügung gestellt. Es gab nicht die geringste Reaktion, nicht mal ein Danke, brauchen wir nicht, was mir auch genügt hätte. Und jetzt höre ich lieber auf, sonst wird das hier noch ein Roman.
Gute Tipps, und man sieht wieder, wie neutral die Meeresakrobaten bleiben, da es keinerlei „Empfehlung“ einer bestimmten Organisation gibt. Leider gibt es ja immer noch genügend Menschen, die den falschen ihr Geld überlassen.
Ich denke, alle, die hier öfter unterwegs und in der Materie drin sind, wissen genau, wer (u.a.) gemeint ist, ohne das hier mit Akronymen um sich geworfen werden muss. ;-)
Gibt es nicht eigentlich noch Unterschiede zwischen Tierschutzorganisationen und Arten- bzw. Naturschutzorganisationen?
Bei Tierschutz geht es doch primär um das Schutz von Individuen, d.h. bspw. angemessene Haltungsbedingungen zu gewährleisten und jedem Tier ein ihm würdiges Leben zu ermöglichen.
Der Natur- und Artenschutz kümmert sich doch eher um die Natur und die Art als ganzes, d.h. Schutz im Freiland.
Ich denke, der wesentliche Unterschied zwischen „Tierschutz“ und „Artenschutz“ besteht vor allem darin, dass sich „Tierschützer“ auch um Nutz- und Haustiere „kümmern“.
Das soll jetzt keinesfalls bedeuten, dass die einen „bessere“ Arbeit machen, als die anderen. Auch Bernhard Grizmek hat als Artenschützer Großartiges geleistet (Serengeti-Nationalpark) und trotzdem auch im Tierschutz (Kampf gegen Legebatterien) ein Umdenken angestoßen.
Von daher werde ich schon hellhörig (und kritisch), wenn eine Organisation hier eine allzu deutliche Trennung vornimmt. Wer das Thema ernst nimmt, muss sich letztlich um beides gleichermaßen kümmern. Eine Ausnahme gestehe ich hier allenfalls Organisationen zu, die sich in ihrer Arbeit auf den Erhalt historischer Haustierrassen spezialisiert haben (ist das jetzt Tierschutz oder Artenschutz?).
Was aber weitgehend abseits der Diskussion steht, sind die sogenannten „Tierrechte“, die zwar wunderbar dazu taugen, öffentlichkeitswirksam alles mögliche zu fordern, aber in der praktischen Umsetzung oft krachend scheitern: Auch der Mensch ist nüchtern betrachtet ein Teil des Tierreiches und hat von daher als Omnivore („Allesfresser“, dem bestimmte Stoffwechselvorgänge von reinen Pflanzenfressern fehlen) das naturgegebene „Recht“ tierische Nahrung zu sich zu nehmen – allein dies verursacht einen unauflösbaren Widerspruch zu den meisten Tierrechtspostulaten.
Ich würd es jetzt nicht als „Recht“ bezeichnene, nicht mal in Anführungszeichen. ;-) Damit lässt man sich nur auf die Begrifflichkeiten und damit auch die Argumentationsweise von Tierrechtlern ein. Der Homo sapiens hat evolutionsbilogisch die Aussattung, auch tierische Nahrung zu verwerten, und die Entscheidungsfreiheit, es zu tun oder auch nicht, zuzüglich der ebenfalls durch seine Entwicklung erreichte geistige Kapazität, sich Lebensbedingungen zu schaffen, die es ihm ermöglich, die Nährstoffe aus tierischer Nahrung zu suplementieren, ohne die die Entscheidungsfreiheit rein akademisch wäre. Wobei man sagen muss: Damit reden wir NUR vom Menschen in den technoligisch entwickelten Insdustrieländern. Erzähl einem Khoi-San im Buschland von Namibia mal was Veganismus. Und diese Menschen leben der Natur und den Tieren verbundener als wir, mit allen Vor- und Nachteile.
Ja, Tierrechtler sind dann nochmal was anderes, mir ging es um die Abgrenzung Artenschutz/Tierschutz.
Das mit den Haustieren stimmt, dennoch denke ich, dass man es auch weiter fassen kann (wie ich das schon schrieb): Tierschutz -> Individuum, Artenschutz -> Gesamtheit einer Population, einer Art etc.
Man sagt doch auch, dass im Zweifel der Individualschutz (Tierschutz) dem Artenschutz untergeordnet werden sollte. Z.B. wenn sich in einem Zoo ein Tiger als Unterarthybrid herausstellt, aber keine adäquate anderweitige Unterbringung gewährleistet ist, ist es mMn durchaus vertretbar, dieses Tier zugunsten eines z.B. reinen Sumatratiger einzuschläfern.
Da gibt es natürlich auch Gegenansichten und es ist allgemein ein heikles Thema, um das es jetzt hier auch nicht weiter gehen soll ;)
Ja, und natürlich sind Tierschutz und Artenschutz gleichermaßen wichtig.
Ohje … Erhaltungzuchten!
Kaum sonst irgendwo in dieser Diskussion klafft die wissenschaftliche Notwendigkeit und das emotionale Empfinden „der Öffentlichkeit“ mehr auseinander, als bei diesem Thema.
Aber letztlich gebe ich Ihnen Recht, wenn hier der Artenschutz gegenüber dem Tierschutz (in diesem Falle: dem Schutz einzelner Individuen) absoluten Vorrang genießen muss.
Hier kann falsch verstandener Tierschutz sogar eine ganze Art gefährden.
Als Beispiel kann hier die Manati-Seekuh Luna in Nürnberg dienen, die unerwartet mit seltsamen Syptomen verstarb. Erst nach der Obduktion (und dem genauen Studium des Zuchtbuches) wurde allmählich klar, dass man bis dato eine Stammlinie mit einem schweren Gendefekt im Erhaltungszuchtprogramm hatte.
Insofern war man am Ende ganz froh, dass bei Luna die Folgen des Gendefekt letal wirksam wurden, bevor sie Nachwuchs zeugen konnte. Da sie auch die letzte Vertreterin dieser Stammlinie war, hat sie glücklicherweise mit ihrem Tod auch ohne korrigierenden Eingriff der Verantwortlichen den (bis dato unbemerkten) Gendefekt aus der Erhaltungszucht entfernt.
Der Gendefekt hatte übrigens neben einer verzögert ausbrechenden Autoimmunreaktion (Lunas primäre Todesursache) auch zur Folge, dass der Seekuh etwa die Hälfte ihrer Gehirnmasse fehlte – was aber trotz intensiver Verhaltensstudien über viele Jahre erst bei der Obduktion auffiel.
Bleibt solch eine Erbkrankheit unbemerkt oder unbeachtet (oder wird nicht konsequent aus dem Zuchtprogramm entfernt), kann nach einigen Generationen der gesamte Tierbestand überlebensunfähig werden. Im Falle einer Art der ICUN-Klasse „Extinct in the Wild“ (wie z.B. Steinbock, Prewalski-Wildpferd und anderen Arten, die sich schon zeitweilig dort wiederfanden und nur dank der Zoos wieder in der Natur existieren) würde dies eine Wiederauswilderung praktisch unmöglich machen und letztlich zu deren endgültigen Aussterben führen.
Super!
Ich weiß nun, welchen Organisationen ich niemals spenden werde. Danke für deine Hinweise, Benjamin.
Ich denke, das wusstest Du auch schon vorher sehr genau. ;-)