Der Diplom-Biologe Stefan Hintsche hat in Facebook auf eine interessante Studie aufmerksam gemacht.
Es geht dabei um die Jungtiersterblichkeit bei Großen Tümmlern in Neuseeland.
Nur 40 Prozent der Delfine haben überlebt
Im Fokus der Studie stand die ortstreue Delfin-Population (residents) in der Doubtful-Meerenge von Neuseeland. Der Untersuchungszeitraum umfasste die Zeitspanne zwischen 1995 und 2011. Bei den untersuchten Tieren handelte es sich – wie bereits erwähnt – um Große Tümmler.
Stefan, der sich mit der Studie befasst hat, schreibt, dass 60 Prozent der in diesem Zeitraum geborenen 64 Kälber innerhalb der ersten beiden Lebensjahre starben.
Hohe Jungensterblichkeit bei erstgebärenden Weibchen
„Besonders hoch war die Jungensterblichkeit bei den erstgebärenden Weibchen (71,4 Prozent). Zwischen den einzelnen Weibchen konnten sehr große Unterschiede festgestellt werden. Während bei den erfolgreichsten sechs Müttern, die im Untersuchungszeitraum 20 Jungtiere zur Welt brachten, nur 30 Prozent innerhalb der ersten zwei Jahre verstarben, konnten sieben andere Weibchen kein einziges ihrer 22 Jungen durchbringen.
Fehl- und Totgeburten werden nicht erfasst
Wie bei Untersuchungen in der Natur üblich, konnten nur Jungtiere, die auch mal lebend bei ihrer Mutter gesichtet wurden, aufgenommen werden. Fehl- und Totgeburten sowie Jungtiere, die unmittelbar nach der Geburt verstarben, konnten nicht erfasst werden. Die tatsächliche Jungtiersterblichkeit dürfte daher noch wesentlich höher liegen.“ (Zitat aus Stefans Facebook-Eintrag)
(Quellen: Stefan Hintsche und HENDERSON, S. D., DAWSON, S. M., CURREY, R. J. C., LUSSEAU, D. & SCHNEIDER, K. (2014). Reproduction, birth seasonality, and calf survival of bottlenose dolphins in Doubtful Sound, New Zealand. Marine Mammal Science 30 (3): 1067-1080.)
Je mehr Datengrundlagen aus der Wildbahn, um so mehr Vergleichswerte für die vielzitierte Jungtiersterblichkeit in der Haltung, die, nebenbei bemerkt, im letzten Jahr in Westeuropa bei 23% im ersten Jahr lag, Tot- und Fehlgeburten eingeschlossen (und bei 0% darüber hinaus seit 2007). In wie weit das hoch ist, lässt sich nur in Relation mit Referenzwerten beurteilen.