Offenbar sind die Delfine, die in der Meerenge von Gibraltar und im Golf von Cadiz leben, sehr stark mit Umweltgiften belastet.
Eine Studie dazu wurde u.a. von der Loro-Parque-Stiftung finanziert. Es wurden insgesamt 67 gestrandete Delfine verschiedener Arten untersucht.
Am häufigsten in der Meerenge von Gibraltar anzutreffen sind der Große Tümmler, der Gemeine Delfin und der Grindwal. Alle Arten haben verschiedene Fressgewohnheiten.
Delfine sind mit Flammschutzmittel belastet
Bei vielen Meeressäugern wurde eine hohe Konzentration des Flammschutzmittels PBDE (Polybromierte Diphenylether) sowie das Gift Dicloran nachgewiesen. Beide chemische Substanzen werden u.a. dafür eingesetzt, um Produkte wie Textilien, Elektronikgeräte, Möbel oder Teppiche schwerer entflammbar zu machen. PBDE wurde inzwischen verboten, doch die Brandhemmer sind sehr lange in der Umwelt nachweisbar.
Kanaren express.com schreibt dazu: „Der wissenschaftliche Direktor der Loro-Park-Stiftung, Javier Almunia, betonte, dass die erfassten Daten alarmierend seien. Bislang wisse man lediglich, dass diese Schadstoffe metabolische (Anmerkung Meeresakrobaten: den Stoffwechsel betreffende) Veränderungen bei Meeressäugern auslösen können. Aber es seien noch weitere Studien notwendig, um in einer Langzeitstudie festzustellen, ob die Spezies direkt durch die Verschmutzung geschädigt würde.“
Bei 20 Prozent der Proben wurden höher Messwerte festgestellt als sie bei Seehunden als Höchstgrenze festgesetzt wurden. Wird ein bestimmter Wert überschritten, kann das Störungen in der Produktion des Schilddrüsenhormons zur Folge haben.
Auch das noch erlaubte Dicloran steht offenbar im Verdacht, Schilddrüsenschädigungen und Genveränderungen zu verursachen.
Im Mittelmeer gibt es nur noch wenige Delfine
Die Delfin-Populationen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer sind bereits in den 1960er-Jahren massiv eingebrochen. Als Grund werden zunehmende Überfischung und Meeresverschmutzung angesehen. Als Folge davon wird das Immunsystem der Delfine geschwächt und sie verenden im schlimmsten Fall.
Seit 2003 zählt der Gemeine Delfin im Mittelmeer zu den gefährdeten Arten und steht auf der Roten Liste.
(Quelle: Kanaren express.com und eigene Recherchen)
Anmerkung der MEERESAKROBATEN
Kanaren express schreibt, dass in Europa noch nie Delfine gejagt wurden. Das stimmt nicht. In Italien zum Beispiel gab es sogar Abschussprämien für Delfinjäger. An toten Delfinen wurde früher mehr verdient als am Fischfang.
In Camogli/Ligurien gab es sogar eine Delfin-Delikatesse namens “Musciame”. Sie bestand aus luftgetrockneten Delfin-Filets. “Für die korrekte Zubereitung mussten die Filets am Mast eines Fischerbootes befestigt sein; angeblich gaben die Schläge gegen den Mastbaum den Stücken Konsistenz und Eigengeschmack. Der Delfin-Fang ist heute verboten.” (Zitat aus “Cinque Terre” von Christoph Hennig)
Noch heute werden auf den Färöer Inseln Grindwale (die ja auch zu den Delfinen zählen) getötet.
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